Wie erhöhe ich meine persönliche Sicherheit auf Reisen und senke das Überfall- und Diebstahlrisiko auf ein Minimum? In diesem Bericht geben wir dir 10 Tipps und Tricks, wie du sicherheitsrelevante Risiken auf Reisen zu erkennen und die richtigen Maßnahmen ergreifen kannst, um diese zu minimieren.
Risiken für einen Überfall oder Diebstahl gibt es überall
Durch unsere Reisen zu Fuß (Wanderungen auf fast allen Kontinenten) mit dem Rad (Quer durch England, Thailand, Costa Rica und Indien) und mit dem Wohnmobil (Europa, Teile von Afrika, Südamerika) haben wir sehr viele Reiseerfahrungen gesammelt und sammeln sie immer noch. Nach so vielen Jahren des Reisens wissen wir: es gibt immer Risiken für Überfälle und/oder Diebstähle. Mal sind sie größer, mal kleiner. Und auch wir waren hier schon in der Opferrolle. Vollständig ausschließen kann man diese Situationen eben nie – 100%ige Sicherheit gibt es eben nicht.
Immer wieder kommen daher ähnliche Fragen auf: Wie sicher ist das Reisen im allgemeinen? Wie kann man die eigene Sicherheit verbessern? Wie verhalte ich mich im Fall der Fälle richtig?
Hier sind unsere 10 besten Tipps und Tricks für mehr Sicherheit:
- Immer mit wachem Blick die Umwelt beobachten und registrieren. Das eigene Bauchgefühl nicht außer acht lassen.
Siehst du z.B. bei einem Spaziergang jemanden zum zweiten Mal nach kurzer Zeit, so kann dies auch sein, dass er prüft, ob du ein gutes Opfer bist. Es hilft, plausible Gründe auszuschließen, warum dir diese Person abermals begegnet. War er gerade einkaufen und trägt sein Brot nach Hause, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er dich überfallen will eher gering. Ist man allerdings außerhalb unterwegs und ein Motorradfahrer dreht um, kurz nachdem er bei dir vorbeikam, ist dies verdächtig. Hier sicherheitshalber lieber einmal mehr die Richtung oder den Platz wechseln, um außer Reichweite oder in belebtere Gegenden zu gelangen. - Hast du eine Frage, niemals warten, bis jemand deinen fragenden Blick sieht und dich anspricht. Lieber vorher jemanden aussuchen und deine Fragen, bevorzugt an lokale Leute (Händler, Leute, die gerade einkaufen, Familien) stellen.
Auch wenn wir wissen wollen, wo wir etwas kaufen oder unternehmen können, fragen wir immer aus der Eigeninitiative heraus. Spricht uns jemand direkt an, lehnen wir meistens das Angebot ab. Das verhindert, an den Falschen zu geraten. Dies ist besonders bei den selbsternannten „Fremdenführern“ wichtig. - Immer an die lokale Bevölkerung anpassen.
Ist es in der Gegend ungewöhnlich, wenn jemand mit einer Uhr oder Sonnenbrille spazieren geht, so versuche dies auch zu vermeiden. Falls du doch eine Uhr oder eine Sonnenbrille brauchst, so kaufe eine billige extra dafür.
Haben die Einheimischen einen dicken Geldbeutel dabei (der auch noch in der Hosentasche aufträgt) oder eher das Geld lose einstecken (unsichtbar)? Wie präsent sind Handys, Handtaschen und Schmuck? Passe dich auch hier entsprechend an.
Auch die Kleidung macht viel aus. Kann sich die Mehrheit kein Essen leisten und du bist dort mit teuren Schuhen unterwegs, die allein schon x Mahlzeiten abdecken, so ist hier auch das Risiko erhöht. - Selbstbewusst auftreten. Nachdem der Räuber dich gesichtet hat, wird er das Risiko-/Chancenverhältnis für sich einschätzen. Umso selbstbewusster du durch die Gegend läufst, umso höher wird er das Risiko für sich selbst sehen. Um dein Selbstbewusstsein zu stärken, sind Kampfsportschulen eine gute Anlaufstelle.
- Geld immer aufteilen. Nicht auf viele Personen, sondern auf mehrere Möglichkeiten.
Wenn die Gruppe oder ein Fahrzeug überfallen wird, werden alle etwas hergeben müssen. Es bringt also nichts, dies auf alle einfach nur aufzuteilen. Hier sind kreative Verstecke gefragt. Zum Beispiel kann man in der Lieblingshose eine Innentasche einnähen oder einen Geldbeutel getarnt in einer Brotdose oder mit Alufolie umwickelt zusammen mit anderen Essensresten in einer Plastiktüte umhertragen. Auch im Fahrzeug lassen sich Wertsachen in kreativen Verstecken unterbringen. Hier gibt es fertig Verstecke* oder man überlegt sich selbst eines. Die Diebe haben meist nicht viel Zeit und geben sich mit einer plausiblen Beute zufrieden. Hierzu Opfergeld mit Opferkarte bereithalten. Hier nicht den Fehler machen und zu wenig rein tun, das fällt den Räubern sofort auf. - Ist man mit dem Wohnmobil oder Zelt unterwegs, möglichst einen Schlafplatz suchen, der Abseits der normalen Route liegt. Kein Mensch würde nachts im abgelegenen Wald nach jemandem suchen, den er überfallen kann. Hier gilt: viele Touristen locken auch viele Diebe an. Bei einer Übernachtung in einem unsicheren Hotel kann man einen Tür und Fensteralarm* anbringen. Auch einen einfachen Alarm Türstopper* kann gut genutzt werden.
- Ist man an einem belebten Ort, wo man länger bleiben möchte, z.B. Strand oder wilder Stellplatz, immer mit den Einheimischen sprechen und fragen, ob das hier ein sicherer Platz ist. Generell wissen die Einheimischen immer am Besten, welche Gefahren vorherrschen.
- Spricht man mit unbekannten Personen und fragen diese, wo man hinfährt oder übernachtet, möglichst nie das Ziel klar definieren. So wissen sie nicht, wo es nachts etwas zu holen gibt, während man selbst vielleicht seelenruhig schläft.
- Steigst du in ein Taxi, Uber oder bist du per Anhalter unterwegs, ist es hilfreich vorher ein Foto (Nummernschild, Person) zu machen und dies mit jemandem zu teilen. Auch kannst du über WhatsApp deinen Livestandort teilen.
- Niemals denken: du bist eh stärker, besser, schneller wie derjenige der dich überfällt. Meist sieht der Räuber keine andere Möglichkeit und ist bereit, alles dafür zu tun. Auch wir haben viele Jahrzehnte Kampfsporterfahrung (Schwarzgurt). Trotzdem wird derjenige, der dich überfällt, eine Waffe (z.B. Messer, Machete oder Pistole) dabei haben und nicht zögern, davon Gebrauch zu machen.
Hier gilt immer der Grundsatz: Führe einen Kampf nur, wenn du auch bereit bist, für deine Wertsachen zu sterben.
Wir hoffen, die paar Tipps und Tricks helfen etwas bei deiner nächsten Reise. Trotzdem muss immer klar sein: irgendwann kann es jeden erwischen und wenn es dich erwischt, nimm es gelassen. Der Andere braucht das Geld wahrscheinlich notwendiger als du und war bereit, alles dafür zu opfern. Mit etwas Glück bis du dann dank dieser Tipps nur dein Opfergeld los und hast den Rest in deiner eingenähten Tasche oder im Geheimversteck deines Fahrzeugs.
Auch wir haben schon ein paar Mal unbequeme Situationen gehabt. Hier zwei Beispiele dazu, die uns vor einiger Zeit passiert sind:
- Jemand fragt uns, ob er uns er uns seine Stadt zeigen darf, was letztlich dazu geführt hat, das wir mit einer Machete bedroht worden sind, weil wir nicht mehrere hundert Dollar für seine sehr kurze und angeblich kostenfreie Fremdenführertätigkeit bezahlen wollten (Fehler siehe Punkt 2)
- Jemand fragt uns voller Begeisterung „Superschön, Touristen hier zu sehen. Wo übernachtet ihr denn?“ Nachts ist dann jemand in unseren Bungalow eingebrochen und wollte uns beklauen. (Fehler siehe Punkt 8)
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Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Habt ihr noch Tipps die wir noch nicht mit aufgenommen haben? Schreib uns doch in die Kommentare.
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