Ob Peru in der Regenzeit eine gute Idee und Machu Picchu nur ein gehypter Ort ist, der im Grunde überbewertet wird? Diesen Fragen gehen wir bei unserer Rundreise durch das Land auf den Grund.
Raus aus der Wüste rein in die Berge von Peru
Die Grenze zwischen Peru und Chile hatte uns viel Geduld abverlangt. Ich glaube wir haben nirgendwo so lange angestanden und gebraucht, wie hier. Aber irgendwann war auch das vorbei und wir sind wieder in Peru. Wir waren ja bereits bei unserem Besuch des Titicaca-Sees in diesem Land.
Erstmal geht es an den nächsten Strand, wo wir die Nacht verbringen. Gerade ist Erntezeit für die schmackhaften Chillies in Peru und wir treffen häufig auf bunte Flächen mit zum Trocknen ausgelegten Chillies. Im Anschluss zieht es uns aber gleich in die Berge, denn die letzten Wochen haben wir ja in der Atacama verbracht und so langsam reicht es uns mit Wüste.
Also ab in die Berge. Wir fahren zunächst in Richtung Arequipa. Dort wollen wir klettern gehen. Wir durchqueren wunderbar grüne Täler. Grün, weil hier in großem Stil Reis angebaut wird. Uns war gar nicht bewusst, dass man hier in Peru, am Rande der Atacama auch gut Reis anbauen kann. Aber offenbar geben die Flusstäler ausreichend Wasser her, damit das gut funktioniert.
Wir haben den Parkplatz des Klettergebietes in Arequipa im Navi und schlängeln uns durch den Verkehr der großen Stadt. Ganz schön anstrengend. Am Abend erreichen wir den Parkplatz im Dunkeln aber wir fürchten bereits: mit Klettern wird das hier nichts. Und am nächsten Tag bestätigt sich das.
Heiße Quellen – eine gute Idee, oder?
Da das Klettergebiet nicht das ist, was wir uns erhofft haben, hält uns auch erst einmal nichts weiter in der Stadt. Also ziehen wir weiter. In der Nähe soll es heiße Quellen geben und so fahren wir dorthin. Der LKW-Verkehr auf den Serpentinen in die steil aufragenden Berge von Peru ist furchtbar anstrengend. Im Schritttempo kriechen die dicken Brummer langsam den Berg hoch. Alles, was schneller ist, überholt in gruseligen Manövern an den unglaublichsten Stellen. Schreckmomente sind hier Programm. Unser deutsches Herz ist einfach nicht gemacht für diese wahnsinnigen Überholmanöver der Anderen.
Wir sind froh, als wir von der Hauptverkehrsroute abbiegen. Aber leider werden wir auch hier enttäuscht. Wir kommen nicht bis direkt an die Quellen heran und bei einem Inspektionsspaziergang dorthin stellen wir fest, dass es auch nur eine lauwarme Pfütze ist, in der sich die Einheimischen tummeln. Da haben wir unterwegs tatsächlich schon schönere heiße Quellen erlebt. Am Rande des Pantanals zum Beispiel.
Weil wir uns aber an die Höhe anpassen müssen, bleiben wir trotzdem in der Nähe, um dann am nächsten Tag wieder weiter in die Höhe zu fahren.
Cusco – die Inkahauptstadt in Peru
Jeder, der Peru besucht, der sollte auch die einstige Hauptstadt der Inka besuchen. Cusco liegt mitten in den Anden auf rund 3.400 Metern über dem Meeresspiegel. Wir haben uns ein wenig an die Höhe angepasst und doch bleibt uns die Luft weg hier oben. Mal wieder. Aber wir kennen das ja auch schon aus La Paz und von anderen Orten in den Anden.
Hier war also einst das Zentrum des Inkareichs. Cusco ist bekannt für seine gut erhaltenen kolonialen Gebäude, die auf den Ruinen alter Inka-Paläste und -Tempel errichtet wurden.
Peruanisches Wohlfühlprogramm
Wir genießen es, durch die Stadt zu schlendern und machen ein wenig “Wellnessurlaub”. Wir lassen und massieren und gehen Essen. Letzteres sollte man in Peru wirklich ausnutzen, denn unserer Meinung nach haben Peru und Bolivien die besten Küchen in ganz Südamerika.
Durch die aktuell herrschende Regenzeit im März haben wir aber auch leider das Thema, das wir ohne Regenjacke gar nicht in die Stadt zu laufen brauchen. Trotzdem ist es nicht so, dass es quasi nur regnet. Viel mehr gehen ein paar Mal am Tag die Himmelsschleusen auf und es schüttet, danach ist wieder blauer Himmel und Sonnenschein angesagt.
Sollten wir in der Stadt vom Regen überrascht werden, flüchten wir entweder in ein Restaurant, ein Café oder in die riesige Markthalle. Die ist sowieso immer ein Besuch wert.
Machu Picchu besuchen oder nicht?
Jeder, der an Peru denkt, denkt auch an seine wohl berühmteste Sehenswürdigkeit: Machu Picchu.
Wir sind ja so gar nicht begeistert von Menschenmassen und auch der Buchungsaufwand ist so ein Thema, das uns so ein bisschen davon abschreckt, Machu Picchu zu besuchen. Der Zug ist megateuer, dafür, dass er nur eine kurze Strecke fährt und man muss vorher schon genau den Tag und die Uhrzeit des Einlasses zur archäologischen Stätte Machu Picchu buchen.
Aber wir haben ja Regenzeit und wir wissen auch nicht im Voraus, wann das Wetter erträglich ist. Uns ist das alles irgendwie nicht so recht und außerdem haben wir schon so unglaublich viel gesehen, dass wir uns fragen, ob wir das wirklich “mitmachen” muss.
Deshalb beschließen wir erst einmal, in das kleine Städtchen Ollantaytambo zu fahren. Von hier aus startet ohnehin der Zug nach Augas Calientes – das “Machu Picchu Dorf”. Außerdem hat Ollantaytambo auch einige Ruinen zum Anschauen.
Zwischenstopp im wunderschönen Ollantaytambo
Es geht für uns durch eine üppig grüne Landschaft von Cusco nach Ollantaytambo. Ach, wie schön so eine grüne Berglandschaft doch tut. Allerdings muss man schon aufpassen. Die Regenzeit macht sich bemerkbar und es liegen viele Felsen und Steine auf der Straße. Man sieht die Spuren vergangener Erdrutsche, die vor nicht allzu langer Zeit passiert sind. Außerdem schüttet es weiterhin häufiger mal.
Als wir durch Ollantaytambo fahren, wird es eng. Die Stadt ist wunderschön, aber die Straßen gerade breit genug, dass wir durchpassen. Umso glücklicher sind wir, dass auf der anderen Seite der Stadt ein riesiger Parkplatz ist. Hier parken normalerweise die Touristenbusse, die die Touristenmassen aus Cusco und der Umgebung hierher bringen.
Ollantaytambo gefällt uns auf Anhieb. Was für ein schnuckeliges kleines Touristenstädtchen in den Anden von Peru. Wir schlendern durch die Straßen und machen uns auch über die Möglichkeiten Machu Picchu von hier aus zu erreichen schlau.
Mit dem Bus und zu Fuß ist es günstiger
Das Zugticket von Ollantaytambo nach Aguas Calientes ist ziemlich teuer. Als Alternative bietet man uns hier bei einer Agentur ein Busticket an. Der Bus fährt aber nur bis Hidroelectrica, da Aguas Calientes keine Straßenanbindung hat. Von Hidroelectrica muss man dann zu Fuß etwa drei Stunden an den Bahngleisen entlang durch den Dschungel wandern. Für das gesparte Geld bekommen wir zwei Übernachtungen in einem AirBnB und die Verpflegung für die zwei Tage. Cooler Deal.
Wir buchen für den nächsten Morgen das Busticket und für den übernächsten Morgen die Eintrittskarten für Machu Picchu. Warum wir nicht nach Hidroelectrica mit Ben fahren? Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens steht er hier in Ollantaytambo auf einem bewachten Parkplatz und zweitens ist die Straße nach Hidroelectrica sehr abenteuerlich für so ein großes Fahrzeug. Der “Bus” ist immerhin nur ein großer Van.
Die Wanderung entlang der Bahnschienen führt durch den Dschungel und ist wirklich einfach und ohne Steigung. Auch hat man unterwegs immer wieder kleine Verkaufsstände, an denen man sich stärken oder etwas zu trinken kaufen kann. Und man kann sogar von unten schon einen ersten Blick auf die berühmten Ruinen werfen.
Die Magie eines Ortes
Wir haben uns ein Ticket für morgens um acht Uhr gebucht. Denn wenn man Machu Picchu in Peru besucht, so hat man immer eine Einlassuhrzeit und eine vorgegebene Route, die man wählen kann. Man kann sich so lange in der Ruinenstätte aufhalten, wie man möchte. Allerdings darf man auf der gewählten Route nur in eine Richtung laufen. Man muss sich also gut überlegen, wann man wo sein möchte, denn ein Zurückgehen ist nicht erlaubt.
Früh um 7 schaukeln wir uns mit dem Bus den Berg in endlosen Serpentinen nach oben. Kurve um Kurve schrauben wir uns höher und dann geht es pünktlich um 8 Uhr durch das Eingangstor mit Ticketkontrolle in die Ruinenstätte. Es ist superneblig und man sieht gerade mal ein paar Meter. Wir laufen ein paar Schritte, bleiben immer wieder stehen. Wir hoffen, dass sich der Wettergott gnädig zeigt und die Nebelwolken hinwegpustet. Aber der scheint noch zu schlafen.
Warum hier? Warum so?
Es gibt einige Treppenstufen auf unserem Weg und während wir diese langsam nach oben steigen, fragen wir uns unweigerlich, was die Inka dazu bewogen hat, hier eine Stadt aufzubauen. Hier oben dem Gipfel eines supersteilen Berges im heutigen Peru. Die Stadt wurde im 15. Jahrhundert erbaut. So viel weiß man. Aber über den eigentlichen Zweck streiten sich die Geister. War es der letzte Rückzugsort einer Gesellschaft, die den Kampf gegen die Spanier schon fast verloren hatte? Oder war dies ein religiöses Zentrum oder gar der Sitz eines Königs? Man weiß es einfach nicht.
Was man aber weiß ist, dass die Inka enorm viel Wissen besaßen. Die Stadt wurde auf einem supersteilen Bergrücken erbaut. Die Mauern bestehen aus exakt zugeschnittenen Steinen, die ohne Mörtel verbaut wurden. In der Stadt sorgen 16 natürliche Quellen für Trinkwasser und die Bewässerung der außen am steilen Hang gelegenen Terrassenfelder. Was aber noch viel beeindruckender ist, ist, dass Machu Picchu auf einer Verwerfungslinie steht und somit weitestgehend vor Erdbeben sicher ist. Woher hatten die Inka all dieses Wissen?
Vom Nebel ins Licht
Während wir über die Straßen von Machu Picchu wandern lichtet sich der Nebel immer wieder etwas, um dann doch wieder stärker zu werden. Wir legen lange Pausen ein. Lassen alles auf uns wirken. Es ist komplett surreal. Aus dem Tal steigen dicke Wolken auf, die Sonne hat noch keine Chance. Hin und wieder ist uns ein Blick in die Tiefe möglich. Wow. Wie steil dieser Berg einfach ist.
Dann irgendwann beginnt der Nebel sich tatsächlich zu lichten. Es wird immer heller und der Blick auf die Ruinenstadt und ihre Umgebung wird immer klarer. Uns bleibt der Mund offen stehen. Die Umgebung, die Stadt, die Lage – es ist magisch. Einfach eindrucksvoll und wir werden ehrfürchtig vor dem, was hier geleistet wurde. Und ehrfürchtig vor der grandiosen Natur, die sich uns hier in Peru offenbart.
Machu Picchu war jede Sekunde wert
Wir bleiben den Vormittag in der Stadt und erkunden die alten Ruinen. Hinterher sind wir unglaublich froh, den Weg und die blöden Buchungshürden auf uns genommen zu haben. Das Wetter hat trotz Regenzeit super mitgespielt und die Magie des Ortes hat uns verzaubert. Wir würden es jeder Zeit wieder genau so machen.
Aguas Calientes ist aber auch hübsch
Auch das “Machu Picchu Dorf” Aguas Calientes ist ein Besuch wert. Man muss sich mal vor Augen führen, dass alles, was hier existiert, mit dem Zug gekommen ist, denn es gibt ja keine Straße hierher. Wenn der Zug eintrifft, werden alle Waren, die für die das Dorf benötigt werden, mit Sackkarren und speziellen Wägen verteilt.
Aber Aguas Calientes ist wunderschön in diesem grünen Tal gelegen und hat sowohl einige gute Restaurants, als auch wirklich malerische Straßen am Fluss.
Am nächsten Tag geht es für uns dann zurück nach Ollantaytambo, wo wir am Abend ankommen.
Ein Erdrutsch macht Probleme
Von Ollantaytambo fahren wir dann weiter in Richtung Nazca. So war zumindest der Plan. Wir fahren auf der Ruta 30A in Richtung Küste, als wir irgendwann in ein regelrechtes Verkehrschaos kommen. Wir kämpfen uns ein Stück weiter, bis wir vor einer gesperrten Brücke am Rio Apurimac stehen. Die Polizei, die hier den Verkehr regelt, lotst uns in eine kleine Seitenstraße. Hier kommen wir auch nicht weiter. Also parken wir und gehen zu Fuß zurück zur Brücke, um uns Informationen zu besorgen.
An der Brücke angekommen sehen wir, wie hunderte Kartoffelsäcke per Sackkarre über die Brücke geschafft werden. Ein Anwohner erzählt uns dann, dass durch die heftigen Regenfälle am Vortag ein Erdrutsch ausgelöst wurde, der die Brücke beschädigt hat. Nun darf kein Fahrzeug über die Brücke, bis diese gesichert und repariert ist. Also lädt man alle LKW vor der Brücke ab, transportiert per Hand die Waren über die Brücke und lädt diese auf der anderen Seite in einen leeren LKW.
Wir kommen hier also nicht weiter. Wir fragen nach einem anderen Weg nach Nazca. Die Antwort ist ernüchternd. Es gibt eine Straße, die hier in der Nähe abzweigt und in Richtung Küste führt. Aber diese Straße ist viel zu eng für uns. Also bleibt eigentlich nur der Weg über Cusco, Arequipa und von dort zur Küste. Für uns sind das mit Schlafplatzsuche mal eben 700 Kilometer und 4 Tage Umweg! Krass. Natürlich gibt es auch kleine Sträßchen dazwischen, die sind aber alle (vor allem in der Regenzeit) nicht wirklich tauglich für uns und selbst für die meisten PKW ein Problem.
Zurück an der Küste
Wir fahren also mit Umweg zurück an die trockene Küste. Hier ist auch in der Regenzeit alles tranquilo. Wir stehen wieder häufiger an ausgedehnten Sandstränden. Hier fällt der allgegenwärtige Müll aber auch wieder sehr viel deutlicher auf, als in den grünen Bergen. Unglaublich, wie viel Plastikmüll hier am Rande der Hauptverkehrsstraße herumliegt.
Peru hat uns in dieser Hinsicht mehr als erschreckt. In den Haupttouristengebieten hält sich der Müll in Grenzen. Verlässt man diese aber, ist es kaum auszuhalten. Überall liegt Müll herum. Teilweise in dick aufgeschichteten Hügeln, auf Feldern und Wiesen. Am Strand und in Dörfern.
Wir fahren weiter in Richtung Nazca. Die Wüste macht sich auf dem Weg ganz schön breit. Überall gibt es Sandverwehungen, die wir auf dem Asphalt umfahren müssen. Früh morgens besuchen uns Fischer am Strand und gehen ihrer Beschäftigung nach. Wir möchten ihnen nach ihrer erfolgreichen Angeltour ein paar Fische abkaufen und prompt drücken sie uns zwei Fische in die Hand. Bezahlung? Keine Chance. Sie wollen unser Geld nicht. Es sei ein Geschenk.
Egal, wie wir uns bemühen, die Fischer nehmen unser Geld nicht an. Also drücken wir ihnen von unseren kleinen Gastgeschenken in die Hand, die wir für solche Zwecke dabei haben. Die Antwort darauf? Sie freuen sich so sehr, dass sie uns im Handumdrehen noch drei Fische in die Hand drücken. So war das nicht gedacht.
Die unglaublichen Nazca-Linien
Wir kommen in Nazca an. Für einen Helikopterrundflug können wir uns nicht begeistern. Wir haben schon in Chile und auf dem Weg hierher einige Geoglyphen gesehen. Allerdings gibt es an der Straße gelegen Aussichtspunkte und hier machen wir Halt. Der große Aussichtsturm liegt direkt an der Straße. Von hier aus kann man einige der berühmten peruanischen Figuren gut sehen. Andere Figuren liegen an Hügeln, so dass sie auch vom Boden aus sichtbar sind.
Die mysteriösen Nazca-Linien erstrecken sich über hunderte Kilometer in der Wüste von Peru und entstanden 500 v. Chr. und 500 n. Chr. Die Linien wurden in den sandigen Böden der Wüste durch Entfernen der dunkleren oberen Schicht von Steinen und Kieseln erstellt, um die helle Farbe des Bodens freizulegen. Bemerkenswert ist, dass man viele Bilder nur aus der Höhe als solche erkennen kann.
Die Frage nach dem “Warum” ist seit ihrer Entdeckung ein Rätsel. Es gibt zahlreiche Theorien. Einige glauben, dass die Nazca-Linien religiöse oder astronomische Zwecke hatten, während andere vermuten, dass sie als Wegweiser für Wasserquellen dienten oder mit Schamanismus und spirituellen Praktiken verbunden waren.
Panne in Lima
Nachdem wir Nazca verlassen haben, nehmen wir Kurs auf die Landeshauptstadt Lima. Hier wollen wir im Club Germania zwei Nächte verbringen. Als deutscher Passportinhaber ist das kostenfrei möglich und somit eine gute Möglichkeit mit dem Wohnmobil sicher in der Großstadt zu stehen, um sich die Stadt anzuschauen.
Als Eric aber zum Hinterhof reinfährt, hat er große Probleme. Die Bremsen blockieren und er kommt auf dem Parkplatz quer zum Stehen. Wir haben keine Druckluft mehr. Was ist passiert?
Fehlersuche und -behebung
Der Motor läuft und wir stehen quer auf dem Parkplatz. Der Parkplatzwächter eilt zu uns. Wir sollen doch bitte ordentlich parken und den Motor abstellen. Wir erklären ihm, dass das nicht funktioniert, dass wir ohne Druckluft den Motor nicht abstellen können und die Bremsen blockieren. Er klärt das telefonisch ab während wir also die Fahrerkabine kippen und den Motor über das Notaus ausschalten.
Das Problem ist gleich ausgemacht. Die ständige Vibration hat uns einen Schlauch durchgescheuert. Wir bauen ihn aus und der Präsident des Club Germania hilft uns, einen Mechaniker zu finden. Dieser geht für uns auf die Suche nach einem neuen Schlauch. Während wir warten, dürfen wir die Annehmlichkeiten des Club Germania genießen. Es ist schwül und heiß und der Pool kommt uns sehr gelegen.
Die Aufregung hat uns irgendwie die Lust auf Stadttummel vermiest und wir bleiben die beiden Tage zum größten Teil auf dem ruhigen Clubgelände. Nach zwei Tagen kommt der Mechaniker mit einem neuen Druckluftschlauch und wir sind wieder mobil.
Nochmal zum Mechaniker zur Kontrolle
Schon bevor unser Druckluftschlauch den Geist aufgegeben hatte, hatten wir einen Termin bei einem Mechaniker außerhalb der Stadt Lima vereinbart. Wir wollten einfach alles mal durchchecken lassen und haben das Gefühl, dass unser Turbo abpfeift.
Bei Carlos angekommen machen wir den Turbo ab und kontrollieren ihn. Er hat aber nichts. Alles gut. Außerdem lassen wir unser Achsöl tauschen, tauschen die Reifen durch und wechseln den Dieselfilter. Dann gehts weiter.
Wenn man nicht alles selbst macht
Der Turbo hatte nichts. Was wir aber viel später rausfinden: beim Anschrauben des Turbos hat der Mechaniker die Schrauben nicht richtig angezogen. Dadurch hatte er Spiel und die Dichtung ist zerbröselt. Super. Wir müssen diese dann neu machen lassen.
Die wohl älteste Stadt Amerikas liegt in Peru
Nachdem wir von Lima wieder losgezogen sind, besuchen wir die Ruinen von Caral, der wohl ältesten Stadt Amerikas. Die Ruinen sind sogar älter als die Pyramiden in Ägypten. Wir befinden uns ja wieder in der Wüste und es ist unglaublich heiß. Trotzdem wollen wir uns diese wichtige Ausgrabungsstätte mitten in Peru natürlich ansehen und so fahren wir von Süden kommend unserem Navi hinterher.
Ein wenig doof schauen wir schon aus der Wäsche, als wir über eine staubige Piste vor den Desinfektionstoren der Hühnerfarmen stehen. Aber offenbar sind wir richtig und als wir den netten Mensch mit der Hochdruckreinigerpistole fragen, nickt er nur und fängt an, unseren Ben abzubrausen. Na dann…
Die Ruinen von Caral
Caral kann man nur mit einem Guide besuchen. Wir gehen also gemeinsam mit einer Hand voll weiterer Personen durch die beeindruckenden Überreste von Caral. Diese zeugen von einer hochentwickelten Gesellschaft, die komplexe architektonische Strukturen, ausgefeilte Bewässerungssysteme und eine elaborierte Kultur hervorbrachte.
Was Caral besonders faszinierend macht, ist die Tatsache, dass es sich um eine der ersten städtischen Zentren handelt, die ohne Anzeichen von Krieg oder Verteidigung gebaut wurden. Stattdessen war es ein Ort des Friedens und des Fortschritts. Statt Verteidigungsmauern wurden hier erdbebensichere Hausmauern entwickelt. Diese Tatsache lässt Forscher aufhorchen, da man bisher keinerlei Siedlungen aus diesem Zeitraum finden konnte, ohne auch kriegerische Angriffs- oder Verteidigungsartefakte zu finden.
So interessant aber die Stadt nahe der Küste von Peru auch ist, so ändert es nichts daran, dass wir hier in der prallen Sonne in der Wüste herumwandern und so sind wir recht froh, nach der Führung wieder in den Schatten zu kommen. In diesem Fall eben ins Führerhaus unseres Bens mit dem wir die Stadt nach Norden verlassen. Dazu ist wiederum eine Flussdurchquerung nötig, die Ben aber mit Leichtigkeit gemeistert hat, während normale PKW durchaus jetzt schon Probleme bekommen.
Strandhopping bis zur Grenze nach Ecuador
Die letzten Tage in Peru verbrachten wir an verschiedenen Stränden. Ähnlich wie in Chile findet man nämlich auch in Peru endlos lange Sandstrände an der Pazifikküste und da es hier schon deutlich wärmer ist, macht auch der Sprung ins Meer irre viel Spaß und sorgt für eine angenehme Abkühlung.
Seit Januar herrscht in Ecuador Ausnahmezustand und die Einreise ist somit ein wenig erschwert. Deshalb genießen wir die letzten ruhigen Tage am und im Wasser, bevor wir uns zur Grenze wagen. Eigentlich braucht man ein polizeiliches Führungszeugnis mit Apostille. Hat man dies nicht, ist die einzige Möglichkeit ein Visa zu bekommen ein deutscher Auswanderer, der in Ecuador einen Stellplatz betreibt. Wie das gelaufen ist und was wir in Ecuador erlebt haben, erfahrt ihr dann im nächsten Bericht.
Übrigens gibt es auch ein Youtube-Video zu unserer Reise durch Peru. Schau es dir doch gleich mal an. Wenn es dir gefallen hat, freuen wir uns über ein Like oder einen Kommentar auf youtube.
Bist du schon einmal in ein Land gereist, wo du nicht wusstest, was dich erwartet oder, so wie hier, gar nicht weißt, ob du überhaupt ein Visum bekommst? Würdest du es riskieren, einen langen Weg dafür in Kauf zu nehmen? Schreib uns doch in die Kommentare.