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argentinische Puna im Sonnenuntergang

Faszination argentinische Puna

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Die Bezeichnung Puna ist mehrdeutig. Der aus dem Quechua stammende Begriff bedeutet „hohes Land“. Und genau das trifft es auf den Punkt. Bei der Ökoregion Puna handelt es sich um eine alpine Höhenstufe in den Anden, die zwischen ca. 3.500 – 5.000 Meter über Null liegt. Diese breitet sich von Nordwest-Argentinien über Chile, Bolivien bis Peru aus.

In unserem Fall wollten wir die argentinische Puna kennenlernen, die an die chilenische Atacama-Wüste grenzt – die ebenfalls zur Ökoregion Puna gehört. Im Gegensatz zur Atacama, die bekanntermaßen die trockenste Wüste der Welt ist (die Polgebiete ausgenommen), ist die argentinische Puna jedoch geringfügig feuchter und deutlich abwechslungsreicher.

Blick in die Puna bei El Peñon
Die Puna ist die trockenste Region Argentiniens – und doch ziemlich abwechslungsreich

Auf in die Puna

Angetrieben von den Videos unserer neuen Freunde Bruno und Renate (https://pepamobil.ch), die wir durch unsere Bremsenodysee in Cachi kennenlernten, informierten wir uns über die Pisten und Wege durch die Puna. Was wollen wir sehen? Wo kommen wir wie am besten durch?

Anschließend suchten wir uns eine Begleitung für unseren Wüstenritt durch die trockenste Region Argentiniens. Denn, das war uns klar, sollte etwas an unserem Fahrzeug sein, so kann es verdammt lange dauern, bis man auf einigen der auserkorenen Wegstrecken auf andere Reisende trifft. Außerdem macht es ja auch Spaß, so ein Abenteuer gemeinsam zu bestreiten.

Über eine unserer Whatsappgruppen fanden wir ein deutsches Paar, die im gleichen Zeitraum die Puna durchqueren wollten. Treffpunkt sollte die letzte größere Ortschaft am Ende der Teerstraße sein: Antofagasta de la Sierra.

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Auf unserem Weg durch die Puna sollte es zeitweise auch durch unbewohnte und eher abgelegene Gebiete gehen – da ist es nie verkehrt, mit zwei Fahrzeugen unterwegs zu sein.

Höhenanpassung ist wichtig

Antofagasta de la Sierra liegt auf 3.320 Metern über dem Meeresspiegel. Weil wir uns diesmal den faden Beigeschmack der Höhenkrankheit sparen wollten, sind wir ein bisschen früher losgefahren, um auf verschiedenen Höhenstufen jeweils eine Nacht zur Anpassung zu verbringen. Also ging es für uns von Salta durch den Cafayate-Canyon bis Hualfin und von dort auf ca. 2.500 Meter hoch in Richtung Antofagasta.

Da wir hier etwas in der Platzwahl für die Nacht eingeschränkt waren, aber auch nicht höher fahren wollten, suchten wir uns einfach ein Plätzchen neben der Straße.

Die Laguna Carachi Pampa

Am nächsten Tag ging es an einer riesigen Sanddüne vorbei und mit einem kurzen Zwischenstopp in El Peñon bis zur Laguna Carachi Pampa. Zwischen dem Vulkan Carachi Pampa und der Laguna Carachi Pampa fanden wir einen gemütlichen Platz mitten im Paradies. Umgeben von Flamingos hatten wir eine grandiose Sicht auf die hohen Berggipfel der Anden, die sich im salzigen Lagunenwasser spiegelten, auf Lavagestein und Lamaherden, die im hier wachsenden Pumagras weideten.

Man merkte hier oben schnell, dass Wasser ein wichtiges Gut ist. Abseits der Lagunen und Bäche war die Wüste trist und steinig. Aber hier am Wasser gab es Leben.

Stürmische Abende

Wir genossen den Nachmittag und planten ein kleines Lagerfeuer am Abend – brennen konnte hier abseits des Wassers ja schließlich nichts, da ja nichts wuchs. Doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung – am Abend zog der Wind auf, der Sturmstärken erreichte und uns bis tief in die Nacht so heftig durchschüttelte, dass wir in unserem Ben fast schon Seekrank wurden. Gewitter zuckten rund um uns herum überall am Himmel und sorgten für ein bisschen Weltuntergangsstimmung. Zum Glück stellten wir uns nicht auf den relativ weichen Lehmboden, sondern blieben auf dem relativ festgefahrenen Touristenparkplatz der Lagune.

Am nächsten Morgen war von dem heftigen Wind nichts mehr zu spüren. Also entfachten wir unser Lagerfeuer eben am Morgen und machten dort unsere Brötchen. So konnten wir wenigstens Energie sparen, denn mit Gas in dieser Höhe zu kochen/backen ist ein ganz eigenes Thema. Dafür war aber der Ertrag der Solaranlage hier oben gigantisch gut. Gut, dass wir nicht nur einen Gasherd, sondern auch ein Induktionskochfeld* haben.

Ein Guide kam mit einer kleinen Touristengruppe an der Laguna vorbei. Im Gespräch erfuhren wir, dass diese heftigen Winde abends keine Seltenheit, sondern eher die Regel sind. Mal stärker mal schwächer kommt immer kurz vor Sonnenuntergang Wind auf, der im Verlauf der Nacht wieder komplett abflacht.

Antofagasta de la Sierra – hübsche Oasenstadt

Da auch an der Laguna Carachi Pampa keiner Probleme mit der Höhe bekommen hatte, fuhren wir am Folgetag schon nach Antofagasta de la Sierra. Wie schon am Vortag sahen wir einige Vulkankegel und viel schwarzes Lavagestein in der hügeligen Landschaft. Die Vulkane sind in den erdgeschichtlich jungen Anden eben allgegenwärtig und dominieren majestätisch das Landschaftsbild. Sie zeigen uns auch immer wieder, wie klein der Mensch doch in Anbetracht dieser Größe und Erdgewalt ist.

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Tim bekommt wieder Fahrunterricht, denn hier auf den Pisten ist absolut nichts los.

Die Oasenstadt ist dank des Flusses relativ grün und liegt im Windschatten mehrerer Berge und Hügel. Wir waren zwei Tage früher da als verabredet und schauten uns um. Hier hatten wir sogar ziemlich guten Handyempfang und erhielten die Nachricht von Bine und Mike, dass die Straße nach Antofagasta letzte Nacht einem Erdrutsch zum Opfer gefallen sei und sie nicht wissen, ob sie es pünktlich schaffen würden. Aber die Argentinier sind ja in diesen Dingen geübt und schnell war der Weg wieder frei für die beiden, so dass sie es doch pünktlich schaffen konnten.

Wir verbrachten die Nacht windgeschützt in der Einfahrt des städtischen Hotels und den nächsten Tag außerhalb der Stadt an der Laguna de Antofagasta. Auch hier blühte das Leben dank des vielen Wassers und Enten paddelten munter auf dem See, Libellen umkreisten uns und auch hier war wieder ein Vulkan in unmittelbarer Nähe.

Versteckte Inkastadt am Fuße des Vulkans

Dass der Vulkan irgendwann einmal Lava ausgespuckt hatte, war unverkennbar. Was uns jedoch faszinierte war die Tatsache, dass hier im Vulkangestein, versteckt vor den Blicken der im Tal befindlichen Menschen, eine riesige Inkastadt zu finden war. Wie ein Irrgarten erstreckten sich die Mauern, die aus eben diesem schwarzen Vulkangestein gebaut waren und alte Gebäude und Wege kennzeichnete. Beim erkunden der Stadt spürten wir deutlich, dass die Luft hier oben dünner war. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, auf dem Hügel herumzuspazieren und alles zu erkunden.

Treffen mit Bine und Mike

Am nächsten Tag war es soweit und Bine und Mike von https://mikebine-reisezeit.de/ kamen mit ihrem Landy „Emma“ in Antofagasta de la Sierra an. Glücklicherweise waren uns die beiden sofort megasympatisch und nach einem kurzen Kennenlernen starteten wir gemeinsam auf die Piste tief in die argentinische Puna.

Und schon kurz nach unserem Aufbruch machte es sich bezahlt, eine Begleitung zu haben, denn wir verloren unseren Luftfilter auf der ersten härteren Wellblechpiste. Die beiden haben sofort geschaltet und das Ding eingepackt, noch bevor wir überhaupt bemerkt hatten, dass es fehlt. Leider war unsere Abdeckung nicht mehr auffindbar gewesen und so mussten wir im nächsten und vorerst letzten Oasendorf Antofalla improvisieren und einen Luftfilterdeckel aus Holz installieren. Das ist der Vorteil, wenn man mit einem Zimmermann unterwegs ist.

Antofalla – Wüstendorf mit Charme

Im Dorf Antofalla übernachteten wir auf dem Dorfplatz und wurden am nächsten Morgen von der etwas mehr als 40-köpfigen Dorfbevölkerung eingeladen, am jährlichen Fest der Flagge teilzunehmen und der Pachamama (Mutter Erde) zu danken. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und verschoben unsere Weiterfahrt auf den Nachmittag.

Es wurden drei Flaggen unter musikalischer Begleitung der passenden Hymnen gehisst: die indigene Flagge Wiphala, die der Region Catamarca und die des Landes Argentinien. Danach wurde gemeinschaftlich der Pachamama gedankt. Hierfür wurden Unmengen an Alkohol, Coca-Blätter und Maismehl in eine Art steinernen Vulkan geschüttet. Pachamama verträgt offensichtlich so einiges. Zigaretten wurden entzündet und am Rande des Vulkans aufgestellt. Offenbar wird so gehofft, dass der nächstgelegene Vulkan Antofalla ein weiteres Jahr ruhig bleibt und nicht ausbricht.

Der Vulkan Antofalla, der unweit vom Dorf steht, ist mit über 6409 Metern der dritthöchste noch aktive Vulkan der Erde. Auch auf seiner Spitze fand man, wie auf vielen anderen Vulkanen in der Region, Ruinen der Inka-Zeit. Es ist einfach unglaublich, wie die Inka das vor Urzeiten und ohne ernsthafte Ausrüstung geschafft haben, was heute so manchen Expeditionen nur mit Mühe und High-Tech Ausrüstung gelingt.

Abwechslungsreiche Puna

Von Antofalla führte uns der Weg sowohl über weiche gut fahrbare Pisten als auch ruppiges Wellblech durch das mittlerweile gelbe Punagras und durch kahle Kieslandschaften. Vikuñas, Nandus, Füchse und verschiedene andere Vögel tauchten immer mal wieder am Wegesrand auf. Leben gibt es auch an Orten, wo wir es kaum vermutet hätten.

Auch wir mussten immer mal wieder anhalten und die Landschaft mit Ruhe bewundern, denn manchmal konnte man gar nicht fassen, was man sah. So ging es für uns bis zum Cono de Arita im Salar de Arizaro. Der Cono de Arita ist eine riesige natürliche Pyramide inmitten eines ebenso riesigen Salzsees. Man vermutet hier einen harten Kern, um den sich das weichere Material schichtet und vom Wind abgeschliffen wurde. Auf dem Aussichtsparkplatz machten wir uns breit und weil wir die abendlich auftretenden Winde ja schon kannten, stellten wir uns mit den beiden Fahrzeugen taktisch klug auf, damit wir am Abend gemütlich und relativ windgeschützt den Blick auf dieses Naturwunder genießen konnten.

Kaum war die Sonne untergegangen zeigte sich die Milchstraße in ungewohnter Intensität und machte den Abend auf dem Salzsee zu einem einzigartigen Erlebnis. Und auch der Sonnenaufgang war einfach atemberaubend schön hier oben.

Die Geisterstadt Mina la Casualidad

Am nächsten Tag wollten wir zur Geisterstadt Mina la Casualidad aufbrechen. Hierzu mussten wir aber das Gebiet einer aktiven Goldmine durchqueren. Das ist nur mit Begleitfahrzeug möglich. Also warteten wir ca. 1,5 Stunden vor der Pforte der Goldmine auf eben dieses Fahrzeug, um dann auf der nur ca. 3 KM langen Wegstrecke begleitet zu werden. Die Wegstrecke, die dann folgte war hart und einsam. Kein anderes Fahrzeug war hier unterwegs und die Piste war teilweise unterirdisch schlecht und gespickt mit scharfkantigem Vulkangestein. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, doch die Aussicht auf die riesigen Vulkane am Horizont beschwichtigte uns.

Nach einer langen Holperfahrt kamen wir am Nachmittag in der Geisterstadt an. Die Stadt, die sich auf Grundlage der angrenzenden Schwefelmine bildete, bot zeitweise über dreitausend Menschen eine Heimat für die Minenarbeiter und deren Familien. Heute ist die Mine geschlossen und die Stadt verfällt immer weiter. Dächer gibt es kaum noch und die Wüste holt sich im Schneckentempo zurück, was einst ihr gehörte.

Wir besichtigten diese beeindruckende Stätte, schliefen aber rund 500 Meter tiefer auf dem nahegelegenen Salzsee, denn die Höhe von über 4.000 Metern machte uns allen ein wenig zu schaffen.

Pizza in Tolar Grande

Wir verließen den Salzsee bei der Mina la Casualidad nicht ohne einen kleinen Zwischenstopp. Eine Schelle am Kühler war gerissen und wollte noch vor Ort ersetzt werden. Glücklicherweise sind wir aber auf sowas vorbereitet und die Reparatur konnte vor Ort mittels neuer Schelle und Res-Q Tape* durchgeführt werden.

https://felsundwald.de/werkzeug-und-ersatzteile/

An diesem Tag war die Wegstrecke wieder belebter, da einige Fahrzeuge zur noch aktiven Mina Julia unterwegs waren und auch auf den Salzseen entstehen überall neue Projekte zum Litiumabbau. Wir waren nicht mehr alleine auf den Pisten unterwegs und am späten Nachmittag auch wieder in einem Dorf angelangt.

In Tolar Grande fanden wir am Ende des Dorfes einige verlassene und verfallene Häuser in deren Windschatten wir uns stellten. Sofort entdeckten wir auch den alten Lehmofen, der uns regelrecht anlachte. Pizza? Die Frage stellte sich nicht wirklich und schon waren Tim und Ronja und kurz darauf auch der Lehmofen Feuer und Flamme. Im Schutz der leerstehenden Hütte verbrachten wir einen gemütlichen Abend mit Pizza und Wein im Kerzenlicht.

Die Wüste des Teufels

Nach Tolar Grande besuchten wir die Desierto del Diablo. Die Wüste des Teufels. Hier zwischen den gigantischen und atemberaubenden Lehmbergen trafen wir auch auf andere Overlander. Zum Weiterfahren war es zeitlich zwar nicht zu spät, aber Landschaft und Gesellschaft verleiteten uns zum Bleiben.

Zurück in die Zivilisation

Am nächsten Tag führte uns der Weg ein letztes Stück auf Pisten mit wirklich atemberaubenden Landschaften durch die Puna bis nach San Antonio de las Cobres. Auf dieser strecke fanden wir auch einen richtig schönen weißen Salzsee. In San Antonio de las Cobres gingen wir mit unseren mittlerweile liebgewonnenen Freunden Mike und Bine essen, bevor wir am nächsten Tag die Puna verließen und nach Salta zurückkehrten. Von San Antonio aus fuhren wir noch durch einen wunderschönen Canyon mit anfangs bunten Farben und skurrilen Felslandschaften, dann wurde es stetig grüner, je tiefer wir kamen und bald war die Wüste dem grünen Tiefland völlig gewichen.

Zwar hätten wir diese Wegstrecke durch die Puna auch sicherlich alleine fahren können, doch wir sind froh, es nicht getan zu haben. Denn am Ende des Abenteuers waren wir nicht nur um viele Erfahrungen und Eindrücke sondern auch um zwei liebe neue Freunde reicher. Es hat uns richtig viel Spaß gemacht und würden es jederzeit wieder genauso machen.

Das Video zur Puna

Freunde der bewegten Bilder können hier unser Video zum Roadtrip durch die Puna sehen.

Warst du schon einmal in einer Wüste unterwegs? Was denkst du über die argentinische Puna? Würdest du diese unglaubliche Landschaft auch gerne mal besuchen oder ist es dir zu öde, so ganz ohne Bäume und Wälder? Schreib uns doch in die Kommentare.

5 Gedanken zu „Faszination argentinische Puna“

  1. Pingback: Der Wahnsinn - 3 Tage auf dem Salar de Uyuni - auf-Achse-sein.de

    1. Danke Andreas. Wir nehmen euch natürlich gerne mit. Und bald geht es auch wieder weiter, denn unsere Arbeiten am Ben sind fast abgeschlossen.
      Liebe Grüße von uns fünfen aus Paraguay

  2. Hallo zusammen, netter Bericht mit gelungenen Bildern. Wir fahren auch bald wieder los und ich möchte gerne wissen, wie kommt man an die erwähnten WhatsApp-Gruppen dran und vor allem hinein? 🙂

    VG Chris aus Alemania

    1. Hallo Chris,
      oh, wann geht es denn los bei euch? Habt ihr genauere Pläneß
      Zu den Gruppen kann man Einladungslinks folgen und ist dann drin.
      Am Besten sendest du mir eine Whatsapp (Telefonnummer findest du im Impressum) und ich kann dir die Links zu den gewünschten Gruppen senden – zumindest da, wo es geht.

      Liebe Grüße aus Paraguay
      Christa

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