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Eine fast unmögliche Aufgabe

Unser altes Wohnmobil wurde zu klein, deshalb fassten wir den Entschluss, dass ein neues Wohnmobil her musste.

Eine fast unmögliche Aufgabe Im Januar 2014, als uns klar wurde, dass unser altes Wohnmobil nicht mehr das passende Gefährt für uns war, besuchten wir die CMT in Stuttgart. Eine Camping- und Reisemesse, auf der alle bekannten Marken an Reisemobilen zu finden sind. Aber unter all den hunderten von verschiedenen Wohnmobilen war nicht ein einziges passendes Modell für uns dabei. Auch das Internet half uns in den kommenden Wochen bei der Suche nicht weiter. Eric verbrachte viele schlaflose Nächte mit der Suche nach einem auch nur annähernd passenden Mobil. Erfolglos.

Da der Markt an gewöhnlichen Wohnmobilen offenbar nichts passendes hergab, dachten wir über ein Expeditionsmobil nach. Groß, mit Allrad, Solar, großem Frischwasservorrat und allem erdenklichen Komfort. Die Idee dahinter war, überall autark stehen zu können.  Wenn es schon keine Stangenware für uns gab, dann sollte das individuelle Wohnmobil eben perfekt sein. Keine leichte Aufgabe.

Wie teuer allerdings „perfekt“ bedeutet, lernten wir schnell. Nachdem wir den perfekten Grundriss für unser perfektes Wohnmobil gefunden, und die perfekte Ausstattung ausgeklügelt hatten, bekamen wir von diversen Anbietern die nicht mehr so perfekten Angebote. Auch wenn uns die Qualität überzeugte und man im Internet nur positives las, so schreckte uns der Preis doch ein wenig ab.

Auf der Abenteuer Allrad in Bad Kissingen sahen wir eine Menge solcher individuell ausgebauten Fahrzeuge. Viele standen auch gebraucht zum Verkauf aber es gab für uns mal wieder nichts passendes. Alles war entweder zu groß (über 7,5 Tonnen) oder zu klein (PKW-Klasse).

Auf der Messe selbst bekamen wir aber eine Menge Ideen, wie man selbst ein solches Mobil bauen könnte, was man braucht und viele Hobbybastler gaben uns Tipps und Einblicke in ihre selbstgebauten Babys. Kaum zuhause angekommen, machten wir uns also erneut an die Recherchen. Diesmal suchten wir nicht nach Wohnmobilen oder Firmen, die Spezialfertigungen anboten, sondern nach Einzelteilen. Es begann ein richtiger Wettbewerb zwischen Eric und Christa was das betraf. Jede freie Minute wurden Teile von der GFK-Außenhülle bis hin zu Schrankscharnieren gesucht und angefragt. An jedem Abend saßen Eric, Claudia und Christa zusammen im Wohnzimmer auf dem Sofa und diskutierten die neuesten Erkenntnisse aus, überlegten und besprachen.

Nach Wochen der Mühe hatten wir einen ziemlich realistischen Preis: 140.000 € und etwa ein Jahr Bauphase. Beides war zu viel auch wenn der Preis für den Selbstausbau den Preis eines fertigen Mobiles bei weitem unterschritt.

Das Ergebnis nach einem halben Jahr Recherche war also: Es gab kein passendes Wohnmobil auf dem Markt. Ein Individualausbau war uns zu teuer. Selbstbauen war uns für die lange Arbeitszeit, die es in Anspruch nehmen würde, auch zu teuer.

Beim überlegen, wie wir nun fortfahren sollten, kam uns der Gedanke, dass überall auf der Welt Wasser getrunken und auch überall etwas gegessen wird. In jedem Land der Erde fahren Fahrzeuge. Also warfen wir die Idee des perfekten autarken Wohnmobils über Board und dachten um Dimensionen einfacher. Back to the roots. Wie wäre es also mit Zeltanhänger und Dachzelt? Lagerfeuerromantik im alten Stil. Klingt erstmal super, wären da nicht auch die ungelösten Fragen: Wo bekommen wir unser Gepäck sinnvoll unter? Zu dritt auf dem Dach eines VW-Busses – geht das?

Ja sagt der Dachzelthersteller. VW konnte uns dazu keine genaue Auskunft geben. Mercedes übrigens auch nicht. 150kg, sagten uns die Techniker, wäre die zulässige Dachlast, die es nicht zu überschreiten gilt. Alles Quatsch, sagen die Dachzelthersteller, diese Angabe bezöge sich allein auf die Fahrt mit dem Fahrzeug. Im Stand dürfe die Dachlast um ein vielfaches überschritten werden. Weder VW doch Mercedes konnten uns das bestätigen. Thule, die die von vielen Dachzeltherstellern als Hersteller für die Dachträger empfohlen werden, übrigens auch nicht.

Dachzelt ist also auch nur halbgegorener Mist. Und deshalb gingen wir auf die nächste Messe. Die dritte in diesem Zuge. Mittlerweile war es September und wir waren auf dem Caravan Salon in Düsseldorf gelandet. Die Kinder hatten wir nicht dabei und suchten diesmal kein Wohnmobil, sondern einen passenden Zeltanhänger. Außerdem wollten wir uns die Klappdächer der Kleinbusse näher betrachten.

Ziemlich ernüchtert saßen wir mittags beim Kaffee. Ein einigermaßen passendes Zelt hatten wir gefunden. Aber das Konzept mit Kleinbus plus Zeltanhänger überzeugte uns noch nicht gänzlich.

Lösung unseres Aufgabenproblemes

Erst als Claudia von ihren letzten nächtlichen Recherchen berichtete beschlossen wir, bei Adria vorbei zu schauen. In einer der Skizzen hatte sie ein ganz passables Wohnraumkonzept gefunden, das zu uns passen könnte.

Und da stand es. Als hätte es nur auf uns gewartet. Es war das erste Wohnmobil, das wir uns auf der Messe ansahen und es hatte „Klick“ gemacht. Das war es – darüber waren wir drei uns einig. Das, wonach wir seit über neun Monaten suchten. Das und kein anderes.

Der Händler erklärte uns, dass dieses Modell jetzt erst vorgestellt wurde und ab nächstem Jahr erhältlich sei. Man könne aber schon vorbestellen.

Die Preisverhandlungen am folgenden Tag waren hart, aber erfolgreich. Das Baby ist in Produktion und voraussichtlich im April dürfen wir es zum ersten Mal sehen. Alle freuen sich drauf, endlich unseren neuen Begleiter begrüßen zu dürfen.

Nachtrag: Was lange währt…

Mittlerweile ist es Mitte Mai 2015 und das Baby ist zuhause angekommen. Damit wir viele schöne Tage darin verbringen können, haben wir bereits kleinere Veränderungen vorgenommen. Andere werden noch folgen. Das Wohnmobil wurde bereits mit Fahrradträger, Markise,  Rückfahrkamera, Klimaanlage und Verzurrschienen in der Heckgarage ausgerüstet. Die Kinder haben einen Vorhang im Alkoven bekommen, damit es im Zweifelsfall keine Streiterei geben kann, wer nun auf wessen Seite liegt. Im Innenraum wurden kleinere Optimierungen vorgenommen, damit wir uns in Zukunft ganz auf unsere Reisen konzentrieren können.
Das Baby hat zwar leider noch nicht mitgeteilt, wie es heißt, aber sicherlich werden wir auf den Reisen mit dem Wohnmobil bald herausfinden, wie es heißt.

Aufgabe