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Seeelefantenbulle

Pinguine und Seeelefanten – faszinierende Tierbegegnungen an Argentiniens Küste

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Die Glattwale haben bei uns definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Beim Whale Watching in Puerto Madryn haben wir diese wunderbaren Meeressäuger lange Zeit beobachten können und eine unvergessliche Zeit verbracht. Im Anschluss ging es für uns ein kleines Stück weiter nach Süden. Hier lernen wir nicht nur Seeelefanten kennen und lieben, sondern treffen auch auf niedliche Pinguine.

Seeelefanten und Pinguine – der argentinische Süden ruft

Nicht weit von Puerto Madryn entfernt liegt Punta Ninfas. Eine windgepeitschte Felsspitze, die in das Meer hineinragt. Um dort hin zu kommen, fahren wir kilometerlang durch die Pampa. Hier gibt es nichts als dornige Büsche und weites Land bis endlich der Leuchtturm von Punta Ninfas am Horizont auftaucht.

Wir stehen an einer steilen Felsklippe aber bereits beim ersten Blick hinunter auf den Kiesstrand sehen wir gleich mehrere Gruppen Seeelefanten. Unsere Herzen schlagen ein kleines bisschen schneller und gleich suchen wir nach einem Weg nach unten. Schließlich wollen wir die Kolosse aus der Nähe betrachten.

Die Seeelefanten finden sich ab September an der Küste ein, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und sich anschließend erneut zu paaren. Sind die Babys groß genug, werden sie von der Mutter verlassen und die Kolonie verschwindet wieder solo ins Meer bis sie sich im nächsten Jahr wieder gemeinsam hier einfinden.

Gar nicht scheu und unerwartet faszinierend – die Seeelefanten

Kaum haben wir die steile Felsklippe bezwungen, treffen wir auf das erste junge Seeelefantenmännchen. Wow, geht es uns durch den Kopf, die sind ja riesig. Klar wussten wir, wie groß sie theoretisch werden können – aber es ist einfach nochmal etwas ganz anderes, wenn man dann im echten Leben vor ihnen steht. Und das ohne Zaun oder Absperrungen.

Müde hebt das junge Männchen den Kopf und blickt uns mit seinen dunklen Knopfaugen an. Dann schläft er völlig unbeeindruckt von unserer Anwesenheit weiter. Auch ein zweites Männchen liegt am Strand. Es hebt nicht einmal den Kopf. Wir sind keine Bedrohung für die Seeelefanten und sie wissen das auch.

Weiter hinten liegen Gruppen aus mehreren Weibchen und je einem Alpha-Männchen pro Gruppe. Die Weibchen haben kleine schwarze Bündel neben sich – ihre Babys. Wir trauen uns aber am ersten Tag noch nicht so richtig zu ihnen. Mamas können schließlich ziemlich fies sein, wenn sie ihre Babys schützen wollen. Deshalb lassen wir es lieber ruhig angehen, denn mit Seeelefanten haben wir noch keine echten Erfahrungen sammeln können.

Kommunikation ist alles

Wir hören die Rufe der Seeelefanten sogar im Wohnmobil. Ein wenig klingt es, als würden sie sich den ganzen Tag (und die ganze Nacht) Witze erzählen und darüber lachen. Uns gefällt der Gedanke, auch wenn wir wissen, dass die Realität doch ein wenig anders ist.

Bis auf ein paar wenige Tagestouristen sind wir komplett alleine in Punta Ninfas. Es ist windig und kalt. Aber irgendwie ist es auch toll. Von oben haben wir einen guten Überblick und können neben den Seeelefanten auch andere Robben (wir vermuten Mähnenrobben) im Wasser sehen. Sie sind deutlich kleiner und agiler und tauchen immer wieder irgendwo auf, nur um gleich wieder aus dem Sichtfeld zu verschwinden und woanders aufzutauchen.

Währenddessen begeben sich auch die Jungbullen immer wieder ins Wasser, um sich der Herde Weibchen zu nähern. Selten sind sie erfolgreich, denn das Alphamännchen ist stets aufmerksam und verleiht seiner Größe und seinem Gewicht noch mehr Eindruck, indem er auch mal die Verfolgung aufnimmt oder einem gar zu aufmüpfigen jungen Männchen seine Kraft bei kurzen Kämpfen spüren lässt.

Weiter geht es nach Playa Isla Escondida

In Playa Isla Escondida sind wir noch näher an den Seeelefanten. Wir stehen an einem Kiesstrand fast schon in der Kolonie. Hier treffen wir auch wieder auf Renate und Bruno von pepamobil.ch, die mit uns ein paar Tage bei den Seeelefanten verbringen.

Hier können wir quasi aus dem Wohnzimmerfenster die Tiere beobachten und trauen uns auch Stück für Stück näher heran. Die Weibchen akzeptieren unsere Anwesenheit und zeigen sich weder aufgeregt noch ängstlich, wenn wir uns nähern. Und so werden wir Zeugen von wunderbaren Momenten in der Kolonie. Die süßen Riesenrobbendamen und -babys mit ihren dunklen Knopfaugen und den hübschen Gesichtern haben es uns angetan und wir können Stundenlang in ihrer Nähe sitzen. Ja, wir lernen schon Seeelefantisch und reden mit ihnen, schließlich reden sie manchmal auch mit uns.

Wer im Seeelefantenclan aber die Hosen an hat, ist auch klar. Die Alpha-Männchen dominieren ihr Harem und die Mädels haben keine Chance, sich dem Willen des Obermackers zu widersetzen. Und auch die jungen Bullen nähern sich vorsichtig der Herde, hebt aber der Chef den Kopf und brüllt einmal laut über den Strand hinweg, ziehen die Jungbullen gleich wieder leine. Klar, er hat ja auch die größte Nase von allen.

Trotzdem werden wir immer wieder Zeuge von Machtkämpfen, die die Jungbullen untereinander austragen. Und auch die Alphamännchen machen sich immer mal wieder auf den Weg, die zu aufdringlichen jungen Männchen zu verscheuchen.

10 interessante Fakten über Seeelefanten

  1. Seeelefanten sind die größten Robbenarten der Welt. Die Männchen können bis zu sechs Meter lang werden und ein Gewicht von bis zu 4.000 Kilogramm erreichen.
  2. Seeelefanten sind beeindruckende Tiefseetaucher. Sie können in großen Tiefen nach Nahrung suchen und bis zu zwei Stunden lang unter Wasser bleiben. Die größte Tiefe, in der man einen Seeelefant auf der Jagd beobachtet hat lag bei über 2.000 Metern.
  3. Sexueller Dimorphismus: Es gibt einen deutlichen Größenunterschied zwischen männlichen und weiblichen Seeelefanten. Die Männchen sind viel größer als die Weibchen.
  4. Hauptnahrungsquelle der Seeelefanten sind Fische, Tintenfische und andere Meereslebewesen. Während die Seeelefanten ihre Jungen gebären und aufziehen fressen die Tiere allerdings nichts und leben von den zuvor angefressenen Fettreserven.
  5. Seeelefanten unternehmen erstaunliche Wanderungen. Einige Populationen legen jährlich Tausende von Kilometern zurück.
  6. In der Paarungszeit kämpfen die Männchen um Territorien und versuchen, die Kontrolle über eine Gruppe von Weibchen zu gewinnen. Die Kämpfe können sehr brutal sein.
  7. Wie alle Robben müssen Seeelefanten regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen, um Luft zu schnappen. Sie haben eine charakteristische Atemöffnung auf der Oberseite ihres Kopfes.
  8. Seeelefanten haben eine dicke Fettschicht, die als Energiespeicher dient und ihnen hilft, lange Tauchgänge zu überstehen.
  9. Seeelefanten bewohnen hauptsächlich subantarktische und antarktische Regionen, wo sie an den Küsten brüten und auf Nahrungssuche gehen.
  10. Obwohl sie an Land eher ungeschickt wirken, sind Seeelefanten im Wasser äußerst geschickt und können sich mit Leichtigkeit fortbewegen.

Pinguine – wer liebt sie nicht, die süßen Frackträger?

Pinguine. Wir lieben sie einfach. Und viele andere auch. Warum? Weil sie so unglaublich süß sind. Pinguine gibt es nicht nur in der Antarktis, sondern auch an vielen Orten in Argentinien oder Chile. In Punta Tombo, etwas südlich von Playa Isla Escondida besuchen wir eine Kolonie Magellanpinguine. Zuerst besichtigen wir das Museum, dann geht es and er Rangerstation vorbei. Hier erklärt man uns, wie wichtig es aktuell ist, sich die Schuhe gut zu säubern. Man hat Angst, dass die Vogelgrippe auch auf die Pinguine überschlägt.

Dass die Vogelgrippe aktuell in Südamerika ein Problem ist, ist nicht an uns vorbei gegangen. Die Medien sind voll von Tiersterben. Vögel, aber auch viele Robbenarten kämpfen derzeit mit dem Virus. Auch sei zu beachten, dass die Pinguine auf den Wegen immer Vorfahrt haben und bitte ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden solle.

Watschel watschel – Magellanpinguine überall

Wir hätten uns ja an den Mindestabstand gehalten. Aber niemand hat den Pinguinen etwas davon erzählt. Nicht nur, dass sie immer Kreuz und Quer auf den Wegen rumgewatschelt sind, sie sind uns ein paar Mal auch fast über die Füße gelaufen. Um die zwei Meter Abstand einzuhalten, hätten wir regelrecht wegrennen müssen.

Die Pinguine befinden sich gerade dabei, ihre Eier auszubrüten, weshalb viele Pinguine im Bau lagen. Trotzdem waren es einfach enorm viele Tiere auf einmal. Wir haben gar nicht erwartet, dass die Kolonie so riesig ist. Keine Ahnung, wie viele Tiere hier leben, aber der Lärm, den sie gemacht haben, war ohrenbetäubend. Ein bisschen hören sie sich an wie Esel.

Frei aber geschützt

Die Kolonie der Pinguine in Punta Tombo ist kostenpflichtig. Das Geld kommt hier dem Schutz der Pinguine zu Gute. Dafür wurden auch Wege durch die Kolonie angelegt und so haben die Tiere durchaus große Flächen, auf die sie sich zurückziehen können, wenn ihnen der Trubel durch die Besucher zu viel wird.

Dennoch sind die Tiere nicht eingesperrt. Der Zugang zum Meer und auch auf die weiten Landflächen ist für die Magellanpinguine jederzeit möglich. Wir finden diese Regelungen gut, denn wir wissen natürlich, wie sich der Einfluss durch den Menschen auf die Tierwelt auswirken kann. Und im Gegensatz zu den Seeelefanten, die sich schon aufgrund von Größe und Gewicht gegen zu aufdringliche Menschen wehren könnten (und das in der Vergangenheit auch immer wieder taten), sind die Pinguine halt einfach nur klein und niedlich.

Und weil die Flächen frei sind, sehen wir eben nicht nur Pinguine, sondern auch Guanakos im Park herumspazieren. Die süßen flauschigen Guanakos machen sich eben nicht nur in den Anden gut, sondern auch hier am Meer.

10 wissenswerte Fakten über Magellanpinguine

  1. Sie gehören zu den mittelgroßen Pinguinen und erreichen eine durchschnittliche Größe von etwa 70 Zentimetern.
  2. Magellanpinguine haben eine auffällige Federzeichnung mit einem breiten schwarzen Streifen auf ihrer Brust und einem weißen Streifen entlang ihres Gesichts und ihrer Kehle.
  3. Wie viele Meeresvögel haben Magellanpinguine spezialisierte Salzdrüsen, die es ihnen ermöglichen, überschüssiges Salz auszuscheiden. Dies ist wichtig, da sie Salzwasser konsumieren, um ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken.
  4. Magellanpinguine ernähren sich hauptsächlich von Fischen, Tintenfischen und Krill.
  5. Einige Magellanpinguin-Populationen unternehmen im Winter erstaunlich lange Wanderungen und überwintern sogar in der Nähe des Äquators, bevor sie im Frühling zu ihren Brutkolonien zurückkehren.
  6. Magellanpinguine leben in monogamen Beziehungen. Beide Eltern sind an der Brutpflege beteiligt. Das Weibchen legt normalerweise zwei Eier, und beide Elternteile wechseln sich mit dem Brüten ab. Im Gegensatz zu vielen anderen Pinguinarten graben Magellanpinguine Erdlöcher als Nistplätze. Diese Löcher schützen ihre Eier vor extremen Witterungsbedingungen und Raubtieren.
  7. Magellanpinguine stehen verschiedenen Bedrohungen gegenüber, darunter Ölkatastrophen, Überfischung und Verlust ihres Lebensraums. Dies hat zu einer Einstufung als “fast gefährdet” auf der Roten Liste geführt.
  8. In freier Wildbahn können Magellanpinguine in der Regel 25 Jahre oder mehr leben.
  9. Im Wasser sind Magellanpinguine geschickte Schwimmer und können Geschwindigkeiten von bis zu 25 Kilometern pro Stunde erreichen.
  10. Diese Pinguine haben ein interessantes Sozialverhalten. In großen Kolonien können sie nach dem Brüten in Gruppen von mehreren Tausend Individuen auf Futterexpeditionen gehen.

Das Video zum Bericht

Unser Video zum Bericht ist bereits online. Hast du es schon gesehen? Wie gefällt es dir? Weißt du, wo uns unser Weg noch hingeführt hat? Wir haben nämlich einen Abstecher gemacht, um der Kälte ein wenig zu entfliehen, während wir in Puerto Madryn bei den Walen waren.

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