Anfang 2018 entschieden wir uns, zum dritten Mal nach Laos zu reisen. Nachdem wir im Winter 16/17 und im Winter 14 bereits dort waren, hatten wir unser Herz an Land und Leute und vor allem die tolle Kletterei verloren und es konnte uns gar nicht schnell genug gehen, wieder nach Thakhek zu reisen.
Inhaltsverzeichnis
Die Nachricht des Jahres
Anfang 2018 erreichte uns die unglaubliche Nachricht: Uli und Tanja verkaufen ihre Anteile des Green Climbers Home und kehren nach der Saison 18/19 nach Deutschland zurück. Für uns war das erst mal schwer zu verdauen und nur noch ein Grund mehr, nochmal dorthin zu fliegen.
Wir lieben das Green Climbers Home genauso, wie es ist. Und wir mögen Uli und Tanja als Menschen sehr, ebenso die Art, wie die beiden die Kletterlodge im Paradies aufgebaut haben und sie führen. Das Green Climbers Home war für uns bisher immer nahezu perfekt und deshalb hoffen wir sehr, die neuen Besitzer, die sich mittlerweile gefunden haben, behalten diesen Führungsstil und damit auch den Charme dieses tollen Ortes bei.
Erstmal in Thakhek ankommen
Die Anreise war wie immer lang. Über Bangkok ging es nach Nakhon Phanom. Weil der Flug mit der Nok Air diesmal später am Tag war, hätten wir es auf keinen Fall über die Thailändisch-Laotische-Grenze geschafft. Deshalb hatten wir ein Hotel in Nakhon Phanom gebucht.
Wieder im Green Climbers Home zu sein, fühlte sich an wie nach Hause zu kommen. Kühe sind im Green Climbers Home keine seltenen Gäste. Vor der großen Höhle kann man sich um die Mittagszeit wunderbar abkühlen. Die Bungalows des Green Climbers Home I haben neben einem Schlafraum auch ein Bad mit Dusche und WC. Klein genug, um in die malerische Landschaft zu passen und groß genug, um alles bereit zu stellen, was man für einen gelungenen Urlaub im Dschungel braucht. Ein Ameisennest im Baum. Eine Straße führte direkt zum nächsten Bungalow. Also bloß nichts essbares offen herumliegen lassen, die kleinen Insekten finden alles.
Ready to rock
Im Green Climbers Home war alles wie gewohnt – und das war gut so. Schnell fühlten sich wieder alle heimisch in der gemütlichen Kneebar und den Bungalows. Auch bekannte Gesichter zeigten sich im Laufe der drei Wochen, die wir dort verbrachten. Thakhek ist eben doch ein gewisser Dreh- und Angelpunkt der Sportkletterwelt geworden.
In den Klettersektoren um das GCH können sowohl die Fortgeschrittenen als auch Anfänger geeignete Routen finden. Neben dem Klettern bietet die Umgebung auch jede Menge Potential für große und kleine Abenteuer. Wenn die Kinder keine Lust zum Klettern hatten oder gerade eine Pause gebraucht haben, haben sie sich nicht selten mit dem Monopoly-Kartenspiel beschäftigt. Selten ist die Kletterei so abwechslungsreich wie hier. Man kann senkrechte Wände klettern, aber auch in dreidimensionalen Routen unterwegs sein. Überhänge, Sinter… hier findet jeder was.
Alltag im Green Climbers Home
Unseren Alltag bestritten wir meist mit zwei Klettertagen in Folge und einem Entspannungstag im Anschluss daran.
Das Schöne im GCH ist, dass man fast keine Zustiegszeiten zum Felsen hat. So konnten wir direkt nach dem Frühstück klettern gehen. Über die Mittagshitze hielten wir uns am Bungalow auf, erkundeten die nahegelegene Höhle oder badeten im kleinen Fluss hinter dem Green Climbers Home und Abends machten wir noch ein, zwei gemütliche Abendrouten.
Die Brücken über die kleinen Flüsschen setzen einen gewissen Gleichgewichtssinn voraus. Wie jedes Jahr wanderten wir mehr als nur einmal durch die große Höhle hinter dem GCH. Und jedes Mal macht es uns aufs neue Spaß. Wer keine nassen Schuhe riskieren will…. … muss diese Passage mit etwas Einfallsreichtum meistern. Das Haupthaus des GCH. Hier sind die Küche und das Restaurant untergebracht. An Weihnachten gibt es eine kleine Bescherung bei uns auf der Terrasse. Es müssen nicht immer riesige Geschenke sein, um Kinder glücklich zu machen. Die letzte Weihnachtsansprache von Uli und Tanja. Wir werden sie im GCH vermissen! Das Beste an Weihnachten im GCH? Vielleicht das Essen und der Nachtisch? Vielleicht ist aber auch einfach alles hier gut. Im Green Climbers Home hält man in der Regel zum Klettern auf. Aber natürlich kann man sich auch noch auf viele weitere Arten die Zeit vertreiben. Das hiesige Yogazentrum mit Aussicht. Hier haben wir die eine oder andere Yogastunde mitgemacht. Im Karstgebirge in Laos gibt es unglaublich viele Höhlen. Bei unseren Entdeckungstouren durch die Höhlen haben wir einige Tiere gesehen. Höhlenwanderer auf Entdeckungstour Die Heteropoda maxima oder auch laotische Riesenkrabbenspinne gilt als die größte Spinne weltweit. Sie wurde erst 2007 wiederentdeckt, denn bis dahin galt sie als ausgestorben. Dass dies aber nicht so ist, haben wir nun schon zum zweiten mal gesehen. Obwohl diese Spinne noch nicht ausgewachsen war, war sie schon beachtlich groß und beeindruckend. Ein weiteres Exemplar aus der Gattung der Krabbenspinnen. In der Kneebar saßen wir oft vor oder nach dem Mittagessen zusammen und spielten Gesellschaftsspiele Diese hübsche Schlange lag auf dem Weg zum Green Climbers Home. Dieser Gecko besuchte Claudia in der Dusche.
Die Sportkletterrouten rund um das GCH waren nach wie vor perfekt abgesichert und seit unserem letzten Besuch war auch wieder ein sehr schöner neuer Klettersektor (Butterfly) erschlossen worden, der viele Routen genau in unserem Schwierigkeitsgrad zwischen 5a und 6b enthält. Eingerichtet wurde er von unseren Schweizer Bekannten, die wir bereits vor zwei Jahren beim Erschließen des Sektors Swiss Oldies kennengelernt hatten.
Man fühlt sich in der chilligen Umgebung einfach wohl und willkommen. Die deutsche Hektik und Betriebsamkeit kann man hier getrost hinter sich lassen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. In dem Fall auf das Klettern und gemeinsame Abende in der Kneebar mit neuen und alten Freunden. Viele Nationen treffen hier aufeinander. Viele Hautfarben, viele Religionen und viele Meinungen und doch hat man hier einen gemeinsamen Nenner, ein gemeinsames Hobby und eine gemeinsame tolle Zeit.
Komm mal runter
Nach zwei Klettertagen brauchten unsere Finger regelmäßig Pause von den spitzen Felsen. Dann fuhren wir oft mit dem Taxi nach Thakhek und gönnten uns dort eine Massage und gingen Eis essen oder bummelten ein wenig durch die Thakhek. Die Stadt hat noch immer etwas von ihrem französischen Kolonialstil beibehalten, obwohl die Gebäude stellenweise recht heruntergekommen wirken. Nicht selten begegneten uns neben Hunden auch Kühe oder Ziegen auf der Straße, doch von Laos waren wir das ja schon gewohnt.
Tim auf Tuchfühlung mit einheimischen Rindern. Mit dem Tuc Tuc gehts in die Stadt. Beim Spazieren am Flussufer des Mekong bekommt man allerhand zu sehen. Die Köpfe dieser Figur am Tempel haben schon bessere Tage gesehen. Trotzdem ein schöner Blickfang am Wegesrand. Noch ist es früh am Tag und deshalb ist hier noch nichts los. Mit der Zeit wird sich die Straße um Essensstände mit Leben füllen. In Thakhek gibt es ein Eiscafé in dem wir öfter mal ein wenig „Schnee“ gegessen haben. Lecker! Mit dem Tuc Tuc geht es von Thakhek wieder zurück ins Green Climbers Home.
Auch über den großen Markt schlenderten wir an einem dieser Pausetage und wunderten uns wieder einmal, wie anders die Welt und das alltägliche Leben im südostasiatischen Laos ist.
Natürlich gingen wir in Thakhek auch diesesmal wieder über den großen Markt. Hier bekommt man nahezu alles, was man zum Leben benötigt. Was wäre ein Markt ohne Nascherei? In Laos bekommt man viel scharfes Essen – und die Zutaten dafür liegen hier in großen Mengen herum. Neben Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch bekommt man hier auch viele andere Dinge von denen wir keine Ahnung haben, wofür man sie braucht. Meistens klappt die Verständigung beim Einkaufen auch ohne eine gemeinsame Sprache zu sprechen – man muss sich nur trauen und sich zur Not mit Hand und Fuß verständigen. Einige „Leckerbissen“ werden lebend verkauft. So bleiben sie auch ohne Kühlung frisch.
Dass sich die Uhr aber auch in in der Provinz Khammouane weiter dreht, wenn auch langsam, merkten wir vor allem an der Badestelle Tha Falang. Sie war früher schon bei den Franzosen bekannt und bietet in der Trockenzeit eine schöne breite Badestelle in einem Fluss. Über die Felsen konnte man bislang einfach ins Wasser und wieder heraus steigen. Früher waren es eben einfach nur die Felsen und das Wasser, das die Besucher lockte. Bei unserem jetzigen Besuch gab es mittlerweile kleine gemütliche Hütten auf dem Fluss zu mieten und man konnte dort einen entspannten Tag verbringen. Kleine Essensstände versorgten die Besucher und das Freizeitangebot erweiterte sich auf Kanufahrten und Tubing. W-Lan gab es dort sogar auch.
Wir nahmen dieses Freizeitangebot gerne an den Pausetagen an, zumal der Tha Falang fußläufig vom Green Climbers Home erreichbar ist.
Auf dem Weg zur Badestelle Tha Falang. Zu Fuß braucht man etwa 20 Minuten. Am Tha Falang hatte sich seit unserem letzten Besuch einiges geändert. Jetzt gibt es hier schwimmende Picknickhütten an der Badestelle. Einheimische paddeln hier ab und zu mal mit dem Boot vorbei. Am Tha Falang ist durch die Essensstände für das leibliche Wohl gesorgt. Der Fisch hier ist wirklich lecker. Fish and Chips – und das in Asien 🙂 So eine Hütte kostet umgerechnet 5 € für einen ganzen Tag. Da kann man es sich mal gutgehen lassen und sogar Schularbeiten lassen sich hier recht entspannt erledigen. Das rein- und rauskommen ins Wasser ist auf den Steinen gewöhnungsbedürftig. Da die Steine ziemlich glatt sind, muss man vorsichtig sein. Sonst ist man schneller (wieder) im Wasser als einem lieb ist. Noch ist der Blick unverbaut. Während unseres Aufenthalts wurden hier aber fette Stahlträger befestigt. Wer weiß, was uns hier beim nächsten Besuch erwartet. Sogar einen Sprungturm gibt es hier. Einfach mal die Füße baumeln lassen. Im Fluss am Tha Falang gibt es unglaublich viele Fische. Tim war ganz begeistert von dem Floß. Am liebsten wäre er damit losgepaddelt. Aber nur Flussabwärts 😉 Mit dem Floß wurde es nichts, aber das Schwimmen im Fluss klappte auch bei Tim wirklich gut.
Aber leider wird es offensichtlich nicht so gemütlich bleiben, wie es war. Am Flussufer werden wohl noch mehr Hütten gebaut und es wird bald auch kleine Bungalows zum Übernachten geben. Die schönen Felsen, die den Tha Falang auf Bildern bekannt gemacht haben, wurden während unseres Aufenthaltes mit fetten Stahlträgern versehen – was auch immer dort noch aufgestellt werden soll, ich glaube, uns wird das nun doch zu viel.
Ausflug zur Konglor Höhle
Bei unseren letzten beiden Besuchen in Thakhek hatten wir es nicht geschafft, die Konglor Höhle anzusehen. Eine Sache, die wir dringend nachholen mussten, schließlich ist die Konglor Höhle ein echtes Must-See.
Da wir aber nicht nur an der Höhle, sondern auch an den Menschen in Laos, deren Gewohnheiten und dem Leben dort interessiert sind, wollten wir die Höhle nicht nur ein einem Tag „abhaken“, sondern auch etwas Zeit dort verbringen. Bereits vor zwei Jahren hatten wir hier gute Erfahrungen mit einer geführten Tour vom Tourismuscenter in Thakhek gemacht. Das Schöne dabei: das Ganze ist staatlich und das Geld, das dabei eingenommen wird, kommt auch stellenweise bei den besuchten Dörfern an. Außerdem gibt es einen englischsprachigen Local Guide, der die sprachliche Barriere zwischen uns und den Lao-People etwas überbrücken kann und uns viel über die Gegebenheiten vor Ort erzählen kann.
Die Anfahrt
Wir wurden mit einem Minivan direkt morgens im GCH abgeholt und fuhren in Richtung Konglor-Höhle. An einem kleinen Markt machten wir einen Zwischenstopp und unser Guide holte unser Mittagessen, bevor wir einen weiteren, ungeplanten Zwischenstopp an der nächstbesten Werkstatt einlegten. Wir hatten einen platten Reifen, der geflickt werden musste. Dann ging es aber weiter. Die Wegstrecke zieht sich, da die Straßen teilweise wirklich schlecht sind und wir stellenweise nur im Schritttempo voran kommen. Aber am Mittag erreichen wir das Ort Ban Kong Lo. Nachdem wir unsere Gastfamilie kennen lernten und zu Mittag gegessen hatten, gingen wir zur Konglor Höhle.
Gleich zu Beginn unseres zweitägigen Ausflugs hatte unser Van einen Plattfuß. Zum Glück gibt es ein paar Meter weiter eine kleine Werkstatt direkt an der Hauptverkehrsroute, die uns aushilft. Wir sind über einen fetten Nagel gefahren. Jetzt muss unser Schlach geflickt werden. Auf dem Weg zum Dorf Ban Kong Lo haben wir einen kurzen Halt an einem tollen Aussichtspunkt gemacht. Von diesem Punkt aus kann man manchmal Affen beobachten. Nach unserer Ankunft im Dorf Ban Kong Lo gab es in unserem Homestay einen herzlichen Empfang und ein Mittagessen. In Dorf Ban Kong Lo, ganz in der Nähe der berühmten Konglor Höhle gibt es keinen Trinkwasseranschluss wie bei uns. Das Wasser zum Händewaschen und Zähneputzen etc. kommt aus dem nahe gelegenen Fluss und wird mittels Wasserpumpen ins Dorf gepumpt. Die Dorfbewohner füllen damit ihre Wasservorräte in den Wassertonnen auf, dann geht der Schlauch zum nächsten Haus weiter. Unser Guide führte uns durch das Dorf und gab uns einen Einblick in das tägliche Leben der Dorfbewohner. Die hier zum Trocknen ausgelegten Holzstücke werden als Medizin genutzt.
The mighty Konglor Cave
Die Höhle wurde von einem Fluss geschaffen, der eine über 7 Kilometer lange und stellenweise bis zu 90 Meter breite und 100 Meter hohe Höhle in den Berg gegraben hat. Der Höhleneingang liegt in malerischer Umgebung. Um die Höhle zu besichtigen, fährt man mit Rettungsweste und Stirnlampe ausgestattet in die absolute Dunkelheit der Höhle. Nach ein paar Minuten gibt es den ersten Zwischenstopp. An einer Sandbank legten wir an und zu Fuß besuchten wir die Tropfsteine, die sich gut geschützt im Bauch der gigantischen Höhle befinden. Dann ging es auch schon wieder weiter, durch einen Engpass im Wasser, bei dem wir aussteigen mussten und das Boot per Hand durchgeschleust werden musste, auf die andere Seite des Berges. Ein kurzer Aufenthalt hier und dann machten wir uns wieder auf den Rückweg.
Obwohl die Höhle wirklich atemberaubend ist, waren wir irgendwann froh, der Dunkelheit der Höhle zu entfliehen und wieder die Sonne zu sehen. Wir badeten noch eine Runde im Fluss – was gut war, denn in unserem Homestay gabt es kein fließendes Wasser – und gingen zurück ins Dorf.
Wir sind wieder am Wasser und auf dem Weg zur Konglor Höhle. Von Weitem sieht der Eingang zur Konglorhöhle unscheinbar und klein aus. Die Höhle zieht sich durch das komplette Felsmassiv bis auf die andere Seite. Kurz vor dem Eingang werden wir von einer überwältigenden Farbenpracht überrascht. Das Wasser und die Bäume wirken einfach wunderschön an diesem tollen Ort. Mit dem Boot fuhren wir in die absolute Dunkelheit der Höhle. Einzig unsere Stirnlampen sorgten dafür, dass unsere Bootsführer sahen, wohin wir fuhren. Nach wenigen Minuten machten wir an einer Sandbank Halt und wurden durch eine beeindruckende Tropfsteinhöhle geführt. In der Höhle gibt es eine Stelle, die in der Trockenzeit sehr flach ist. Um diese zu passieren müssen wir aussteigen und zu Fuß ein paar Meter durchs Wasser. Unsere Boote werden über die Stelle drüber geschoben. Nachdem wir die Dunkelheit der riesigen Konglorhöhle hinter uns gelassen hatten, war die Fahrt auf dem Fluss durch den Dschungel eine echte Wohltat für die Augen. Beim ein- und aussteigen gibt es nasse Füße. Da ist es ratsam, Schuhe zu tragen, die entweder Wasserfest sind oder schnell an- und auszuziehen sind. Nach einer kurzen Pause an Land ging es wieder zurück zu den Booten und durch die Höhle. Es sind wieder alle an ihren Plätzen und es kann losgehen. Während wir zurück zur Höhle fahren, senkt sich schon langsam die Sonne und taucht die Welt in warmes Licht. Zurück in die Dunkelheit Für die meisten Boote und Bootsführer ist der Tag zu Ende. Morgen werden sie wieder eine Menge Touristen durch die Dunkelheit der riesigen Konglor Höhle begleiten. Auch für uns geht es zurück in Richtung Ban Kong Lo. Wirkt einladend. Auch hier an dem kleinen See vor der Konglor Höhle gibt es eine beeindruckende Anzahl an Fischen. Das hält uns aber nicht davon ab, mal kurz ins Wasser zu springen und uns kurz frisch zu machen. Immerhin ist es jetzt noch warm und im Dorf gibt es kein fließendes Wasser.
Ban Kong Lo – eine ganz andere Welt
Am Abend führte uns unser Guide durch das Dorf. Wie schon bei unserer geführten Tour vor zwei Jahren, merkten wir wieder, welche Lücke zwischen unserer zivilisierten Welt und Laos liegt. Was hier in Zentraleuropa Standard und selbstverständlich ist, ist dort völlig unbekannt. Selbstverständlich haben wir Trinkwasser in jedem Haus und nutzen es sogar zum Duschen. In Ban Kong Lo nutzen die Dorfbewohner hauptsächlich Flusswasser zum Baden, Händewaschen, Zähneputzen und oft auch zum Kochen. Trinkwasser gibt es nur in Flaschen zu kaufen. Betten, wie wir sie kennen gibt es dort nicht. Es genügen einfache, geflochtene Matten auf dem Boden. Diese Matten ersetzen auch unsere Couch oder Esszimmerstühle. Alles, was in diesem Dorf wächst, scheint irgendeine Verwendung zu haben. So zeigte uns unser Guide, was zum Herstellen der Schlafmatten benutzt wird, welche Pflanzen medizinische Wirkungen haben und was man alles essen kann.
Am Abend entfachten die Dorfbewohner überall kleine Lagerfeuer. Mit etwa 15 Grad in der Nacht ist es für die Menschen schon fast kalt. Auch am nächsten Morgen sahen wir Kinder mit Handschuhen, Mütze und Schal zur Schule laufen, während wir im T-Shirt oder dünnen Pulli gar nicht verstehen konnten, dass es für die Laoten gerade wirklich kalt zu sein schien. Man lud uns ein, uns zu ihnen ans Lagerfeuer zu setzen und auch wenn wir nicht verstanden, was sie sagten, spürten wir die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen.
Unser Homestay befindet sich bei einer Frau und ihrer 6-jährigen Tochter. Ihr Mann verstarb und hinterließ ihr ein großes Haus. Aus dem Obergeschoss hat sie eine Gästeunterkunft geschaffen wo Matratzen samt Moskitonetz auf dem Boden ausgebreitet sind und mit Sichtschutz voneinander abgegrenzt sind. Neben der Beherbergung von Gästen hat unsere Gastgeberin auch einen kleinen Laden. Unser Guide macht mit Mörser und Stößel einen kleinen Snack für uns. Im Mörser befinden sich Pflanzen, die wir nicht kennen – und die verdammt scharf sind. Leider ist es so scharf, dass wir den Snack nicht essen können – und das obwohl wir für Deutsche schon sehr scharf essen können. Nachdem der kurze Bann des Kennenlernens gebrochen ist, verstehen sich Tim und die Tochter unserer Gastgeberin auch ohne Worte. Die Kleine ist ebenfalls acht Jahre und geht zur Schule. Dort wird ihr sogar schon Englisch beigebracht. Ihre Mutter sieht es als große Chance, weil sie ahnt, dass die Konglor Höhle immer mehr ausländische Touristen anziehen wird und ein gefestigtes Englisch ihr in Zukunft viel nützen wird. Am Abend vor dem Abendessen machen wir noch einen Rundgang durch das Dorf Ban Kong Lo. Das Dorf ist herrlich grün. Fast alle Pflanzen, die hier wachsen, haben einen Nutzen für die Dorfbewohner. Hier pflückt uns Eric ein paar Sternfrüchte. Leicht sauer aber lecker – die Sternfrucht (auch Karambole genannt). Die meisten Tiere leben im Dorf ohne Umzäunung und können sich frei bewegen. Ein Kind holt Brennholz für das abendliche Feuer. An dieser Stelle waschen sich die Dorfbewohner und schrubben sich mit Steinchen die Füße sauber. Pumpen stehen am Flussufer und befördern das Wasser ins Dorf. Ein Welpe liegt im Schein des Lagerfeuers. Als wir von unserem Spaziergang zurückkehren ist es schon Dunkel und unsere Gastgeberin hat uns ein leckeres Abendessen gekocht. Es gibt Omlette mit Gemüse und Reis. In der Nacht haben wir wenig Schlaf bekommen. Leicht verschlafen laufen wir am nächsten Morgen durch das Dorf und beobachten die Lagerfeuer, die die ganze Nacht brannten und den Dorfbewohnern als Wärmequelle dienten. Ein Ferkel durchstreift das Ort auf der Suche nach Futter. Es beobachtet uns dabei aufmerksam.
Nach dem Frühstück fuhren wir nochmal ein Stück und gingen mit unserem Guide auf eine kleine Wanderung durch den Dschungel, um den Nam Sanam Wasserfall zu besuchen. Unterwegs erzählte er uns wieder viele interessante Dinge. Am Ende ging es voll beladen mit Eindrücken, die es zu verarbeiten galt, zurück ins Green Climbers Home.
Nachdem wir langsam alle wach waren, ging es weiter zum nächsten Markt. Auf dem Markt kaufte unser Guide unser Frühstück. Frisches süßes Obst war Teil jeder Mahlzeit. Während unser Guide unser Essen besorgt, schlendern wir über den kleinen Markt. Hier kann man sowohl frische Sachen, als auch fertige Mahlzeiten erstehen. Leider wird viel in Plastiktüten verpackt verkauft. Die Tüten landen dann leider oft im Gebüsch. Farbenfrohes Essen bekommt man hier auf jeden Fall. Und isst man zu viel von den scharfen Sachen, hat man einen ebenso farbenfrohen Kopf. Während wir durch den Dschunel wanderten, erklärte unser Guide uns allerhand über die hiesige Vegetation. Pfui Spinne! Diese dünnen, feinen Spinnen waren in großer Anzahl an vielen von der Sonne erwärmten Stellen größerer Bäume zu finden. Die Großen unter uns mussten beim wandern schon hin und wieder mal den Kopf einziehen. Hier im Dschungel gibt es echt große und alte Bäume. Da ist er endlich. Der Wasserfall, der das Ziel der Wanderung darstellte. Der Wasserfall ist nicht groß. Weiter oben gibt es einen noch größeren, den wir von hier durch das Blätterdach sehen konnten. Bis dorthin sind wir aber nicht gewandert. An diesem hübschen Ort machten wir eine Rast und aßen unseren obstigen Priviant. Das Wasser war kalt. Die Füße konnte man rein halten, aber es konnte sich niemand überwinden, mal ins Wasser zu springen. Es ist gar nicht so einfach, trotz der großen Zahl an Schmetterlingen, diese zu fotografieren. Dieser blaue Segelfalter aus der Familie der Edelfalter hat sich aber irgendwann doch erbarmt und den Anfang gemacht, sich hinzusetzen. Leider habe ich keine Ahnung, zu welcher Art dieser angefressene Schmetterling gehört. Eine gemeine Krähe aus der Familie der Edelfalter Auch der Lexias pardalis gehört zu der Familie der Edelfalter.
Tourismus und Hilfe in Thakhek und Laos
Zum ersten Mal überhaupt trafen wir in diesem Jahr am Mekong auf bettelnde Kinder. Sie registrierten unsere Kamera und kamen mit offenen Händen zu uns. „Money, money“ sprachen sie uns an – zumindest das englische Wort war ihnen geläufig. Bettelnde Kinder sind neben den vielen Hinweisschildern für Sehenswürdigkeiten am Straßenrand ein Zeichen, dass der Tourismus auch im mittleren Laos anläuft. Der Thakhek Loop ist mittlerweile überall ein Begriff und bringt neben den vielen Vorteilen des Tourismus auch die typischen Nachteile mit sich. Laos gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Und je mehr Touristen ins Land kommen, umso mehr wird der laotischen Bevölkerung bewusst, dass dies so ist. Solange sie mit Betteln Erfolg haben, werden sie nicht aufhören damit.
So leid wie einem die Kinder tun können und auch mit dem Wissen, dass es dem Land wirtschaftlich schlecht geht, darf man die Bettelei keinesfalls unterstützen. Wer helfen möchte, der kann das sinnvoller tun, indem er bei seinem Aufenthalt das dort gebotene Angebot an Freizeitgestaltungen annimmt und Geld auf Märkten, in Geschäften und Restaurants in Umlauf bringt oder indem man in bestimmte Projekte oder Schulen investiert.
Wer gerne helfen möchte, dem legen wir gerne ein Herzensprojekt nahe: Die Kinder- und Medizinhilfe Laos e.V.
Prof. Dr. Volker Schöffel und Dr. Dr. Isabelle Schöffel, die auch einige Kletterrouten am Green Climbers Home erschlossen haben, leisten in Thakhek tolle ärztliche Hilfe für die Ärmsten der Armen. Um das zu schaffen, sind sie auf Unterstützung angewiesen und freuen sich sowohl über Sachspenden als auch finanzielle Mittel.
Wer Interesse an der Arbeit der Ärzte in Laos hat, der kann sich gerne hier ein weiteres und aktuelleres Video anschauen: https://vimeo.com/258572906
Zum Schluss
Die Abreise fiel uns wie immer schwer. Wir verabschiedeten uns von Uli und Tanja und der Belegschaft, packten unsere Koffer und machten uns auf die lange Heimreise. Wer weiß, wann wir wieder hier her kommen werden – aber ohne Uli und Tanja wird es einfach ein klein wenig anders sein.
Wir genießen die letzten Tage im Green Climbers Home. Wir wollten am liebsten noch ein paar Wochen hier bleiben, so gut gefällt es uns hier. Die Koffer sind gepackt und für uns geht es zurück nach Deutschland. Aber wer weiß, vielleicht sind wir ja in naher Zukunft mal wieder hier. Bis dahin bleiben uns viele tolle Erinnerungen.
Wir danken den beiden für drei tolle Urlaubserlebnisse und hoffen, sie auch in Deutschland mal besuchen zu können. Den neuen Besitzern wünschen wir alles Gute, viel Glück mit ihrem Stück vom Paradies und hoffen, dass sich nicht zu viel verändern wird.