Manchmal fällt es uns gar nicht so leicht, einen Urlaub vorzuplanen. Warum wir uns also entschieden haben, im Herbst eine Flugreise auf die griechische Insel Kalymnos zu unternehmen und wie sie uns gefallen hat, könnt ihr hier im Artikel lesen.
Reisevorbereitungen: Warum Griechenland? Warum Kalymnos?
Ja, man glaubt es kaum, aber es ist so. Oft machen wir uns wirklich Gedanken, wo wir hin sollen. Und das lange im Voraus. Wir wollen es im Urlaub möglichst warm, aber nicht zu heiß. Trocken. Sonnig. Und in aller Regel wollen wir klettern gehen. Der Herbsturlaub sollte der letzte Urlaub für ein halbes Jahr werden, denn die Kinder äußerten den Wunsch, an Weihnachten zuhause zu bleiben. Also wohin?
Nach unserer überaus grandiosen Rumänienreise wollten wir natürlich zuerst mit dem Wohnmobil los. Aber was machen, wenn das Wetter genau in diesen zwei Wochen im Oktober nicht mitspielen sollte? Blöde Sache. Außerdem schwärmte doch ein Freund ständig von der genialen Kletterei auf Kalymnos. Warum also nicht dorthin? Griechisches Essen mögen wir ja sowieso besonders gerne. Gesagt, gebucht. Griechenland wir kommen.
Die Anreise
Mit dem Flugzeug ging es früh morgens ab Frankfurt nach Kos. Früh heißt, wir mussten um halb vier aufstehen, um pünktlich am Flughafen zu sein um dort um 7:30 Uhr vom Boden abzuheben.
Nach etwas mehr als drei Stunden Flug kamen wir etwa um halb 12 Ortszeit (Zeitverschiebung) dort an. Mit einem Taxi ging es vom Flughafen an den örtlichen Hafen. Die Sonne schien, aber ein kalter Wind pfiff uns kräftig um die Ohren. Wir mussten auf die Fähre warten, die uns dann von Kos nach Kalymnos bringen sollte. Hier stellten wir erstmals fest, dass unsere Jacken definitiv zu dünn für den kalten Wind waren.
Eine Seefahrt die ist lustig…
Endlich konnten wir die Fähre betreten. Nachdem alle an Board waren und das Gepäck ebenfalls verstaut war, erklärte uns der Kapitän, dass derzeit die Windstärke 7 nach Beaufort herrsche. Es würde stark schwanken und er teilte Tüten aus. Wer sich nicht sicher sei, die Fahrt zu überstehen, dem sei es auch freigestellt, die Fähre zu verlassen. Sehr ermutigend. Wir freuten uns schon auf die lustige Seefahrt. Ab Windstärke 8 wird übrigens der Fährverkehr eingestellt.
Ganz unrecht hatte der Kapitän nicht. Der Kahn schwankte ganz schön und manche Gäste waren tatsächlich etwas grün um die Nase. Doch wir hatten schon schlimmere Schifffahrten hinter uns, die Kinder hatten ihren Spaß dabei und blitzschnell waren wir im Zielhafen angekommen.
Auto, Wohnung und Herzlichkeit
Im Hafen von Kalymnos warteten, wie verabredet, unsere Vermieterin für die beiden Ferienunterkünfte als auch unser Mietwagen. Unsere Vermieterin begrüßte uns aufs herzlichste und war uns sofort sympathisch. Mit ihrer herzlichen Art erinnerte sie uns ein wenig an Luisa, bei der wir auf Teneriffa zwei Mal untergekommen waren. Nachdem mit dem Mietwagen alles geklärt war, verluden wir das Gepäck auf die beiden Autos und fuhren mit unserer Vermieterin nach Panormos zu unserer Unterkunft. Wir hatten bei ihr ein Apartment und ein Studio gebucht, auf die wir uns aufteilten.
In jeder Wohnung standen bereits eine Schale Obst, zwei Flaschen Wasser und ein Softdrink bereit. Der Urlaub konnte also beginnen.
Kalymnos – hässliche Insel und geile Kletterei
Unser erster Eindruck von Kalymnos war, von der Wohnung mal ganz abgesehen, nicht besonders gut. Die Insel ist nicht mehr als ein großer Steinhaufen im Meer. Wer sich also nicht, so wie wir, an tollen Steinformationen und steilen Felswänden begeistern kann, ist hier völlig fehl am Platz. Es gibt kaum Vegetation und die, die es gibt ist entweder struppig, stachelig oder gehört zu den wenigen Bäumen, die hier rumstehen. Bevorzugt Olive.
Die Tierwelt besteht hauptsächlich aus Ziegen, die gerne mal die halbe Straße blockieren. Es gibt neben den kleineren Häuseransammlungen auch nur zwei größere Ortschaften. Städte kann man sie aber noch nicht nennen. Dort kann man hauptsächlich Essen gehen oder Kleidung (bevorzugt für Kletterer) erstehen. Ein paar wenige Supermärkte, Straßenläden und Souvenirshops gibt es dort aber auch und wohl die größte Anzahl an Bankautomaten pro Quadratkilometer.
Außerdem überraschte uns die Insel eines Abends mit einem Erdbeben. Als wir schon im Bett lagen, rollte die Welle regelrecht durch unsere Ferienwohnung. Das Geschirr in den Schränken klapperte und die Fensterscheiben vibrierten. Aber sonst ist nichts passiert. Trotzdem scheint die Erde dort ziemlich aktiv zu sein, denn erst vergangenen Sommer gab es in der Nähe von Kos ein großes Erdbeben, das auf Kos einigen Schaden angerichtet hatte.
Klettern auf Kalymnos
Aber auch wenn Kalymnos wohl die hässlichste Insel ist, auf der wir jemals waren, so hatte sie auch ihre schöne Seite. Denn als großer Steinhaufen im Meer bietet sie bietet den Kletterern eine ganz besonders schöne Kletterei. Ganz verschiedene Spielarten des Felskletterns können hier hervorragend erprobt werden. Egal ob Plattenkletterei, senkrechte Wände, Sinter oder überhängende Höhlen – hier findet so ziemlich jeder etwas.
Die Absicherung der Kletterrouten ist fast wie in der Halle und so können auch Vorstiegs-Angsthasen wie Christa beruhigt in die persönlich schwierigen Routen einsteigen und etwas herumprobieren. Die Bewertung tut dem eigenen Ego ebenfalls gut, denn es fühlte sich oft leichter an, als das, was im Kletterführer* stand.
Ja, man kann fast sagen, vom reinen Kletteraspekt her, macht Kalymnos unserem liebsten Kletterziel Laos fast Konkurrenz. Das war auch der Grund, warum wir in den zwei Wochen Urlaub nur drei Restdays eingelegt hatten.
Von überall auf der Insel lachten uns die steilen Felswände an und das Potential an (Sport-)Kletterrouten und Mehrseillängenrouten schien uns schier unermesslich. Das ist auch der Grund, warum wir so oft wie möglich Klettern gingen. Der Fels schrie förmlich danach beklettert zu werden. Ronja blieb dabei oft in der Ferienwohnung. Seit sie sich als Leseratte entpuppt hatte, ist das für sie die beste Art, vom Stress der Schule Abstand zu nehmen und einen Takt herunter zu fahren. Das muss im Urlaub schließlich auch mal sein. Trotzdem ließ sie sich auch ab und an hinreißen, die Felsen zu bezwingen.
Aktivitäten abseits der Felsen
Am ersten Pausetag vom Klettern beschlossen wir, uns die Insel genauer anzuschauen. Schwimmen war ja erstmal nicht drin, da erstens der Wind viel zu kalt war und zweitens zwei von uns mit einer Erkältung gestraft waren. Trotz vieler Stopps haben wir für eine Rundfahrt nicht mehr als einen Vormittag gebraucht. Ja, Kalymnos ist wirklich nicht groß. Wenn auch die Insel nicht viel zu bieten hat, kann man neben tollen Felsen auch ein paar nette Badebuchten entdecken und das Meer sieht ja auch fast immer schön aus. Also gab es zumindest an den Stränden immer etwas fürs Auge.
Der schönste Teil der Insel liegt nach unserem Ermessen wohl am idyllischen Hafen von Vathis. Leider lag das so ziemlich am weitesten von unserem Wohnort und den bekannten Klettersektoren entfernt.
Einen zweiten Pausetag verbrachten wir in Emporios am Strand. Dieser liegt etwas Windgeschützt und hier findet man tatsächlich sogar Touristen, die nicht zum Klettern hier sind. Während Eric und Christa joggen gingen, blieben Claudia, Ronja und Tim am Strand, genossen die Sonne und das Meer.
Nach dem Klettern und an den Pausetagen gingen wir natürlich oft unserer zweiten Leidenschaft nach: dem Essen. Am Besten war hier das Restaurant Prego in Masouri. Hier hat es sowohl den Fleischessern als auch den Vegetariern besonders gut geschmeckt. Aber auch die anderen Restaurants, die wir besuchten, waren allesamt gut gewesen. Nur brauchen wir jetzt in der nächsten Zeit zuhause erstmal nicht zum Griechen zum Essen gehen. Auch der Pool unserer Ferienanlage wurde hin und wieder zur Abkühlung genutzt, denn nach ein paar Tagen war der kalte Wind verschwunden und die Sonne heizte uns wieder richtig ein.
Zum Abschluss
Im Urlaub verfliegt die Zeit eigentlich ja immer sehr schnell. Das geht sicherlich den meisten so. Nach zwei Wochen hieß es für uns Abschied nehmen und per Fähre wieder zurück nach Kos zu fahren und den Heimflug anzutreten.
Auch wenn man auf Kalymnos vorwiegend klettern kann, haben wir die Zeit dort doch genossen. Allerdings würden wir zukünftig keine zwei vollen Wochen mehr auf die Insel gehen. 10 Tage sind unserer Meinung auch völlig ausreichend zum Sonne tanken und viel Klettern.
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