Nachdem wir den Peloponnes bei Korinth verlassen haben, ging alles ganz schnell und ruckzuck waren wir in Nordmazedonien. Wir mussten ja schließlich langsam wieder in Richtung Deutschland steuern.
Von Griechenland nach Nordmazedonien
Ja, bei Korinth gingen wir noch zwei Mal klettern – einmal noch auf dem Peloponnes und einmal danach beim Ireon-See, einem Salzwassersee. Landschaftlich war die Ecke wirklich schön und bei einem Spaziergang schauten wir auch kurz bei den Ruinen des Hera-Tempels vorbei, der sehr schön in einer kleinen Bucht liegt. Man darf da sogar schwimmen, wenn man die archäologischen Arbeiten nicht stört und nichts vom Grund mitnimmt. In Deutschland wäre das irgendwie undenkbar.
Athen – eine Stadt voller Geschichte
Griechenland zu besuchen heißt, der Antike immer wieder zu begegnen, da es ausgesprochen viele mehr oder weniger gut erhaltene Ruinen aus längst vergangenen Tagen gibt. Aber weil wir nicht nur alte Steine anschauen wollten, sondern auch Fundstücke aus dieser Zeit, beschlossen wir nach Athen zu fahren. Einen Platz zum Übernachten fanden wir auf einem kostenpflichtigen Stellplatz in der Stadt. Nicht besonders schön, nicht besonders ruhig, aber zweckdienlich. Glücklicherweise sind wir relativ autark, denn Ver- oder Entsorgung gibt es hier nicht.
Die Landeshauptstadt ist so geschichtsträchtig, dass Tim natürlich nicht um ein bisschen Geschichtsunterricht zum Thema Antike herumkam. Aber auch ein leckeres Restaurant war beim Bummel durch Athens Straßen Teil unseres Aufenthalts.
Das Archäologische Nationalmuseum in Athen
Das Archäologische Nationalmuseum in Athen beherbergt eine Unzahl an verschiedenen Fundstücken verschiedener Dekaden. Von Statuen über Vasen und Aufbewahrungsbehältern bis hin zu Waffen und Schmuck. Verschiedene Infotafeln klären über deren Ursprung und Verwendung auf und darüber, wie und wann sie hergestellt wurden. Ganz schön viel Informationen für uns und am Nachmittag sind wir zwar um einiges schlauer, aber müde. Die große Stadt ist schön, aber anstrengend – vor allem für uns Stadtmuffel. Also fuhren wir am Nachmittag wieder raus in die Natur und weiter in Richtung Deutschland. Wie im letzten Bericht erwähnt, muss Ben Anfang Dezember ja auf die Fähre in Richtung Uruguay.
Etwas wehmütig verlassen wir Griechenland
Griechenland hatte uns während der fast vier Wochen begeistert. Die Unkompliziertheit des Freistehens, die abgefahrenen Klettergebiete mit ihrer hervorragenden Absicherung und das Meer, das im Oktober noch immer warm genug zum schwimmen war.
Die letzten Tage verbrachten wir an verschiedenen Plätzen in der Natur, darunter auch am längsten Fluss Griechenlands, wo wir nochmal zwei Nächte blieben und die Umgebung und das Wetter genossen. Beim Frühstück ein paar Otter zuzuschauen ist halt doch ganz nett. Leider waren sie zu weit weg und zu schnell, um sie mit unserem tollen Teleobjektiv*, dass wir extra für die Reise gekauft hatten, einzufangen. Dann ging es aber wirklich über die Grenze nach Nordmazedonien.
Nordmazedonien – unerwartete Freude über das kleine Land
Das kleine Binnenland, dass unter anderem eine Grenze mit Griechenland und Albanien teilt, war gar nicht so richtig auf unserem Reiseschirm. Völlig zu Unrecht, wie wir feststellen mussten.
Eigentlich wollten wir nur für einen Tag bei einem Klettergebiet kurz nach der griechischen Grenze anhalten und dann bald weiter in Richtung Serbien fahren. Aber es kam anders als gedacht, denn nachdem wir die Grenzformalitäten (wieder alles easy, nur mit Passkontrolle) hinter uns gebracht hatten und nach Demir Kapija gefahren sind, waren wir völlig geplättet von der Schönheit des Klettergebietes, der Herzlichkeit der Menschen und der vielen Wälder und Flüsse rund um das kleine Städtchen.
Klettern und wohlfühlen
Das Klettergebiet von Demir Kapija, das mittlerweile um die 400 Kletterrouten beherbergt und das größte Klettergebiet in Nordmazedonien ist, liegt in einer Felsschlucht außerhalb des Städtchens. Ein kleiner Bach fließt zwischen den beiden Felsriegeln und zusammen mit Bäumen und Picknickbänken zaubert das Klettergebiet ein ganz idyllisches Bild für den motivierten Kletterer. Wenn da nicht die LKWs wären, die ab und zu oben am Parkplatz durch die beiden Tunnel donnern würden, würde man glatt denken, man wäre im Kletterparadies gelandet.
Zugegeben Ende Oktober wird es schon etwas frischer in der Schlucht, denn die Sonne lugt nur kurze Zeit zwischen den beiden Felswänden hindurch. Aber es war warm genug, um zwischen 11 und 16 Uhr gut zu klettern und das machten wir dann auch. Mehrmals.
Demir Kapija und das Weingut Queen Maria – Heimat für 6 Tage
Übernachtet hatten wir während unseres Nordmazedonienaufenthalts in der Queen Maria Royal Winery in Demir Kapija. Dort wird ein kostenfreier Stellplatz für Wohnmobile angeboten. Und obwohl man nicht verpflichtet ist, essen zu gehen, hatten wir es trotzdem jeden Tag gemacht. Das Weingut hat ein ausgesprochen gutes Restaurant mit für uns sehr günstigen Preisen.
Statt einen Tag zu klettern und dann weiter zu fahren blieben wir also ganze sechs Tage in Demir Kapija, weil wir uns einfach nicht losreißen konnten (Achtung, wenn man länger als 24 Stunden im Land bleibt, muss man sich bei einer Polizeistelle anmelden). Bald schon kannte man uns und jeder Mitarbeiter auf dem Weingut grüßte uns aufs herzlichste. Der Herbst zeigte sich von seiner freundlichsten Seite und die Bäume kleideten sich in den schönsten Gelb- und Rottönen. Beim Spazieren sammelten wir Walnüsse und bewunderten die stattlichen Anlagen der dortigen Fischzucht, die jetzt allerdings verlassen wirkte.
Parkbänke, gut ausgeschilderte Sehenswürdigkeiten, große Veranstaltungsorte – so richtig traut man dem verschlafenen Ort gar nicht zu, dass hier so viel los sein soll. Erst am Samstag merkten wir im Weingut, dass hier doch sehr viel Leben sein kann. Bus um Bus reihte sich auf dem Parkplatz und das sonst leere Restaurant war brechend voll.
Wir wollten ja ohnehin woanders schlafen, also war das der beste Zeitpunkt, uns endlich von dem kleinen wundervollen Juwel Demir Kapija loszureißen und weiter zu fahren.
Ben besucht die Werkstatt
An einem Pausetag vom Klettern ließen wir unweit von Demir Kapuja in Negotino unser defektes Bremsseil der Handbremse reparieren. Das Seil war schon seit zwei oder drei Wochen kaputt und wenn man die Handbremse angezogen hatte, ließ sie sich auf der linken Seite nicht mehr lösen. Man musste unter das Mobil klettern und das Seil mit der Zange zurückschieben. In der LKW-Werkstatt Aladzis Servis war man aber sehr kompetent und im Nu war das Seil ausgebaut und im Kofferraum eines Mitarbeiters verschwunden.
Wir wussten von Optimobil, dass eigentlich kein neues Seil mit unseren Anforderungen mehr aufzutreiben ist. Für die Jungs hier war das aber kein Problem, denn innerhalb einer Stunde hatte man speziell für uns ein neues Seil selbst angefertigt. Und im Handumdrehen war es auch wieder eingebaut und funktionierte.
Während wir warteten kamen immer wieder Leute vorbei, unterhielten sich mit uns und waren von unserem Fahrzeug begeistert. Und auch wenn nur ein Mitarbeiter in der Werkstatt überhaupt ein paar Brocken Englisch konnte, war die Verständigung kein Problem. Wir finden Nordmazedonien klasse.
Weiterfahrt nach Serbien
Als wir Demir Kapija hinter uns ließen besuchten wir noch die Landeshauptstadt Skopje. Dort schlenderten wir durch die Straßen des orientalisch anmutenden Alten Marktes und genossen bei Tee und Kaffee ein wenig das Stadtleben. Da Ben auf einem überwachten Parkplatz stand, mussten wir uns um die Einbrüche, die hier doch hin und wieder geschehen, keine Gedanken machen.
Skopje ist eine wirklich schöne Hauptstadt und auch nicht allzu chaotisch und groß. Wir genossen den Tag dort, verließen aber am Abend das bunte Treiben und rollten gemütlich über die serbische Grenze. Wir wollen ja noch anderes entdecken.
Wie viel weißt du über Nordmazedonien bzw. warst du schon einmal dort? Oder geht es dir so wie uns, dass man über das kleine Land im Balkan irgendwie zu wenig weiß? Schreib uns doch in die Kommentare.
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