Hauptreiseziele: Laos – Thakhek
Reisedauer: 2,5 Wochen
Reisende: Eric, Claudia, Christa, Ronja (12 Jahre), Tim (6 Jahre)
An- und Abreise: Flugzeug, Minivan
Reisemittel vor Ort: Füße, Tuk Tuk
Aktivitäten: klettern, wandern und schwimmen
Reisebericht: Nachdem wir bereits im Dezember 2014 in Laos waren, konnten wir es kaum erwarten wieder im Winter dorthin zu gehen. Klettern in Laos ist einfach ein Paradies. Dorthin, wo es keinen Handy- und Internetempfang gibt und man zum Abschalten und Innehalten gezwungen wird.
Klettern in Laos, heißt auch lange Anreiße
Die Zeit war knapp, als wir uns auf den Weg nach Laos machten. Wir mussten die Kinder am letzten Schultag von der Schule holen, um pünktlich am Flughafen anzukommen.
Da wir in diesem Jahr keine Nacht in Bangkok verbringen wollten, mussten wir die Reise an einem Stück antreten. Nach Ankunft in Bangkok wechselten wir gleich den Flughafen. Vom kleineren nationalen Flughafen flogen wir ein paar Stunden später wieder ab in Richtung Norden nach Nakhon Phanom.
Neben der Übernachtung im Hotel sparten wir uns auch die Grenzüberfahrt mit dem Überlandbus. Die Buchung eines Minivan bei Green Discovery erwies sich als goldrichtige Entscheidung. Der Fahrer erwartete uns bereits am Flughafen und brachte uns über die Grenze und zu Uli und Tanja ins Green Climbers Home.
Ankunft in Laos – Endlich wieder Zuhause
Zwar war es spät und die Reise lang, doch mit jedem Meter, den wir uns unserem Zielort näherten, wurden wir aufgeregter. Im letzten Jahr wurde ein zweites Camp (Green Climbers Home 2) eröffnet und wir fragten uns schon einige Zeit, ob “unser” Green Climbers Home in Laos noch so war, wie wir es lieben gelernt hatten. Wir freuten uns so auf den Urlaub aber ein wenig hatten wir Angst, dass das zweite Camp die Atmosphäre stören könnte.
Kaum angekommen, konnten wir uns beruhigen: das zweite Camp liegt ein ganzes Stück entfernt und als wir die Lichter der Hütten hinter uns ließen und vor das Haupthaus des ersten Camps fuhren, waren wir erleichtert: man konnte das zweite Green Climbers Home weder sehen noch hören.
Dafür hörten wir Tanja, die rufend die Treppe runter kam, um uns zu begrüßen. “Willkommen zu Hause”, sagte sie und schloss uns alle herzlich in die Arme. Zu Hause. Wie recht sie doch hatte! Auch ihr Mann Uli begrüßte uns und wir bekamen die Schlüssel für unsere Bungalows ausgehändigt.
Endlich angekommen. Das Klettern in Laos kann los gehen.
Das tägliche (Kletter-)Leben
Die Tage in Laos sind entspannt. Zwangsweise. Laotische Mühlen mahlen langsam. Doch das wollten wir ja. Es ist zu dieser Jahreszeit angenehm warm, die Sonne lacht täglich vom blauen Himmel und es gibt keine lästigen Insekten (außer Ameisen), die die Stimmung trüben. Der Ausblick vom Bungalow entschädigte dann auch, dass die Matratzen in den Bungalows schon bessere Tage gesehen hatten.
Gemütliches Beisammensein
Die Atmospähre, die im Green Climbers Home herrscht, ist einfach unglaublich. Die Laoten scheinen ihre unbeschwerte Art sowohl auf Mitarbeiter als auch auf die Gäste zu übertragen. Stress? Was ist das?
Das Restaurant bildet das Zentrum des Klettercamps und bietet mehr als nur Platz zum Essen, Ruhen und Lesen. Hier interessiert es keinen, ob man aus Israel, dem Iran, China, Japan, Kanada, der Schweiz, Deutschland oder Schweden kommt. Hier sitzen alle Nationen (und es sind wirklich immer viele unterschiedliche Nationen da) zusammen am Tisch. Niemand will Streit. Niemand will Krieg. Alles was zählt sind eine tolle Zeit, freundliches Beisammensein und jede Menge Spaß. Es ist egal, ob man groß oder klein ist, welche Hautfarbe man hat und es ist auch egal, wie gut man klettern kann. Vielleicht sollten Kletterer in Zukunft die Politik bestimmen…
Tim fand ebenfalls schnell neue Freunde, die in einem ähnlichen Alter waren. Zwei Jungs aus Schweden, deren Vater aus Indonesien kam, waren zur gleichen Zeit dort wie wir. Und obwohl den Kindern jegliche Möglichkeit der sprachlichen Kommunikation fehlte (viel mehr als “yes”, “no”, “thank you” und vor allem “pancake with banana” kann Tim ja noch nicht), spielten sie jeden Tag miteinander.
Weihnachten und Silvester im Green Climbers Home
Laos ist ein buddhistisch geprägtes Land. Doch am Nachmittag des 24.12.2016 kam der Weihnachtsmann den weiten Weg bis nach Laos, um den Kindern eine Kleinigkeit zu bringen. Es war so unerwartet für die Kids, dass ihre Augen plötzlich ganz groß wurden, als sie ihre Geschenke auspackten.
Die Gründer des Green Climbers Home, Uli und Tanja, kommen ursprünglich aus Köln. Was ist da naheliegender, als gemeinsam Weihnachten zu feiern? Auch wenn das täglich angebotene Essen wirklich lecker ist, wurde zur Feier des Tages ein spezielles Essen zubereitet: Gulasch mit Semmelknödel und Broccoli. Lecker!
Auch an Silvester wurden wir mit deutschem Essen verwöhnt: Wer wollte, bekam ein leckeres Schnitzel mit Bratkartoffeln auf den Tisch. Da Feuerwerkskörper aufgrund der hohen Feuergefahr verboten sind, wurde eben anderweitig gefeiert. So gab es an den beiden Tagen die typischen Spiele wie Tischbouldern und jede Menge guter Musik und viel Spaß. Später sorgte Tanja dafür, dass die Feierwütigen gemeinsam zum Camp 2 zogen, um dort weiter zu feiern. Dort hatte sich das jüngere Publikum eingefunden und die “Alten” konnten so mit Ruhe irgendwann schlafen gehen.
Klettern im Karst
Einige Sektoren zum klettern liegen direkt hinter den Gebäuden des Camps. So konnten wir die Kinder beruhigt selbst entscheiden lassen, ob sie mit uns klettern oder sich anderweitig die Zeit vertreiben wollten.
Einen Tag nach unserer Ankunft bekamen wir sogar Besuch. Nicht gänzlich überraschend und doch unerwartet. Roland, ein Bekannter aus der Kletterhalle zuhause in Bensheim, war in Laos unterwegs und kam einen Tag vor Weihnachten nach Thakhek. Er wusste, dass wir über Weihnachten hier sein würden und blieb für eine Woche in der Nähe, um mit uns zu klettern.
Wir verbrachten viele tolle Tage kletternd am Karst. Die Routen dort sind fast ausnahmslos schön und der Fels überall griffig, teilweise sogar noch sehr scharfkantig. Auch die Kinder ließen sich öfter von den skurrilen Felsen anziehen und klettern mit uns.
Der Schweizer Sektor entsteht
Während unseres Aufenthaltes kamen auch ein paar Schweizer im Green Climbers Home an. Zwei von ihnen richteten dort einen neuen Sektor ein.
Wir kamen natürlich nicht umhin, zuzuschauen, wie die Arbeit voran ging und waren erstaunt, wie die beiden doch schon in die Jahre gekommenen Herrschaften in Windeseile einen kompletten Sektor eingebohrt, geputzt und gangbar gemacht hatten. In wenigen Tagen waren Bäume gefällt, Bohrhaken gesetzt und Wurzeln entfernt. Wir hatten schließlich die Ehre, die ersten Routen des Sektors als Testkletterer zu klettern, während neben uns noch immer gesägt, geklopft und gekehrt wurde.
Unser Fazit des neuen Sektors: Aua! Die Felsen waren (wer hätte es gedacht?) extrem scharfkantig und spitz. Aber da wir immer positiv denken, stempelten wir es als super Training für die Füße ab. Wegrutschen konnten sie ja nicht und wir waren gezwungen so weich und locker zu greifen wie möglich. Und huch – das ging sogar. Die Routen im Bereich zwischen 5a und 5c machten dann doch viel Spaß. Aber am nächsten Tag wollten wir dann aber doch wieder lieber wieder in einen älteren Sektor.
Wälder, Sand und Höhlen
Im Dezember herrscht Trockenzeit in Laos. Und das ist auch gut so, denn wo nun alles mit dem Auto oder zu Fuß gut erreichbar ist, kann in der Regenzeit oft nur noch mit dem Boot verkehrt werden. Da nimmt man den ganzen Staub und Sand unterwegs gerne als gegeben hin.
Wenn wir ausnahmsweise mal nicht am Felsen abhingen, waren wir eher gemütlich unterwegs. Wir besuchten die Stadt Thakhek und entspannten dort bei einer Massage oder wir gingen spazieren. Das Karstgebirge bei Thakhek bietet neben großen bewaldeten Flächen auch unzählige Höhlen, die es zu erforschen gilt. Manche sind nur klein, andere so groß, dass es schon eine Weile dauert, bis man alles gesehen hat. In einigen Höhlen muss oder kann man schwimmen, andere sind in der Trockenzeit weitestgehend trocken. Eins haben sie aber alle gemeinsam: Sie sind wunderschön.
Auch das Wasser in den Flüssen (vom Mekong und in den Städten mal abgesehen) ist so glasklar, dass man zu jeder Zeit am liebsten rein springen möchte. Und das kann man auch bedenkenlos tun. Zwar gibt es Schlangen, die im Wasser jagen, doch die sind so ängstlich, dass wir es nicht schafften, eine auf ein Foto zu bringen, obwohl wir sie gesehen hatten.
Zwei Tage Trekking mit Übernachtung in einem laotischen Dorf
Als besondere Aktion hatten wir im Vorfeld der Reise eine Trekkingtour mit einem englischsprachigen Guide gebucht. Wir wollten zwei Tage mit ihm durch die Karstlandschaft wandern und in einem abgelegenen Dorf übernachten.
Die Tour war staatlich organisiert und wir gehen zumindest davon aus, dass ein Teil des Geldes, das wir dafür bezahlt hatten, auch in dem besuchten Dorf ankommen dürfte.
Es geht los
Zusammen mit Roland und einem weiteren Deutschen saßen wir auf der Pritsche eines Autos und wurden eine Stunde lang irgendwo ins Nirgendwo gefahren.
Startpunkt der Wanderung war ein kleines Dorf. Neben einem riesigen Hängebauchschwein und einigen Hühnern lief uns dort auch der Koch für unser Mittagessen über den Weg. Er nahm die von unserem Guide mitgebrachten Lebensmittel entgegen und versprach pünktlich am Treffpunkt zu sein.
Wir liefen anschließend durch die unterschiedlichsten Landschaften. Immer wieder mussten wir unsere Schuhe ausziehen, weil wir mal wieder einen kleinen oder größeren Bach durchqueren mussten. Oft lagen auch Bäume über den kleinen Flüssen und wir durften balancierend zur anderen Seite gehen. Nicht jedem aus unserer Gruppe fiel das leicht, aber runtergefallen ist keiner. Wobei das sicher auch tolle Fotos gegeben hätte.
Informationen aus erster Hand
Immer wieder blieb unser Guide stehen und zeigte uns etwas. So lernten wir unterwegs, wo man nach Schlangen suchen musste und welche Pflanzen verwendet werden, um die Sitz- und Schlafmatten zu weben, die man oft in den Häusern der Laoten findet. Wir spazierten an skurrilen Felsformationen vorbei, und lernen, wie Ölbäume aussehen, aus deren Harz man gute Fackeln bauen kann.
In einer Höhle erklärte uns unser Guide, dass dort viele Flughunde leben und diese manchmal zu sehen seien – und tatsächlich an der Decke und für unseren Foto unerreichbar, hing ein solches Exemplar seelenruhig. Endlich mal ein Tier, größer als eine Spinne oder eine Ameise!
Auch lernten wir unterwegs viel über die örtlichen Kräuter und Pflanzen und deren Verwendung. Alles in allem war die Wanderung sehr informativ.
Abkühlung gefällig?
Der Vormittag verging schnell und bald waren wir wieder an einer Höhle angekommen. Im Inneren konnten wir atemberaubend leuchtend blaues Wasser sehen. Es lud regelrecht zum hineinspringen ein. Wir gingen wieder heraus und folgten den äußeren Felsen bis zu einem Fluss. Hier, erklärte uns unser Guide, könnten wir schwimmen.
Claudia und Christa gingen zusammen mit Tim ins Wasser, die anderen waren zu scheu. Vom Fluss konnte man in die Höhle schwimmen, die wir zuvor trockenen Fußes angesehen hatten. Es waren unglaublich viele kleine Fische im Wasser und im hinteren Teil der Höhle konnte man immer wieder größere Fische aus dem Wasser springen hören. Das Wasser und die Umgebung waren so fantastisch, dass dann auch Eric mit ins Wasser kam und die Abkühlung genoss.
Essen fassen
Auch unser Guide sprang kurz ins Wasser und schwamm eine kleine Runde, bevor er verschwand. Auf einer Lichtung bereitete er zusammen mit dem Mann aus dem letzten Dorf und einem weiteren Mann unser Essen vor. Auf Holzstöcken aufgespießt lagen zwei große Fische über dem Feuer, auf dem Boden wurden Blätter ausgebreitet und ein langes Holzbrett als Tisch drüber gelegt. Serviert wurde uns neben dem Fisch gegartes Gemüse, Mais, Cocosreis und natürlich Sticky Reis. Eine kleine Schüssel mit einem unglaublich scharfen Dip war auch dabei.
Der zweite Mann, der ebenfalls etwas Englisch sprach, erklärte uns, dass er jeden Tag Fisch und Reis esse. So wie die meisten Menschen, die hier an den Flüssen lebten. Und natürlich aßen sie auch den scharfen Dip dazu. Abwechslung gab es da wenig auf der Speisekarte. Eric und Christa können normalerweise scharfes Essen essen, doch der Dip war ihnen eine Spur zu hart. Nur homöopathische Dosen berührten das Gemüse und den Reis. Nachdem die Laoten sahen, dass unser Dip nicht abnahm, beschlagnahmten sie ihn und uns fielen fast die Augen raus, in welchen Mengen das Zeug in ihre Münder ging. Wahrscheinlich waren ihnen bereits jegliche Geschmacksnerven weg gebrannt.
Der gleiche Planet, aber eine ganz andere Welt
Laos gehört zu den “Least Developed Countries”, einer Gruppe aus 48 Ländern weltweit, die als am wenigsten entwickelt gelten. Was das bedeutet wurde uns in unserem Gastdorf gezeigt.
Das Dorf Ban Phontong war nicht besonders groß. Neben den typisch laotischen Häusern standen ein paar Jackfruit-Bäume mit ihren beeindruckend großen Früchten. Hühner und Schweine liefen, wie wir es in Laos oft sahen, frei herum. Geschützt durch Zäune lagen Gärten zwischen den Gebäuden und an einigen Stellen wurde bereits Holz zusammengetragen für die Lagerfeuer, die nach Einbruch der Dunkelheit auf den Wegen entzündet wurden.
Einmal mehr erkannten wir, welchen Luxus wir zuhause haben, wenn wir in die Küche oder das Bad gehen und dort am Wasserhahn trinkbares Wasser abzapfen können. Einfach so. In diesem Dorf gab es das nicht. Es gab nur eine einzige Wasserstelle – und die war ein Entwicklungshilfeobjekt von den Franzosen. Der Wasserturm ist die einzige Möglichkeit im ganzen Dorf an Trinkwasser zu gelangen. Küche? Dusche? Toilette? Waschbecken? Fehlanzeige. Wer Wasser will, muss sich dieses mit Eimern oder mit dem langen Schlauch holen gehen.
Hinter unserem Schlafhaus, das extra für Touristen eingerichtet wurde, befand sich ein Santär-Haus (oder so was Ähnliches). Dort gab es vier geflieste Räume. Zwei davon mit Stehtoiletten und einem Bottich voll Wasser zum Spülen ausgestattet und zwei mit einer großen Wassertonne und einer Schüssel zum Schöpfen: Das war die Dusche. Es gab an diesem Tag übrigens nur eine Katzenwäsche. Wir waren ja mittags im Fluss baden.
Herzlichkeit statt Luxus
Im Dorf wurden wir von allen herzlichst begrüßt und bald war die Frage, ob wir uns das Dorf anschauten, oder das Dorf uns. Spätestens als sich rings um uns Kinder versammelten, die Tim anhimmelten, war klar, dass wir die Besichtigungsobjekte waren.
Und wieder einmal zeigten uns die Kinder, dass Sprache völlig überbewertet wird. Es dauerte nicht lange und Tim, der gerade erst 15 Kilometer gewandert war, spielte Fangen und Verstecken mit den Dorfkindern. Nach über einer Stunde des Tobens mussten wir Tim zwingen, bei uns zu bleiben, damit er am nächsten Tag weiter wandern konnte.
Während wir uns im Dorf umschauten, wurde in einer kleinen, windschiefen Hütte unser Abendessen zubereitet. Es gab eine Gemüse-Pilz-Suppe, Bananenreis und Maniok. Gegessen wurde ebenfalls in dem kleinen Häuschen, in dem gekocht wurde. Dank des offenen Feuers war es dort auch kuschelig warm, denn nach Sonnenuntergang fielen auch die Temperaturen in Laos. Man kümmerte sich rührend um uns und trotz der unübersehbaren Armut waren die Menschen fröhlich und herzlich. Wir fühlten uns jederzeit willkommen und wohl.
Die Baci-Zeremonie
Nach dem Essen wurden wir zu unserer Unterkunft geschickt. Wir sollten dort an einer Zeremonie teilnehmen, die für uns vorbereitet wurde. Also warteten wir brav auf dem Balkon und bald kamen ein paar ältere Dorfbewohner und ein Kind zu uns. Der kleine Tisch, an dem wir zu Abend gegessen hatten, wurde die Treppe rauf zu uns getragen. Auf dem Tisch wurden Süßigkeiten, grüne Fanta und eine aus Blättern gefaltete Figur, an der einige weiße Baumwollbänder hingen, aufgebaut.
Jeder Reisende, der das Dorf besucht, bekommt eine solche Zeremonie, ebenso wenn ein Dorfbewohner auf eine lange Reise geht oder zurückkommt. Während der Zeremonie wurden uns Bänder um das Handgelenk geknüpft und auf traditionelle Weise eine gesunde und glückliche Weiterreise gewünscht und der buddhistische Segen erteilt. Die Baci-Figur, die Mittelpunkt der niedlichen Zeremonie stand, wurde für die Nacht in unseren Schlafraum gestellt, damit sie über uns wachte. Die Bänder mussten wir mindestens bis zum Ende der Wanderung tragen. Das vorherige Ablegen während einer Reise bringt nämlich Unglück.
Im Dorf selbst war noch Leben und zur Feier des Tages wurden in einem anderen Haus ein paar Mäuse gegrillt.
Abschied und Weiterreise
Am nächsten Morgen tat uns alles weh. Es gab im Schlafgebäude keine Betten mit Matratzen, sondern nur ganz dünne Matten auf dem Boden.
Wir verabschiedeten uns von unserem Gastdorf und kämpften uns am zweiten Tag weitere 12 Kilometer durch den Dschungel. Wie auch am Vortag erzählte und zeigte uns unser Guide viel. So demonstrierte er uns auch anschaulich, dass die roten Ameisen, die in einigen Bäumen ihre Nester hatten, durchaus essbar waren. “Schmeckt nach Zitrone”, sagte er zu uns und schob sich eine Hand voll krabbelnder Ameisen in den Mund. Pfui, das war dann doch nichts für uns. Mittlerweile war uns allen klar, warum man so wenige Tiere im Wald sah: Alles, was groß genug war, um es zu essen wurde hier zwangsweise auch gegessen.
Wir wanderten weiter durch die herrliche Landschaft bis zur Blue Lagoon und hatten dort ein weiteres Mal die Möglichkeit schwimmen zu gehen. Dann war unsere tolle Wanderung leider vorbei und wir wurden wieder zurück zum Camp gefahren. Auf dem Weg dorthin verreckte natürlich noch das Auto, so dass wir die letzten zwei Kilometer ins Green Climbers Home zu Fuß zurücklegen mussten.
Auf dem Markt in Thakhek
An unserem letzten Rest-Day besuchten wir den großen Markt in Thakhek. Eigentlich wollten wir an diesem Tag die Konglor Höhle besichtigen, doch die lange Fahrt schreckte uns ein wenig ab.
Auf dem täglichen Markt in Thakhek herrscht buntes Treiben. Hier wird alles umgeschlagen, was man kaufen und verkaufen kann: Gemüse, Obst, Fleisch, tote und lebende Tiere zum Verzehr wie Krebse und Fische, Kleidung, Haushaltswaren… alles eben.
Bei manchen Sachen waren wir nicht sicher, ob sie wirklich zum Verzehr geeignet sind. Mit Hand und Fuß versuchten wir nachzufragen und die mittlerweile lachenden Verkäuferinnen machten uns ebenfalls mit Hand und Fuß verständlich, dass sie das essen können, wir aber lieber nicht essen sollten. Trotzdem ließen wir ein paar Kip (laotische Währung) dort und kauften ein paar Bananen und Samen von dem tollen Gemüse, das wir bei der Wanderung gegessen hatten.
Tschüss Laos – bis zum nächsten Mal
Bald war unser Urlaub zu Ende und wir hatten wieder viele tolle Erinnerungen im Herzen. Noch während wir uns von Tanja und Uli verabschiedeten, schmiedeten wir Pläne für unseren nächsten Besuch. Irgendwie hatte das Land und seine Leute unser Herz erobert und möchte es nicht mehr her geben. Ein Land, das so arm ist, man es sich nur schwer vorstellen kann, wenn man es nicht erlebt hat, und doch so reich ist an inneren Werten.
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