Bei unseren letzten beiden Besuchen in Thakhek hatten wir es nicht geschafft, die Konglor Höhle anzusehen. Eine Sache, die wir dringend nachholen mussten, schließlich ist die Konglor Höhle ein echtes Must-See.
Da wir aber nicht nur an der Konglor Höhle, sondern auch an den Menschen in Laos, deren Gewohnheiten und dem Leben dort interessiert sind, wollten wir die Konglor Höhle nicht nur ein einem Tag “abhaken”, sondern auch etwas Zeit dort verbringen. Bereits vor zwei Jahren hatten wir hier gute Erfahrungen mit einer geführten Tour vom Tourismuscenter in Thakhek gemacht. Das Schöne dabei: das Ganze ist staatlich und das Geld, das dabei eingenommen wird, kommt auch stellenweise bei den besuchten Dörfern an. Außerdem gibt es einen englischsprachigen Local Guide, der die sprachliche Barriere zwischen uns und den Lao-People etwas überbrücken kann und uns viel über die Gegebenheiten vor Ort erzählen kann.
Die Anfahrt
Wir wurden mit einem Minivan direkt morgens im GCH abgeholt und fuhren in Richtung Konglor Höhle. An einem kleinen Markt machten wir einen Zwischenstopp und unser Guide holte unser Mittagessen, bevor wir einen weiteren, ungeplanten Zwischenstopp an der nächstbesten Werkstatt einlegten. Wir hatten einen platten Reifen, der geflickt werden musste. Dann ging es aber weiter. Die Wegstrecke zieht sich, da die Straßen teilweise wirklich schlecht sind und wir stellenweise nur im Schritttempo voran kommen. Aber am Mittag erreichen wir das Ort Ban Kong Lo. Nachdem wir unsere Gastfamilie kennen lernten und zu Mittag gegessen hatten, gingen wir zur Konglor Höhle.
The mighty Konglor Cave
Die Konglor Höhle wurde von einem Fluss geschaffen, der eine über 7 Kilometer lange und stellenweise bis zu 90 Meter breite und 100 Meter hohe Konglor
Konglor Höhle in den Berg gegraben hat. Der Höhleneingang liegt in malerischer Umgebung. Um die Höhle zu besichtigen, fährt man mit Rettungsweste und Stirnlampe ausgestattet in die absolute Dunkelheit der Höhle. Nach ein paar Minuten gibt es den ersten Zwischenstopp.
An einer Sandbank legten wir an und zu Fuß besuchten wir die Tropfsteine, die sich gut geschützt im Bauch der gigantischen Konglor Höhle befinden. Dann ging es auch schon wieder weiter, durch einen Engpass im Wasser, bei dem wir aussteigen mussten und das Boot per Hand durchgeschleust werden musste, auf die andere Seite des Berges. Ein kurzer Aufenthalt hier und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg.
Obwohl die Konglor Höhle wirklich atemberaubend ist, waren wir irgendwann froh, der Dunkelheit der Konglor Höhle zu entfliehen und wieder die Sonne zu sehen. Wir badeten noch eine Runde im Fluss – was gut war, denn in unserem Homestay gabt es kein fließendes Wasser – und gingen zurück ins Dorf.
Wir sind wieder am Wasser und auf dem Weg zur Konglor Höhle.Von Weitem sieht der Eingang zur Konglorhöhle unscheinbar und klein aus. Die Höhle zieht sich durch das komplette Felsmassiv bis auf die andere Seite.Kurz vor dem Eingang werden wir von einer überwältigenden Farbenpracht überrascht. Das Wasser und die Bäume wirken einfach wunderschön an diesem tollen Ort.Mit dem Boot fuhren wir in die absolute Dunkelheit der Höhle. Einzig unsere Stirnlampen sorgten dafür, dass unsere Bootsführer sahen, wohin wir fuhren.Nach wenigen Minuten machten wir an einer Sandbank Halt und wurden durch eine beeindruckende Tropfsteinhöhle geführt.In der Höhle gibt es eine Stelle, die in der Trockenzeit sehr flach ist. Um diese zu passieren müssen wir aussteigen und zu Fuß ein paar Meter durchs Wasser. Unsere Boote werden über die Stelle drüber geschoben.Nachdem wir die Dunkelheit der riesigen Konglorhöhle hinter uns gelassen hatten, war die Fahrt auf dem Fluss durch den Dschungel eine echte Wohltat für die Augen.Beim ein- und aussteigen gibt es nasse Füße. Da ist es ratsam, Schuhe zu tragen, die entweder Wasserfest sind oder schnell an- und auszuziehen sind.Nach einer kurzen Pause an Land ging es wieder zurück zu den Booten und durch die Höhle.Es sind wieder alle an ihren Plätzen und es kann losgehen.Während wir zurück zur Konglor Höhle fahren, senkt sich schon langsam die Sonne und taucht die Welt in warmes Licht.Zurück in die DunkelheitFür die meisten Boote und Bootsführer ist der Tag zu Ende. Morgen werden sie wieder eine Menge Touristen durch die Dunkelheit der riesigen Konglor Höhle begleiten.Auch für uns geht es zurück in Richtung Ban Kong Lo.Wirkt einladend.Auch hier an dem kleinen See vor der Konglor Höhle gibt es eine beeindruckende Anzahl an Fischen. Das hält uns aber nicht davon ab, mal kurz ins Wasser zu springen und uns kurz frisch zu machen. Immerhin ist es jetzt noch warm und im Dorf gibt es kein fließendes Wasser.
Ban Kong Lo – eine ganz andere Welt
Am Abend führte uns unser Guide durch das Dorf. Wie schon bei unserer geführten Tour vor zwei Jahren, merkten wir wieder, welche Lücke zwischen unserer zivilisierten Welt und Laos liegt. Was hier in Zentraleuropa Standard und selbstverständlich ist, ist dort völlig unbekannt. Selbstverständlich haben wir Trinkwasser in jedem Haus und nutzen es sogar zum Duschen.
In Ban Kong Lo nutzen die Dorfbewohner hauptsächlich Flusswasser zum Baden, Händewaschen, Zähneputzen und oft auch zum Kochen. Trinkwasser gibt es nur in Flaschen zu kaufen. Betten, wie wir sie kennen gibt es dort nicht. Es genügen einfache, geflochtene Matten auf dem Boden. Diese Matten ersetzen auch unsere Couch oder Esszimmerstühle. Alles, was in diesem Dorf wächst, scheint irgendeine Verwendung zu haben. So zeigte uns unser Guide, was zum Herstellen der Schlafmatten benutzt wird, welche Pflanzen medizinische Wirkungen haben und was man alles essen kann.
Am Abend entfachten die Dorfbewohner überall kleine Lagerfeuer. Mit etwa 15 Grad in der Nacht ist es für die Menschen schon fast kalt. Auch am nächsten Morgen sahen wir Kinder mit Handschuhen, Mütze und Schal zur Schule laufen, während wir im T-Shirt oder dünnen Pulli gar nicht verstehen konnten, dass es für die Laoten gerade wirklich kalt zu sein schien. Man lud uns ein, uns zu ihnen ans Lagerfeuer zu setzen und auch wenn wir nicht verstanden, was sie sagten, spürten wir die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen.
Unser Homestay befindet sich bei einer Frau und ihrer 6-jährigen Tochter. Ihr Mann verstarb und hinterließ ihr ein großes Haus. Aus dem Obergeschoss hat sie eine Gästeunterkunft geschaffen wo Matratzen samt Moskitonetz auf dem Boden ausgebreitet sind und mit Sichtschutz voneinander abgegrenzt sind.Neben der Beherbergung von Gästen hat unsere Gastgeberin auch einen kleinen Laden.Unser Guide macht mit Mörser und Stößel einen kleinen Snack für uns. Im Mörser befinden sich Pflanzen, die wir nicht kennen – und die verdammt scharf sind. Leider ist es so scharf, dass wir den Snack nicht essen können – und das obwohl wir für Deutsche schon sehr scharf essen können.Nachdem der kurze Bann des Kennenlernens gebrochen ist, verstehen sich Tim und die Tochter unserer Gastgeberin auch ohne Worte. Die Kleine ist ebenfalls acht Jahre und geht zur Schule. Dort wird ihr sogar schon Englisch beigebracht. Ihre Mutter sieht es als große Chance, weil sie ahnt, dass die Konglor Höhle immer mehr ausländische Touristen anziehen wird und ein gefestigtes Englisch ihr in Zukunft viel nützen wird.Am Abend vor dem Abendessen machen wir noch einen Rundgang durch das Dorf Ban Kong Lo.Das Dorf ist herrlich grün. Fast alle Pflanzen, die hier wachsen, haben einen Nutzen für die Dorfbewohner. Hier pflückt uns Eric ein paar Sternfrüchte.Leicht sauer aber lecker – die Sternfrucht (auch Karambole genannt).Die meisten Tiere leben im Dorf ohne Umzäunung und können sich frei bewegen.Ein Kind holt Brennholz für das abendliche Feuer.An dieser Stelle waschen sich die Dorfbewohner und schrubben sich mit Steinchen die Füße sauber. Pumpen stehen am Flussufer und befördern das Wasser ins Dorf.Ein Welpe liegt im Schein des Lagerfeuers.Als wir von unserem Spaziergang zurückkehren ist es schon Dunkel und unsere Gastgeberin hat uns ein leckeres Abendessen gekocht. Es gibt Omlette mit Gemüse und Reis.In der Nacht haben wir wenig Schlaf bekommen. Leicht verschlafen laufen wir am nächsten Morgen durch das Dorf und beobachten die Lagerfeuer, die die ganze Nacht brannten und den Dorfbewohnern als Wärmequelle dienten.Ein Ferkel durchstreift das Ort auf der Suche nach Futter. Es beobachtet uns dabei aufmerksam.
Nach dem Frühstück fuhren wir nochmal ein Stück und gingen mit unserem Guide auf eine kleine Wanderung durch den Dschungel, um den Nam Sanam Wasserfall zu besuchen. Unterwegs erzählte er uns wieder viele interessante Dinge. Am Ende ging es voll beladen mit Eindrücken, die es zu verarbeiten galt, zurück ins Green Climbers Home.
Nachdem wir langsam alle wach waren, ging es weiter zum nächsten Markt.Auf dem Markt kaufte unser Guide unser Frühstück. Frisches süßes Obst war Teil jeder Mahlzeit.Während unser Guide unser Essen besorgt, schlendern wir über den kleinen Markt.Hier kann man sowohl frische Sachen, als auch fertige Mahlzeiten erstehen. Leider wird viel in Plastiktüten verpackt verkauft. Die Tüten landen dann leider oft im Gebüsch.Farbenfrohes Essen bekommt man hier auf jeden Fall. Und isst man zu viel von den scharfen Sachen, hat man einen ebenso farbenfrohen Kopf.Während wir durch den Dschunel wanderten, erklärte unser Guide uns allerhand über die hiesige Vegetation.Pfui Spinne! Diese dünnen, feinen Spinnen waren in großer Anzahl an vielen von der Sonne erwärmten Stellen größerer Bäume zu finden.Die Großen unter uns mussten beim wandern schon hin und wieder mal den Kopf einziehen.Hier im Dschungel gibt es echt große und alte Bäume.Da ist er endlich. Der Wasserfall, der das Ziel der Wanderung darstellte.Der Wasserfall ist nicht groß. Weiter oben gibt es einen noch größeren, den wir von hier durch das Blätterdach sehen konnten. Bis dorthin sind wir aber nicht gewandert.An diesem hübschen Ort machten wir eine Rast und aßen unseren obstigen Priviant.Das Wasser war kalt. Die Füße konnte man rein halten, aber es konnte sich niemand überwinden, mal ins Wasser zu springen.Es ist gar nicht so einfach, trotz der großen Zahl an Schmetterlingen, diese zu fotografieren. Dieser blaue Segelfalter aus der Familie der Edelfalter hat sich aber irgendwann doch erbarmt und den Anfang gemacht, sich hinzusetzen.Leider habe ich keine Ahnung, zu welcher Art dieser angefressene Schmetterling gehört.Eine gemeine Krähe aus der Familie der EdelfalterAuch der Lexias pardalis gehört zu der Familie der Edelfalter.
Tourismus und Hilfe in Thakhek und Laos
Zum ersten Mal überhaupt trafen wir in diesem Jahr am Mekong auf bettelnde Kinder. Sie registrierten unsere Kamera und kamen mit offenen Händen zu uns. “Money, money” sprachen sie uns an – zumindest das englische Wort war ihnen geläufig. Bettelnde Kinder sind neben den vielen Hinweisschildern für Sehenswürdigkeiten am Straßenrand ein Zeichen, dass der Tourismus auch im mittleren Laos anläuft. Der Thakhek Loop ist mittlerweile überall ein Begriff und bringt neben den vielen Vorteilen des Tourismus auch die typischen Nachteile mit sich. Laos gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Und je mehr Touristen ins Land kommen, umso mehr wird der laotischen Bevölkerung bewusst, dass dies so ist. Solange sie mit Betteln Erfolg haben, werden sie nicht aufhören damit.
So leid wie einem die Kinder tun können und auch mit dem Wissen, dass es dem Land wirtschaftlich schlecht geht, darf man die Bettelei keinesfalls unterstützen. Wer helfen möchte, der kann das sinnvoller tun, indem er bei seinem Aufenthalt das dort gebotene Angebot an Freizeitgestaltungen annimmt und Geld auf Märkten, in Geschäften und Restaurants in Umlauf bringt oder indem man in bestimmte Projekte oder Schulen investiert.
Prof. Dr. Volker Schöffel und Dr. Dr. Isabelle Schöffel, die auch einige Kletterrouten am Green Climbers Home erschlossen haben, leisten in Thakhek tolle ärztliche Hilfe für die Ärmsten der Armen. Um das zu schaffen, sind sie auf Unterstützung angewiesen und freuen sich sowohl über Sachspenden als auch finanzielle Mittel.
Zum Schluss
Die Abreise fiel uns wie immer schwer. Wir verabschiedeten uns von Uli und Tanja und der Belegschaft, packten unsere Koffer und machten uns auf die lange Heimreise. Wer weiß, wann wir wieder hier her kommen werden – aber ohne Uli und Tanja wird es einfach ein klein wenig anders sein.
Wir genießen die letzten Tage im Green Climbers Home.Wir wollten am liebsten noch ein paar Wochen hier bleiben, so gut gefällt es uns hier.Die Koffer sind gepackt und für uns geht es zurück nach Deutschland. Aber wer weiß, vielleicht sind wir ja in naher Zukunft mal wieder hier. Bis dahin bleiben uns viele tolle Erinnerungen.
Wir danken den beiden für drei tolle Urlaubserlebnisse und hoffen, sie auch in Deutschland mal besuchen zu können. Den neuen Besitzern wünschen wir alles Gute, viel Glück mit ihrem Stück vom Paradies und hoffen, dass sich nicht zu viel verändern wird.