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Stopp - kein Durchgang

Afrikanische Ostroute nicht machbar

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Die afrikanische Ostroute ist praktisch nicht mehr machbar. Warum – das erfährst du hier im Bericht.

unsere erste große Herausforderung.

Kein Durchkommen auf der afrikanischen Ostroute

Da wir hierzu doch mit vielen in Kontakt stehen, die aktuell im Sudan, Kenia, der Türkei und im Iran sind, haben wir hier die neusten Infos vom 23.10.2022 zusammengefasst.

Unruhen im Iran

Seit dem 18. September 2022 gibt es offizielle Reisewarnungen sowie willkürliche Festnahmen innerhalb des Irans und landesweite Proteste.

Wir kennen viele, die gerade da unterwegs und für die meisten ist die Situation recht entspannt. Allerdings haben wir jetzt auch schon 2 sehr negative Berichte in den letzten 2 Tagen gehört. Meistens lautet der Tenor der Nachrichten, die bei uns eintreffen, dass außerhalb der Städte wenig bis gar nichts von den Unruhen bemerkbar ist. Innerhalb der Städte kommt es abends oft zu Demonstrationen, in die auch Touristen gerne mal mit reingezogen werden.

Die Umgehung des Irans über Ägypten – eigentlich eine gute Möglichkeit. Allerdings ist das Carnet de Passage nur noch individuell festzulegen. Die Sicherheitsleistung, die der ADAC hierfür berechnet, beträgt je nach Fahrzeug das 2 – 2,5-fache vom aktuellen Fahrzeugwert. Das Fahrzeug muss von einem Gutachter geschätzt werden. Ein Online Gutachter reicht hier aus. Wird das Fahrzeug dort wieder sauber ausgeführt gibt es das Geld auch wieder zurück. Eine zweite Möglichkeit in Deutschland ist das Carnet de Passage vom AVD ausstellen zu lassen. Dies läuft wohl letztlich auch über den ADAC aber hier wird zumindest, soweit wir informiert sind, bisher noch kein Gutachter verlangt.

Sackgasse Ostroute – Äthiopien ändert Einreisebestimmungen

Äthiopien verlangt ab dem 1.10.2022 eine Sicherheitsgebühr (in US Dollar) – einzuzahlen bei einer Bank an der Grenze. Die Sicherheitsgebühr beträgt 100% vom geschätzten Fahrzeugneuwert (auch Fahrräder sind betroffen). Der Wert wird an der Grenze geschätzt und die ersten Schätzungen von Fahrzeugen und Motorräder sind sehr hoch ausgefallen.

Normalerweise gibt es das bei Overländer bekannte Carnet de Passage was eine Zollabsicherung (damit das Fahrzeug nicht im Land bleibt) abdeckt.

Diese greift hier nicht und wird nicht akzeptiert. Laut ADAC gibt es auch keine gültige Vereinbarung mit Äthiopien.

Noch ist offen, ob dieser Betrag bei der Ausreise auch wirklich zurückgezahlt wird. Auch müsste das in Dollar und nicht in äthiopischen Birr zurück gezahlt werden. Da Birr praktisch nicht in Dollar zurückgetauscht werden können und eine Ausfuhr dieser Währung aus dem Land verboten ist.

Laut Botschaft kommt dieses Vorgehen einem Importverbot, auch für temporäre eingeführte Fahrzeuge, gleich. Dadurch ist die Durchfahrt durch Äthiopien für alle Overländer praktisch nicht mehr machbar.

Welche anderen Möglichkeiten gibt es noch?

  • Umfahrung über den Süd-Sudan nach Kenia – Auch keine gute Lösung, da hier Krieg herrscht.
  • Umschiffung von Griechenland / Türkei / Sudan nach Kenia (Mombasa). Aktuell haben uns jedoch mehrere Spediteure und Schiffsgesellschaften davon abgeraten, da die Schiffe an einigen Stellen halt machen, wo relativ sicher auch das Wohnmobil aufgebrochen wird.
    Es gibt keine uns bekannte Versicherung, die hier den Schaden übernimmt. Laut den Verschiffungsagenten haben sich die Versicherungen hier zurückgezogen, da die Einbruchrate bei 100% liegt. Sollte das Fahrzeug in einen Container passen, so ist dies wohl noch möglich, aber auch hier wird viel aufgebrochen. Die Preise sind laut Infos vom 20.10.2022 (für unseren LKW) 7.000 €. Dazu kommt noch die Hafengebühr in Kenia, die auch nochmal 1.000-1.500 € kosten kann. Laut Agentur sind die Preise allein in den letzten Monaten um 50% gestiegen auch gibt es lange Wartezeiten von mehreren Monaten.
  • Die Verschiffung direkt nach Südafrika ist von vielen Häfen aus möglich allerdings ist auch hier nur die Westpassage für das Schiff sicherer. So muss jedes Fahrzeug, was nicht in einen Container passt, in Deutschland oder den Niederlanden umgeladen werden. Damit steigen die Kosten deutlich. Hier ist die Verschiffung also auch ab Deutschland oder den Niederlanden am sinnvollsten.
    Allerdings gibt es in Südafrika im Hafen gerade Streik. Die Container für die Schiffe stapeln sich bereits in den Versandhäfen. Somit fällt hier auch nochmal eine extra Streikgebühr / Lagergebühr bis zur Verschiffung an. Nur verschifft wird gerade nicht, zumindest für viele nicht. Es gibt hier einen großen Stau, der sich auch drastisch in den Kosten auswirkt. Preis für unsere Verschiffung (inkl. allen Kosten) je nach Reederei und Leistung ab 10.000 € bis 12.000 €.  Wartezeiten je nach Fährgesellschaft von bis zu 8 Monaten, da aktuell einfach keiner Informationen hat, wie es weitergeht bzw. wie schnell. Natürlich kommen hier erstmal die großen Firmen, die ihre Waren benötigen. Wir als private Kleinstkunden müssen da natürlich hinten anstehen. Wir hätten auch einfach buchen können und auf gut Glück einen deutlich besseren Termin bekommen können – aber halt nicht garantiert. 
Fähre und Verschiffung von Wohnmobilen
Wasser hat Ben bereits gesehen – allerdings nur im Kleinen. Große Verschiffungen sind nochmal eine ganz andere Nummer.

Unsere persönliche alternative Lösung zur Ostroute

Aus diesen Gründen haben wir erstmal beschlossen, Afrika hinten anzustellen, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Mit Sicherheit wird es irgendwann auch wieder eine akzeptable Lösung für Äthiopien geben, so dass diese doch von vielen angestrebte Ostroute wieder möglich ist. Es ist wie so oft eben eine Frage der Zeit.

Die Westroute kommt für uns aktuell auch nicht in Frage. Deshalb stellen wir erstmal die Erkundung Südamerikas voran und verschiffen im Dezember nach Montevideo / Uruguay. Danach geht es wahrscheinlich mit dem Schiff von Argentinien nach Südafrika.

Ostroute oder Verschiffung

Hast du auch geplant, die Ostroute zu fahren? Wie sieht deine weitere Planung nun mit der aktuellen Situation aus? Schreib uns doch in die Kommentare.

15 Gedanken zu „Afrikanische Ostroute nicht machbar“

  1. Hallo und danke für euren Bericht 😊 Wir sind aktuell in Mauretanien. Eigentlich sollte es bei uns ab Nov 23 auf dem Landweg in den Oman gehen, allerdings haben wir uns dann aufgrund der politischen Lage sehr spontan (wir waren schon in Italien und Richtung Osten unterwegs 😅) nach Afrika orientiert.
    Die Ostroute ist praktisch (zumindest aktuell) noch unmöglich zu fahren. Auch das wird sich wieder ändern, dann kommen wieder neue Änderungen auf anderen Routen…so ist das Reiseleben 😅
    Seit kurzem ist nun die Grenze zu Algerien für Touristen ohne Führer passierbar und hier in Mauretanien orientieren sich gerade ein paar Reisende um und versuchen aktuell ein Visa zu bekommen. Es bleibt alles spannend 😅
    Liebe Grüße aus Mauretanien 🧡
    Jasmin und Michi

    1. Hallo ihr zwei,
      ja, das Reiseleben ist immer spannend und im steten Wandel. Was das Ganze ja auch so interessant macht. Man muss eben flexibel und informiert bleiben.
      Liebe Grüße aus Ecuador nach Mauretanien und weiterhin eine gute Reise – wohnin diese am Ende auch immer führt.
      Christa & Co.

  2. Hallo, aus Wien!
    Ich bin noch nicht unterwegs, plane aber – als ehemalige Vielreisende – mein neues Jahrzehnt (60), ab Frühjahr/Sommer 2025 für ein paar Monate reisend, in Ländern / auf einem Kontinent zu verbringen, in dem noch nicht war und neue Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln!
    – mein Plan: Afrika, Ost-Route inkl. Einer Kilimanjaro Besteigung, allein-Reisende
    Eure Reiseberichte lesend, bin ich gerade mal nicht so optimistisch… bin aber flexibel! Nur der 60-er lässt sich nicht aufschieben 🙂
    Gibt es Tipps / Links, wie ich das angehen soll von euch?
    Liebe Grüße, Claudia

    1. Hallo Claudia,
      das klingt ja schon mal nach einem tollen Plan. Fakt ist, dass die Ostroute momentan schwierig ist und ich nicht auf dem Laufenden bin, ob sich in Äthiopien bezüglich der zu hinterlegenden Sicherheit (Dollar) bald etwas tun wird. Die Welt dreht sich und ein Jahr im Voraus ist es immer schwer, genaue Aussagen zu treffen. Unser Tipp ist daher, einen Startpunkt und auch schon eine ungefähre Route festzulegen, aber immer flexibel zu bleiben was Reiseroute und Ziele betrifft. Sich auf dem Laufenden halten und im Zweifel auch feste Pläne kurzfristig zu ändern.
      Für viele Reiseländer gibt es auch gute Foren, Facebook- oder Whatsapp-Gruppen, von Leuten, die auch vor Ort sind und so die gesamte Gruppe stets auf dem Laufenden halten.

      Liebe Grü0e aus Südamerika
      Christa und Co.

  3. Servus, wir stehen gerade in Kenia, Plan war über Äthiopien Sudan nach Saudi-Arabien. Jetzt erstmal über Weihnachten nach Hause und dann im Februar sehen was geht. Alternativ gibt es RoRo ab Mombasa nach jeddar in Saudi-Arabien. Oder direkt nach Genua

    1. Moin,
      ja, wenn ihr Glück habt, ändert sich noch etwas an der Lage. Aber ehrlichgesagt glaube ich fast, dass die Geschichte mit Äthiopien sich noch ein wenig hinziehen wird.
      Verschiffen nach Kenia hatten wir auch überlegt, aber aus verschiedenen Gründen nicht gemacht. Einer der Gründe war, wenn wir ab Genua verschifft hätten, hätten wir unseren Gastank abbauen müssen. Außerdem hieß es, dass die Einbruchsgefahr bei einer Verschiffung nach Kenia deutlich höher sei.
      Wir drücken euch aber die Daumen, dass euer Plan aufgeht und sich entweder die Lage in Äthiopien wieder gebessert hat bzw. eine Verschiffung ohne Probleme verläuft.
      Liebe Grüße aus Uruguay
      Christa

      1. wir verschiffen jetzt ab Mombasa (Kenia) nach Jeddah(Saudi-Arabien) Kein weiterer Hafen auf der Route….. allerdings sehr teuer! Aber egal, dann über Jordanien und Nord-Irak in die Türkei.
        Organisiert wird es von einer Agentur aus Nairobi. Tel: +254 720 882061 Jane ist die Kontaktperson. Die Reederei kommt aus Italien und bedient mit kombinierten RoRo-Containerschiffen die Afrikanische Ostküste seit Jahrzehnten.

        1. Hallo Jürgen,
          das sind wirklich gute Infos. Danke dafür.
          Wir sind ja mittlerweile in Südamerika unterwegs, aber es gibt sicher viele, die noch nach einer Alternative suchen.
          Erzählt doch nach der Verschiffung mal, wie es gelaufen ist.

          Liebe Grüße aus Argentinien
          Christa

  4. Hallo zusammen,
    ich bin seit 2 Monaten in Südafrika unterwegs nachdem ich von Antwerpen nach Port Elizabeth verschifft hatte. Wollte eigentlich auch die Ostroute zurückfahren… Euer Bericht macht mir dahingehend natürlich Sorgen.
    Sind diese Regelungen in Äthiopien neu? (Ich habe ein gültiges Carnet de Passage) Woher stammen diese Infos? Von Reisenden selber (mit oder ohne Carnet), vom Auswärtigen Amt…?
    Wäre Euch für die Infos welche Ihr habt dankbar.
    Gruss aus Südafrika
    Reto

    1. Habe aufgrund Eures Artikels mal genauer recherchiert und tatsächlich scheint es momentan kein Durchkommen durch Äthiopien zu geben. Gute Alternativen gibt es auch keine. So werde ich voraussichtlich in einem halben Jahr die Situation neu bewerten und dann entscheiden ob ich von Südafrika weiterverschiffen werde und wohin. Euch viel Spass in Südamerika. Ist ein toller Kontinent den ich gut durch eine lange Motorradtour kenne! Gruss aus Südafrika

      1. Guten morgen aus Südamerika,
        sorry für die späte Antwort. Die letzte Woche hatten wir viel um die Ohren, da wir das Fahrzeug zum Hafen brachten und selbst einen Tag später schon losgeflogen sind nach Uruguay. Jetzt sind wir angekommen.
        Die Infos bezüglich Äthiopien hatten wir aus verschiedenen Quellen, darunter auch von Leuten, die dort direkt an der Grenze festhingen aber auch ein paar Pressemeldungen gab es dazu. Vom ADAC gibt es die Meldung, dass es für Äthiopien keinen offiziellen Vertrag für das Carnet gibt und dieses deshalb nicht für Äthiopien gilt.
        Ich denke, wenn du ohnehin noch ein halbes Jahr Zeit hast, dass man dann zumindest die Situation erstmal beobachten kann. Vielleicht ändert sich ja wieder was in den nächsten Monaten. Was die Verschiffung betrifft, so solltest du schauen, von wo man verschiffen kann und wann. Das kann man ja im Vorfeld schon mal anfragen. Bei uns war es nämlich so, dass durch den Streik am Hafen in Südamerika Verschiffungen dahin erst im August möglich gewesen wären. Nicht, dass du dann doch noch länger festhängst, als geplant.

        Liebe Grüße
        Christa

    2. Hallo Reto,
      Wir hatten unser Wohnmobil mit dem gleichen Schiff nach P. Elisabeth verschifft, wir hatten uns am Hafen getroffen. Im Nachhinein hatten wir festgestellt, dass Einiges gestohlen wurde, aber nichts Wichtiges/Wertvolles. Unser Plan war ebenfalls auf dem Landweg über Äthiopien zurück zu fahren, sind deshalb ebenfalls sehr besorgt über die Lage, zumal es nicht wirklich Alternativen zu geben scheint. Aktuell sind wir in Malawi, also voraussichtlich in ca. 2 Monaten in Kenia. Halte uns doch bitte auf dem Laufenden, solltest du schon eher da sein. Wir geben dir natürlich Bescheid wenn wir weitere Infos erhalten.
      Liebe Grüße vom Malawisee
      Rita und Ronald

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