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Polen 2019

Rundreise durch Polen / Slowakei / Tschechien im Juli 2019

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Mal woanders hin, wo nicht jeder hinfährt. Das war der Plan. Aber wohin? Wir wollten unser neues rollendes Zuhause im ersten Urlaub nicht zu weit durch die Welt fahren und doch neues Entdecken. Also haben wir uns im Osten umgesehen.

Unsere Rundreise: Polen, Slowakei und durch Tschechien zurück

Wer kennt sie nicht, die längst ausgelutschten Sprüche wie “machen Sie Urlaub in Polen – Ihr Auto erwartet Sie bereits” oder “heute gestohlen, morgen schon in Polen“? Nicht gerade freundlich, was man über unsere östlichen Nachbarn so behauptet. Und auch wenn sich die polnische Ostsee oder die Masuren langsam zu touristischen Zielen mausern, bleibt es im Großen und Ganzen für viele Deutsche doch ein eher unbeachtetes Ziel.

Die Slowakei fristet in den Köpfen ebenfalls ein eher gespenstisches Dasein. Sie wird gerne mal komplett vergessen, bei vielen älteren Menschen ist die Trennung der Tschechoslowakei noch nicht in den Köpfen angekommen. Tschechien kennt man ja auch nur wegen der günstigen Preise für Zigaretten und Co. auf dem Tschechenmarkt nahe der Grenze. Aber sonst?

Für uns waren all diese Vorurteile und Unkenntnisse Grund genug, selbst zu entdecken, was diese drei Länder so zu bieten haben. Denn auch in Rumänien haben wir uns vor zwei Jahren trotz der allgemeinen Vorurteile und Warnungen direkt verliebt. Auch trieb uns unser Expeditionsmobil dazu, uns erstmal nicht allzu weit von zuhause zu entfernen, falls doch etwas kaputt gehen sollte. So sind die Nachbarn doch ein gutes erstes Ziel, um unseren Big Ben, wie das Mobil heißt, genauer kennen zulernen.

Wir fahren gen Osten – erster Stop: Chemnitz

Wenn wir ohnehin nach Polen wollen, was liegt da näher, als unsere Freunde in Chemnitz endlich mal wieder zu besuchen. Also lag unser erstes Etappenziel tatsächlich in Deutschland.

Um die großen Ferienstaus zu vermeiden, beschlossen wir am Samstag früh morgens um 5 Uhr aufzubrechen und unterwegs zu frühstücken. Das klappte gut und so rollten wir völlig stressfrei auf nahezu leeren Autobahnen dahin. Wir kamen gut voran, wäre da nicht die lästige Warnlampe des Bremssystems, die warnend rot die Armaturenanzeige erleuchtete. Schade, dass unsere Werkstatt, bei der unser Big Ben ein paar Tage vorher in Inspektion war, heute geschlossen hatte.

Also zog Christa ihren Joker aus der Tasche. Ein guter Kumpel, der wahrscheinlich schon mehr Lebenszeit mit dem Kopf unter Motorhauben als sonstwo verbrachte, stand uns telefonisch mit Ratschlägen, Tipps und Prüfungsmöglichkeiten zur Seite. Schnell hier ein paar Dinge geprüft, den Kopf ein paar mal unter Big Bens kolossalen Körper geschwungen und schon waren alle möglichen gravierenden Fehler der Bremsanlage ausgeschlossen. “Masseproblem” war deshalb die Antwort. Scheiß Elektrik. Aber gut, damit können wir leben, denn es funktioniert ja soweit alles – sogar die Leuchte leuchtet.

Früher als geplant erreichten wir Chemnitz gegen Mittag. Wir freuten uns, doch etwas mehr Zeit mit unseren Freunden verbringen zu können und schauten uns nach dem gemeinsamen Mittagessen das Schloss Augustusburg an. Den Abend ließen wir beim Grillen ausklingen.

Auch den nächsten Vormittag verbrachten wir noch mit unseren Freunden. Da das Wetter aber nicht so ganz mitspielen wollte, besuchten wir eine Trampolinhalle in Chemnitz und tobten uns so richtig aus, bevor wir am Nachmittag weiterfuhren.

Kulturinsel Einsiedel

Mit einem heißen Tipp in der Tasche verließen wir Deutschland noch nicht gleich. Unsere Freunde schickten uns zur Kulturinsel Einsiedel. Und was sich so furchtbar langweilig anhört, entpuppte sich als absolut sehenswerter und verrückter Freizeitpark. Nachdem wir eine Mautbox für die polnischen Autobahnen besorgt hatten, übernachten wir dann aber erstmal in der Umgebung des Parks, um einen ganzen Tag im Park nutzen zu können.

Die Kulturinsel Einsiedel kommt völlig ohne elektrische Fahrgeschäfte aus, bietet aber dafür absolut abgefahrene Holzbauten, die teilweise unterirdisch, teilweise über Irrwege und teilweise mit Gittergängen verbunden sind.

Wir verbrachten fast den ganzen Tag im Park, der völlig verrückt schein und doch mit einfachen Mitteln gestaltet ist und uns begeisterte. Ein absoluter Tipp also für jedes Kind und kindgebliebene Erwachsene. Denn als Erwachsener muss man sich durch so manch engen Gang quetschen und den ganzen Blödsinn mitmachen, sonst kann der Park langweilig werden. Wer sich also nicht zu schade ist, durch Gänge zu kriechen, sich zu verlaufen und über sich selbst zu lachen, der ist hier genau richtig. Ganz nebenbei lernt man sogar noch etwas. Es gibt hier auch ein Restaurant, das mit Lagerfeuern zum Würstchen grillen lockt und viele Sitzgelegenheiten, falls einem doch mal die Puste beim Toben ausgeht.

Polen – Wälder, Wiesen und Se(h)en

Nachdem wir uns am fortgeschrittenen Nachmittag von der Kulturinsel Einsiedel losgerissen hatten, fuhren wir am gleichen Tag noch über die Grenze.

Da sind wir nun in diesem Polen. Was uns wohl erwartet? Nur nette Leute und die jungen können sogar alle etwas Englisch – das hatte uns zumindest unser polnischer Nachbar gesagt. Das erste, was uns begegnet, sind ausgedehnte Wiesen und viele kleine Seen. Wir suchen einen Schlafplatz. Aber wir brauchen auch bald Wasser. Also ein Schlafplatz an einem See? Klettern wollen wir auch – doch lieber gleich ins Klettergebiet? Ach, wir beschließen der Einfachheit halber auf einen Campingplatz zu gehen.

Google hilft uns bei der Suche nach einem Platz in der Nähe des Klettergebietes, das wir aufsuchen wollten. Ein kurzer Anruf bestätigt: es ist Platz für ein großes Wohnmobil vorhanden. Der nette Betreiber weist uns aber auch auf den Forstweg hin, der bis zum Campingplatz führt.

Camping Tabor Pod Krzywą

Big Ben kämpft sich also tapfer den schmalen Forstweg hoch. Die Bäume stehen immer enger, kratzen schon am Aufbau entlang und Christa muss sogar einen Ast mit der Axt aus dem Weg räumen. Ob das wirklich der richtige Weg ist? Ja, das ist er. Irgendwann kommen wir tatsächlich auf dem Campingplatz Tabor Pod Krzywą an.

Der Campingplatzbetreiber schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und lacht. “Ihr kommt mit einem Laster” , ruft er uns in gutem Deutsch entgegen. Er hat unser Nummernschild also gesehen und weiß, woher wir sind. “Damit habe ich nicht gerechnet, als ihr von einem Wohnmobil gesprochen habt. Aber jetzt weiß ich, dass auch LKW hier hoch kommen.
Auch wir sind erstaunt: Big Ben passt nicht auf die kleine Zeltwiese. Generell passt da kein Auto hin. Wir dürfen aber auf dem Parkplatz davor bleiben und uns dort häuslich einrichten.

Erstmal ankommen

Wir wollen erstmal mental in Polen ankommen und beschließen, hier mindestens zwei Nächte zu bleiben. Der kleine Platz hat viel Charme und der Betreiber ist sehr herzlich. Der Platz selbst liegt abgeschieden und idyllisch im Wald. Die sanitären Anlagen sind sehr einfach aber sauber. Trinkwasser gibt es aus der nahe gelegenen Quelle. Zum Klettergebiet sind es ca. 15 Minuten zu Fuß den Berg hinauf und wandern oder mountainbiken kann man hier angeblich auch gut. Unsere Bedürfnisse sind also komplett gestillt.

Tim freundet sich etwas mit dem Sohn des Platzbetreibers an und auch wir profitieren vom kletterbegeisterten Betreiber, der selbst viele der hier umliegenden Routen erschlossen hat. Beim abendlichen Plausch erzählt er uns, dass er das seit über dreißig Jahren existierende Camp hier übernommen hat, damit die Kletterer hier einen Ort haben, um den sich gekümmert wird. Während jetzt unter der Woche wenig los sei, kämen am Wochenende oft weit über hundert Kletterer hier her. Man kennt ihn halt in der Kletterszene Polens.

Da wir es lieber ruhig mögen, blieben wir nur bis Freitag. In der Zeit dort kletterten wir, fuhren Mountainbike und wanderten. Wir waren begeistert von der Natur und den Wäldern und den atemberaubenden Aussichten wie zum Beispiel am Kreuzberg.

Die Felsenstadt

Nachdem wir von unserem ersten längeren Stop aufgebrochen waren, beschlossen wir, einen Abstecher nach Tschechien zu machen, um die Felsenstadt in Adersbach-Weckelsdorf aufzusuchen. Auch das war ein Tipp unseres letzten Gastgebers auf dem Campingplatz und der Besuch hatte sich wirklich gelohnt.

Wer Felsen mag, so wie wir, der wird sowieso begeistert sein. Aber auch für jeden anderen Besucher bietet die Felsenstadt ungewöhnliche und beeindruckende Felsformationen.

Wie unzählige Hochhäuser ragen die Felsnadeln und Sandsteinterrassen in den Himmel. Dazwischen sind Wanderwege, die sich durch die Felsriesen hindurchschlängeln. Klar, hier muss man mit vielen Touristenströmen rechnen, aber um so etwas zu besichtigen kann man sich auch getrost mal mit dem Strom mitreisen lassen.

Klettern kann man hier auch. Wir haben uns das aber gespart ins Rampenlicht der Besucher zu treten.

Wir übernachteten dann auf einem günstigen Stellplatz direkt an einem Badesee. Der Sommer war mittlerweile zurückgekehrt und ein Sprung in den See eine willkommene Abwechslung.

Bikepark Palencia

In der Stadt Ustrón machten wir den nächsten größeren Stopp. Wir richteten uns auf dem direkt an der Weichsel gelegenen Campingplatz Jaszowiec ein.

Zwar waren die Bikepacours des Bikepark Palencia ganz in Ordnung, doch der hiesige Sessellift eine mittelschwere Katastrophe. Es gab keine richtige Haltevorrichtung für die Bikes und das Hinsetzen und Festhalten des Bikes gestaltete sich für Ungeübte als schwierig. Nachdem Eric und Christa herausgefunden hatten, dass man das Pedal in den Sitz des Lifts einhaken sollte und dann das Bike entsprechend festhalten sollte, ging es zwar einigermaßen, aber auch das Absteigen vom Lift war nicht immer einfach. Es wundert uns, dass es keine Verletzten dabei gab.


Die Abfahrten machten Spaß. Der rudimentäre Lift aber nahm etwas die Freude am Fahren und so kehrten sie irgendwann wieder zum Platz zurück. Claudia und die Kinder waren ebenfalls in Ustrón unterwegs gewesen und schauten sich die Umgebung an.

Die Stadt Ustrón wird uns wohl ewig in Erinnerung bleiben als Stadt mit dem besten Restaurant in dem wir jemals waren und dem schlechtesten Bikelift, den wir je benutzt hatten.

Wunderschönes Krakau

Wer das südliche Polen besucht, der sollte Krakau unbedingt anschauen. Das haben wir schon oft gehört und deshalb war das für uns klar, dass wir uns die Stadt auch mal anschauen wollten.
Vom überwachten Stellplatz “Elcamp” fuhren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Innenstadt. Und was soll ich sagen? Wir waren beeindruckt. Von der unglaublichen Auswahl an vegetarischen Restaurants, von den wunderschönen Gebäuden und den unendlich vielen Eindrücken.

Leider hielt Krakau für uns auch ein nettes kleines Unwetter bereit. Während wir über den Platz vor der Marienbasilika schlenderten, brauste der Wind ordentlich auf. Die hier aufgebauten Marktständchen mussten in Windeseile abgebaut werden und flogen teilweise schon herum. Während viele andere Touristen einen trockenen Platz unter einem der Dächer suchten und mit ihren Handys die wegfliegenden Stände filmten, taten uns die Besitzer leid. Wir krempelten also die Ärmel hoch und halfen dabei, zwei Stände mit abzubauen und die Waren und Schirme der Besitzer vor dem Unwetter zu schützen.

Nachdem das Unwetter vorbeigezogen war schauten wir uns weiter in der Stadt um, schlenderten zur Burg Wawel und fuhren nach einem leckeren Abendessen zurück zu unserem Big Ben.

In dem zweiten Teil des Berichtes erfährst du wie es mit unserer spannenden Reise in die Richtung Slowakei weitergeht.

Polen, Slowakei und Tschechien Teil 2

3 Gedanken zu „Rundreise durch Polen / Slowakei / Tschechien im Juli 2019“

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