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Die Iguazu-Wasserfälle

Die Iguazu-Wasserfälle: ein feuchtfröhliches Spektakel

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Habt ihr schon einmal von den Iguazu-Wasserfällen gehört? Sie gehören zusammen mit den Niagarafällen in Nordamerika und den Victoriafällen in Afrika zu den drei größten Wasserfällen der Erde und zu den 7 Weltwundern der Natur. Was diese Wasserfälle so spektakulär macht, erzählen wir dir hier.

Teil der 7 Weltwunder der Natur – die Iguazu-Wasserfälle

Nachdem wir Paraguay verlassen haben und wieder nach Argentinien eingereist sind, steuern wir die Stadt Puerto Iguazu im Dreiländereck Argentinien – Paraguay – Brasilien an. Grund dafür sind die spektakulären Iguazu-Wasserfälle. Sie liegen auf der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien und wurden 2011 in die Liste der 7 Weltwunder der Natur aufgenommen. Die beiden Naturparks in Brasilien und Argentinien rund um die Iguazu-Wasserfälle gehören zum UNESCO Welterbe.

Natürlich wollen wir uns dieses Naturschauspiel nicht entgehen lassen und von Hohenau hierher ist es (für südamerikanische Verhältnisse) nur ein Katzensprung.

Die Iguazu-Wasserfälle
Ein kleiner Teil der gigantischen Iguazu-Wasserfälle

Was macht die Iguazu-Wasserfälle so besonders?

Bei den Iguazu-Wasserfällen handelt es sich um ein System aus 20 größeren und mehr als 250 kleineren Wasserfällen, die auf einer Ausdehnung von ungefähr 2,7 Kilometern über verschiedene Felsabbruchkanten in die Tiefe stürzen. Mit einer schwankenden Wassermenge von ca. 1500m³/s bis über mehr als 7000m³/s bilden sie die nicht nur die Wasserfälle mit der breitesten Ausdehnung, sondern auch die (in der Hauptregenzeit) mit dem meisten Wasser pro Sekunde.

Das sind natürlich alles nur faktische Werte, unter denen man sich nur wenig vorstellen kann. Aber klar ist, wenn man schon auf einer Südamerika-Reise ist, gehören die Iguazu-Wasserfälle definitiv zum Plichtprogramm.

Wie kommt man dahin und wo kann man übernachten?

Wie erwähnt, befinden sich die Wasserfälle in dem Grenzfluss Rio Iguazu zwischen Brasilien und Argentinien. Beide Länder haben Möglichkeiten geschaffen, die Wasserfälle hautnah zu erleben und auch die umliegende Natur mithilfe eines Naturparks zu schützen.

Anlaufstellen für Campingplätze, Ferienwohnungen und Hotels sind die beiden angrenzenden Städte Puerto Iguazú in Argentinien und Foz do Iguaçu. Wir kehren auf dem ruhig gelegenen Campingplatz Tierra Roja in Puerto Iguazu ein und bereuen diese Entscheidung zu keiner Minute. Es ist in der Nebensaison im Mai wenig los, der Besitzer ist ein sehr herzlicher und hilfsbereiter Mensch und der Platz ist gepflegt und sehr sauber. Von hier aus starten wir unsere Ausflüge meist mit dem Taxi, damit sind wir flexibler unterwegs und müssen nicht jedes Mal alles einpacken.

Es gibt auch Taxis in Basilien und Argentinien, die dich jeweils über die Grenze auf die andere Seite bringen, damit du die Wasserfälle vollumfänglich bewundern kannst, ohne zwingend für die Unterkunft das Land zu wechseln. Der Grenzübertritt ist in dem Fall auch einfach und schnell erledigt und der Taxifahrer hilft dir ggf. bei aufkommenden Fragen.

Was muss ich beachten?

Im Sommer kann es sehr heiß sein. Zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit ist das für den Kreislauf eine Herausforderung. Denke also unbedingt daran, genügend zu trinken. Entweder du bringst dein Wasser mit oder du versorgst dich im Nationalpark. Hierzu gibt es auf argentinischer Seite auch immer wieder Trinkwasserstellen und in beiden Ländern stehen Restaurants/Kioske bereit, die du besuchen kannst und dort Wasser und Softdrinks kaufen kannst oder auch gleich zu Mittag essen kannst.

Außerdem solltest du eine Regenjacke griffbereit haben (meine Vaude-Jacke* war hier Gold wert). Am Hauptwasserfall, der Garganta del Diablo, wirst du von der Gischt ziemlich nass. Kein Wunder, denn das Wasser rauscht hier über 80 Meter in die Tiefe und wirbelt durch die Höhe und den Wind so einiges an Spritzwasser auf. In Argentinien bist du mitunter wirklich tropfnass. Auf der brasilianischen Seite hält sich das in Grenzen – feucht wird es aber auch.

Die Garganta del Diablo ist der größte der Iguazu-Wasserfälle. Wer hier steht, wird unweigerlich nass.
Die Garganta del Diablo ist der größte der Iguazu-Wasserfälle. Wer hier steht, wird unweigerlich nass.

Unser Besuch bei den Iguazu-Wasserfällen – hat sich das gelohnt?

Unsere Erwartungen an die Iguazu-Wasserfälle waren zugegebenermaßen schon recht hoch. Wir haben so unglaublich viel positives darüber gehört und planten, die Wasserfälle sowohl auf argentinischer als auch brasilianischer Seite anzuschauen, um ein gutes Gesamtbild zu bekommen.

Auf argentinischer Seite ist an diesem Mittwoch Mitte Mai recht wenig los. Nebensaison und für die Region kühles (für uns sehr angenehmes) Wetter sorgen wohl dafür, dass weniger Andrang an den Kassen herrscht, als bei einem Freizeitparkbesuch in Deutschland. Auch auf den schmalen Wegen durch den Dschungel ist im Grunde recht wenig los. Es sind natürlich andere Menschen da, aber es ist zu keiner Zeit voll und man kann bequem auf den Aussichtsplattformen Bilder machen.

Brasilien hat das mit dem vermarkten ein wenig besser drauf und man ahnt bei Ankunft, was hier sonst los sein könnte. Dennoch, an diesem Montag Nachmittag (Pfingsten) ist es auch hier angenehm leer.

In der Hauptsaison ist das aber anders. Im Januar und Februar soll es brechend voll sein und zusammen mit der Hitze macht der Ausflug hierher dann wohl auch keinen Spaß mehr. Auch Feiertage und das Wochenende sorgen hier für höhere Besucherzahlen und vollere Wege und Gedränge an den Aussichtsplattformen.

Mit dem Zug oder zu Fuß?

Kurz nach dem Eingang auf argentinischer Seite kommt man zur “Zentralstation” der kleinen kostenlosen Bimmelbahn. Es herrscht hier relativ viel Andrang. Deshalb gehen wir zu Fuß bis zur nächsten Station den kleinen Wanderpfad entlang. Das ist ein netter Weg durch die dschungelhafte Vegetation, den man in wenigen Minuten locker bewältigen kann und mit etwas Glück sieht man hier auch das eine oder andere Tier.

Bei der nächsten Bahnstation holen wir uns ein “Bahnticket”. Das dient vor allem dazu, dass die Besucher nicht alle gleichzeitig in die Bahn steigen möchten, sondern Uhrzeitgerichtet aufgeteilt werden. Wir stiegen der trotzdem recht vollen Bimmelbahn zu und fahren in einem wahnsinnigen Schneckentempo bis zur Endstation an der Garganta del Diablo.

Die Garganta del Diablo – der Teufelsschlund

Über Metallstege geht es nach der Bahnstation zum Teufelsschlund. Das ist eine riesige Abbruchkante in U-Form, über die der Rio Iguazu in die Tiefe stürzt.

Schon von weitem sieht man die Gischt in den blauen Himmel aufsteigen und die uns entgegenkommenden Menschen sind mehr oder weniger durchnässt. Kaum auf der Aussichtsplattform angekommen sind wir auch schon nass und es ist tatsächlich schwer, auch nur ein einziges gutes Foto zu machen, denn die Gischt ist unbarmherzig und das Kameraobjektiv sofort voller Tropfen. Es ist ein unvergleichlicher Anblick und ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Wir sind froh, dass wir unsere sieben Sachen im Rucksack mit Regencover* untergebracht haben und die Sonne vom strahlend blauen Himmel lacht, um alles, was nass wurde bald wieder zu trocknen.

Nach kurzer Zeit spazieren wir nass aber glücklich zurück zur Bahnstation und lassen uns wieder ein Stück zurückbringen.

Mehr Wasser, mehr Dschungel, die wunderbaren Iguazu Wasserfälle

Es gibt neben der Garganta del Diablo noch viele weitere Wasserfälle zu bewundern. Dazu muss gesagt sein, dass der Großteil der Wasserfälle auf argentinischer Seite liegt und so gibt es hier auch mehr anzuschauen.

Zwei kleine Wanderpfade führen dich einmal oben an der Abbruchkante an den Wasserfällen vorbei und einmal unten. Beide sind sehr lohnenswert und wunderschön. Was man hier sieht, lässt sich kaum in Worte fassen. Das Tosen des Wassers begleitet uns den ganzen Tag und zwischendurch sehen wir immer wieder Tiere im Nationalpark (Schildkröten, Fische, Reiher, Nasenbären). Auch Affen kann man hier öfter sehen.

Für uns war der Besuch im Nationalpark in Argentinien ein gelungener und unvergleichlicher Tag. Das lag aber sicherlich auch daran, dass an diesem Tag recht wenig los war und kein Gedränge herrschte. So konnten wir die Aussichten mit Ruhe genießen.

Welche Seite der Wasserfälle ist schöner?

Das ist unglaublich schwer zu sagen. Die argentinische Seite hat zwei Wanderwege geschaffen, um einmal die Wasserfälle von oben und einmal von unten zu sehen. Generell ist man hier gut einen Tag beschäftigt, um mit Ruhe alles zu sehen und auch mal ein paar Minuten die Aussicht zu genießen. Da der Hauptteil der Iguazu-Wasserfälle auf argentinischer Seite liegt, ist es naheliegend, dass man hier mehr Strecke zurücklegen kann.

Aber auch die Brasilianische Seite ist wunderschön und auch hier kann man einen (kürzeren)Trail laufen, um an verschiedenen Punkten die Aussicht auf die Wasserfälle zu genießen. Allerdings führt der Pfad nicht so richtig in den Dschungel und ist auch nicht so ausgedehnt, wie auf der anderen Seite. Dafür erhält man hier aber den besseren Überblick über die Ausmaße der Wasserfälle.

Wer Zeit bei seinem Ausflug hierher mitbringt, sollte definitiv beide Seiten besuchen. Wer nur eine Seite besuchen kann, muss sich entscheiden. Leute, die generell weniger laufen können oder möchten und auch weniger Zeit investieren wollen, denen sei die brasilianische Seite empfohlen. Aber Achtung: es gibt hier einige Stufen, die bewältigt werden müssen.

Wer mehr laufen und entdecken möchte und sich freut, hinter jeder Kurve auf einen Aha-Effekt zu treffen, der sollte definitiv die argentinische Seite besuchen. Auch Rollstuhlfahrer können hier übrigens gut zu den Aussichtspunkten. Das finden wir sehr positiv.

Iguazu – was man man noch hier tun?

Aus unserem kurzen Besuch in Puerto Iguazu wurden dann doch fast zwei Wochen. Warum? Weil es uns doch ganz gut gefallen hat, das Wetter bombastisch war. Aber was kann man hier noch machen, außer die Wasserfälle anzuschauen?

Man kann auch mit dem Boot ganz nahe an die Wasserfälle heranfahren. Dies ist aber häufig länger im Voraus ausgebucht. Man sollte sich also früh genug um Tickets kümmern, wenn man das machen möchte.

Wir haben außerdem den Hochseilgarten (flypark) besucht und dort einen lustigen und sportlichen Vormittag verbracht, haben die Stadt angeschaut und sind lecker Essen gegangen (hier gibt es nicht nur die besten Nudeln, die wir auf unserer Reise gegessen haben, sondern auch die besten Crossaints). Außerdem gibt es einen Kolibrigarten in der Stadt, den wir bei dieser Gelegenheit besuchten. Die kleinen Flugkünstler sind nicht eingesperrt, sondern kommen völlig frei hierher.

Auch eine Tierauffangstation gibt es hier, die wir besichtigt haben. Hier landen Tiere, die eigentlich im Dschungel zuhause sind, aber aufgrund von Unfällen oder Krankheiten Hilfe brauchen oder aus schlechter “Haustier”-Haltung befreit wurden. Ziel ist es immer, die Tiere wieder nach der Behandlung auszuwildern. Leider geht das aufgrund von Krankheit oder Verhaltensauffälligkeiten nicht immer und dann müssen die Tiere hier bleiben.

Vom Campingplatz aus kann man auch zu Fuß einen Ausflug zu drei kleinen Wasserfällen machen, den Saltos del Arroyo Mbocay. Der Wanderweg ist ein wenig abenteuerlich und zugleich wunderschön und endet am Grenzfluss zu Paraguay.

Weiter geht’s jetzt in Brasilien

Nach unserem Aufenthalt an den Iguazu-Wasserfällen geht es für uns in Brasilien weiter. Hier haben wir neben der brasilianischen Seite der Iguazu-Wasserfälle noch den größten Vogelpark in Südamerika, den Parque das Aves besucht. Das ist ein riesiger Vogelpark, teilweise mit begehbaren Vogelvolieren. Man kann hier viel über die Vogelwelt in Brasilien und deren Schutz lernen.

Anschließend machen wir einen Umweg ins nahegelegene Klettergebiet Juvina Old, nahe dem Dorf Juvinópolis. Hier wartet ein etwas abenteuerlicher Zustieg zu einem zauberhaften kleinen Klettergebiet auf uns. Über einen leichten Klettersteig erreicht man den Wandfuß und klettert hier neben einem Wasserfall. Wir sind fast alleine und genießen das Dschungelfeeling, dass sich hier irgendwie leicht einstellt. Danach machen wir uns auf den Weg ins Pantanal – das größte Binnenwasser-Feuchtgebiet der Erde. Wir sind schon sehr gespannt darauf.

Kanntest du die Iguazu-Wasserfälle bereits oder warst du sogar schon einmal da? Und was weißt du über das Pantanal? Schreib uns doch in die Kommentare.

2 Gedanken zu „Die Iguazu-Wasserfälle: ein feuchtfröhliches Spektakel“

  1. Als wir 2007 die Iguazu Fälle besucht haben kannten wir schon Niagara und Victoria Falls.An den Vic Falls waren wir mehrmals und am Eingang zu den Iguazu Fällen haben wir noch darüber gesprochen ob die Vic Falls zu toppen sind .Am Ende des Tages stellten wir unisono fest die Iguazu Fälle sind definitiv unsere Favoriten.Brasilianische Seite für dem Überblick die argentinische zum Anfassen. Das Pantanal haben wir nir von Norden angefahren damals waren die Brücken grottenschlecht und da wir nichts besseres zu tun hatten haben wir zum Schutz unsrer Reifen erst mal alle rausstehenden Nägel eingeklopft .Nirgendwo haben wir soviel Kroks auf einem Fleck gesehen wie im Pantanal.Danach gings für uns weiter nach Norden zur Transamazonika.LG

    1. Ja, die Iguazu-Wasserfälle waren für uns was ganz besonderes und es wird schwer, sie überhaupt je zu toppen. Auch möchte ich keine der beiden Länderseiten missen müssen.

      Danke für deinen Erfahrungsbericht zum Pantanal. Im Norden sollen die Brücken tatsächlich teilweise abenteuerlich sein. Ob das immer noch so ist, können wir (noch) nicht beurteilen. Im südlichen Pantanal waren die Brücken bisher alle super. Aber Kaimane hat es viele, das haben wir bereits auch festgestellt. Es sind ruhige Gesellen und die Bevölkerungsdichte pro Quadratmeter an Kaimanen im Pantanal ist tatsächlich höher als die der Menschen in Deutschland. Unfassbar, oder?

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