Hauptreiseziele: Laos – Thakhek
Reisedauer: 2,5 Wochen
Reisende: Eric, Claudia, Christa, Ronja (12 Jahre), Tim (6 Jahre)
An- und Abreise: Flugzeug, Minivan
Reisemittel vor Ort: Füße, Tuk Tuk
Aktivitäten: klettern, wandern und schwimmen
Reisebericht: Nachdem wir bereits im Dezember 2014 in Laos waren, konnten wir es kaum erwarten wieder dorthin zu gehen. Dorthin, wo es keinen Handy- und Internetempfang gibt und man zum Abschalten und Innehalten gezwungen wird.
Inhaltsverzeichnis
Eine lange Reise
Die Zeit war knapp, als wir uns auf den Weg nach Laos machten. Wir mussten die Kinder am letzten Schultag von der Schule holen, um pünktlich am Flughafen anzukommen.
Da wir in diesem Jahr keine Nacht in Bangkok verbringen wollten, mussten wir die Reise an einem Stück antreten. Nach Ankunft in Bangkok wechselten wir gleich den Flughafen. Vom kleineren nationalen Flughafen flogen wir ein paar Stunden später wieder ab in Richtung Norden nach Nakhon Phanom.
Neben der Übernachtung im Hotel sparten wir uns auch die Grenzüberfahrt mit dem Überlandbus. Die Buchung eines Minivan bei Green Discovery erwies sich als goldrichtige Entscheidung. Der Fahrer erwartete uns bereits am Flughafen und brachte uns über die Grenze und zu Uli und Tanja ins Green Climbers Home.
Ankunft in Laos – Endlich wieder Zuhause
Zwar war es spät und die Reise lang, doch mit jedem Meter, den wir uns unserem Zielort näherten, wurden wir aufgeregter. Im letzten Jahr wurde ein zweites Camp, das Green Climbers Home 2, eröffnet und wir fragten uns schon einige Zeit, ob „unser“ Green Climbers Home noch so war, wie wir es lieben gelernt hatten. Wir freuten uns so auf den Urlaub aber ein wenig hatten wir Angst, dass das zweite Camp die Atmosphäre stören könnte.
Kaum angekommen, konnten wir uns beruhigen: das zweite Camp liegt ein ganzes Stück entfernt und als wir die Lichter der Hütten hinter uns ließen und vor das Haupthaus des ersten Camps fuhren, waren wir erleichtert: man konnte das zweite Green Climbers Home weder sehen noch hören.
Dafür hörten wir Tanja, die rufend die Treppe runter kam, um uns zu begrüßen. „Willkommen zu Hause“, sagte sie und schloss uns alle herzlich in die Arme. Zu Hause. Wie recht sie doch hatte! Auch ihr Mann Uli begrüßte uns und wir bekamen die Schlüssel für unsere Bungalows ausgehändigt.
Endlich angekommen.

Das tägliche (Kletter-)Leben
Die Tage in Laos sind entspannt. Zwangsweise. Laotische Mühlen mahlen langsam. Doch das wollten wir ja. Es ist zu dieser Jahreszeit angenehm warm, die Sonne lacht täglich vom blauen Himmel und es gibt keine lästigen Insekten (außer Ameisen), die die Stimmung trüben. Der Ausblick vom Bungalow entschädigte dann auch, dass die Matratzen in den Bungalows schon bessere Tage gesehen hatten.
Gemütliches Beisammensein
Die Atmospähre, die im Green Climbers Home herrscht, ist einfach unglaublich. Die Laoten scheinen ihre unbeschwerte Art sowohl auf Mitarbeiter als auch auf die Gäste zu übertragen. Stress? Was ist das?
Das Restaurant bildet das Zentrum des Klettercamps und bietet mehr als nur Platz zum Essen, Ruhen und Lesen. Hier interessiert es keinen, ob man aus Israel, dem Iran, China, Japan, Kanada, der Schweiz, Deutschland oder Schweden kommt. Hier sitzen alle Nationen (und es sind wirklich immer viele unterschiedliche Nationen da) zusammen am Tisch. Niemand will Streit. Niemand will Krieg. Alles was zählt sind eine tolle Zeit, freundliches Beisammensein und jede Menge Spaß. Es ist egal, ob man groß oder klein ist, welche Hautfarbe man hat und es ist auch egal, wie gut man klettern kann. Vielleicht sollten Kletterer in Zukunft die Politik bestimmen…
Tim fand ebenfalls schnell neue Freunde, die in einem ähnlichen Alter waren. Zwei Jungs aus Schweden, deren Vater aus Indonesien kam, waren zur gleichen Zeit dort wie wir. Und obwohl den Kindern jegliche Möglichkeit der sprachlichen Kommunikation fehlte (viel mehr als „yes“, „no“, „thank you“ und vor allem „pancake with banana“ kann Tim ja noch nicht), spielten sie jeden Tag miteinander.
Weihnachten und Silvester im Green Climbers Home
Laos ist ein buddhistisch geprägtes Land. Doch am Nachmittag des 24. kam der Weihnachtsmann den weiten Weg bis nach Laos, um den Kindern eine Kleinigkeit zu bringen. Es war so unerwartet für die Kids, dass ihre Augen plötzlich ganz groß wurden, als sie ihre Geschenke auspackten.
Die Gründer des Green Climbers Home, Uli und Tanja, kommen ursprünglich aus Köln. Was ist da naheliegender, als gemeinsam Weihnachten zu feiern? Auch wenn das täglich angebotene Essen wirklich lecker ist, wurde zur Feier des Tages ein spezielles Essen zubereitet: Gulasch mit Semmelknödel und Broccoli. Lecker!
Auch an Silvester wurden wir mit deutschem Essen verwöhnt: Wer wollte, bekam ein leckeres Schnitzel mit Bratkartoffeln auf den Tisch. Da Feuerwerkskörper aufgrund der hohen Feuergefahr verboten sind, wurde eben anderweitig gefeiert. So gab es an den beiden Tagen die typischen Spiele wie Tischbouldern und jede Menge guter Musik und viel Spaß. Später sorgte Tanja dafür, dass die Feierwütigen gemeinsam zum Camp 2 zogen, um dort weiter zu feiern. Dort hatte sich das jüngere Publikum eingefunden und die „Alten“ konnten so mit Ruhe irgendwann schlafen gehen.
Der Weihnachtsmann war überraschend nach Laos gefahren. Offenbar kamen die Geschenke gut an. Zu Weihnachten gab es neben Lesestoff auch Wurfgeräte. Für Tim einen Bumerang und für Ronja einen Wurfring. Uli und Tanja bei ihrer Weihnachtsansprache. Es war ein toller Abend im Green Climbers Home. Der erste Gang des Weihnachtsdinners im Green Climbers Home Tanja hat extra für die Kinder einen Kuchen ohne alkoholhaltige Glasur gemacht. Süß!
Klettern im Karst
Einige Sektoren zum klettern liegen direkt hinter den Gebäuden des Camps. So konnten wir die Kinder beruhigt selbst entscheiden lassen, ob sie mit uns klettern oder sich anderweitig die Zeit vertreiben wollten.
Einen Tag nach unserer Ankunft bekamen wir sogar Besuch. Nicht gänzlich überraschend und doch unerwartet. Roland, ein Bekannter aus der Kletterhalle zuhause in Bensheim, war in Laos unterwegs und kam einen Tag vor Weihnachten nach Thakhek. Er wusste, dass wir über Weihnachten hier sein würden und blieb für eine Woche in der Nähe, um mit uns zu klettern.
Wir verbrachten viele tolle Tage kletternd am Karst. Die Routen dort sind fast ausnahmslos schön und der Fels überall griffig, teilweise sogar noch sehr scharfkantig. Auch die Kinder ließen sich öfter von den skurrilen Felsen anziehen und klettern mit uns.
Die Karst-Felsen in Laos ermöglichen eine ungewohnte aber verdammt spaßige 3D-Kletterei. Manchmal fragt man sich, ob die teilweise hohl klingenden Sinter wirklich halten. Bisher war das immer der Fall. Wer klettert denn da so hoch hinaus? Richtig, es ist Tim, der da so weit oben an den Felsen hängt. Da es in der Nähe des Green Climbers Home auch leichte Routen gibt, kam auch er auf seine Kosten. Wer in Laos klettert muss öfter damit rechnen, dass er die Füße hochnehmen muss. Durch die Sinter sind einige Stellen sehr athletisch. Tim war ganz stolz, seine erste Route abgebaut zu haben. So sieht er aus: der Spagat zwischen Klettern und Erholung. Claudia in der Route „Dengue Queen“ im Sektor Hilton Fast geschafft. Eine wirklich schöne Route. Diese schöne Kletterroute erinnert an die großen Orgelpfeifen in einer Kirche. Kein Wunder also, dass sie „Der Organist“ heißt. Der Canyon ist ein kleines Stück vom Green Climbers Home entfernt und man muss bereits beim Zustieg etwas klettern. Aber dann ist man immerhin warm, wenn man im Sektor angekommen ist. Um in den Canyon zu kommen, musste man bereits ein wenig klettern. Der Klettersektor Canyon ist eine eindrucksvolle Felsspalte mit einigen sehr schönen Kletterrouten. Immer schön in die Kamera lächeln. Zum besseren stehen beim Sichern haben die Jungs und Mädels vom Green Climbers Home eine Plattform in den Canyon gebaut. Tolle Sache. Manchmal wird es etwas eng im Canyon. So wie hier über Eric. Aber stecken geblieben ist keiner.
Ein Schweizer Sektor
Während unseres Aufenthaltes kamen auch ein paar Schweizer im Green Climbers Home an. Zwei von ihnen richteten dort einen neuen Sektor ein.
Wir kamen natürlich nicht umhin, zuzuschauen, wie die Arbeit voran ging und waren erstaunt, wie die beiden doch schon in die Jahre gekommenen Herrschaften in Windeseile einen kompletten Sektor eingebohrt, geputzt und gangbar gemacht hatten. In wenigen Tagen waren Bäume gefällt, Bohrhaken gesetzt und Wurzeln entfernt. Wir hatten schließlich die Ehre, die ersten Routen des Sektors als Testkletterer zu klettern, während neben uns noch immer gesägt, geklopft und gekehrt wurde.
Unser Fazit des neuen Sektors: Aua! Die Felsen waren (wer hätte es gedacht?) extrem scharfkantig und spitz. Aber da wir immer positiv denken, stempelten wir es als super Training für die Füße ab. Wegrutschen konnten sie ja nicht und wir waren gezwungen so weich und locker zu greifen wie möglich. Und huch – das ging sogar. Die Routen im Bereich zwischen 5a und 5c machten dann doch viel Spaß. Aber am nächsten Tag wollten wir dann aber doch wieder lieber wieder in einen älteren Sektor.
Das Material, das hier am Wandfuß liegt, gehört den schweizer Herrschaften, die hier neue Routen einbohrten. Routen einrichten ist keine leichte Arbeit. Umso schöner, dass es jemand macht. Man sieht es dem Felsen kaum an, doch er ist noch verdammt scharfkantig. So lernt man schnell wieder gut auf den Füßen zu stehen und die Hände wenig zu belasten. Aua! Christa ist eine Hexe? Wer hätte es gedacht.
Wälder, Sand und Höhlen
Im Dezember herrscht Trockenzeit in Laos. Und das ist auch gut so, denn wo nun alles mit dem Auto oder zu Fuß gut erreichbar ist, kann in der Regenzeit oft nur noch mit dem Boot verkehrt werden. Da nimmt man den ganzen Staub und Sand unterwegs gerne als gegeben hin.
Wenn wir ausnahmsweise mal nicht am Felsen abhingen, waren wir eher gemütlich unterwegs. Wir besuchten die Stadt Thakhek und entspannten dort bei einer Massage oder wir gingen spazieren. Das Karstgebirge bei Thakhek bietet neben großen bewaldeten Flächen auch unzählige Höhlen, die es zu erforschen gilt. Manche sind nur klein, andere so groß, dass es schon eine Weile dauert, bis man alles gesehen hat. In einigen Höhlen muss oder kann man schwimmen, andere sind in der Trockenzeit weitestgehend trocken. Eins haben sie aber alle gemeinsam: Sie sind wunderschön.
Auch das Wasser in den Flüssen (vom Mekong und in den Städten mal abgesehen) ist so glasklar, dass man zu jeder Zeit am liebsten rein springen möchte. Und das kann man auch bedenkenlos tun. Zwar gibt es Schlangen, die im Wasser jagen, doch die sind so ängstlich, dass wir es nicht schafften, eine auf ein Foto zu bringen, obwohl wir sie gesehen hatten.
Claudia entspannt in der Hängematte unter unserem Bungalow. Wenn wir nicht kletterten oder wanderten, spielten wir hin und wieder Boule mit den Kindern. Der Nerd Corner ist ein Platz, an dem eine kleine Bank gebaut wurde. Warum Nerd Corner? Weil es der einzige Platz in der Nähe des Green Climbers Home ist, an dem man Empfang hat. Wer einen Tag vorbestellt wird mit einem herrlichen Fisch belohnt. Selten haben wir so guten Fisch gegessen wie hier im Green Climbers Home Erst mal ein Eis bei der Hitze hier. Diese wunderschöne alte Gondel fanden wir bei einem Spaziergang durch Thakhek. Heute dient sie nur noch als Schaukel. Zeit für ein Familienfoto muss sein. Hier sitzen wir in einem Restaurant in Thakhek. Es traf sich gut, dass direkt nebenan ein gutes Massagestudio war. Der Mekong gehört wohl zu den bekanntesten Flüssen in Südostasien. Er trennt Laos und Thailand voneinander. Kaum wird es Abend, findet man im Zentrum von Thakhek überall kleine Imbissstände. Von Hähnchen über Schwein bis hin zu Fröschen und Ratten kann man hier alles kaufen. Sonnenuntergang am Mekong Ein paar getrocknete Frösche gefällig? Unser liebster Essensstand. Hier gibt es leckere Pfannkuchen zu kaufen. Der Mekong hat seinen ganz eigenen Charme. Eine normale Baustelle in Thakhek. Hier werden Bananen getrocknet. Der Schmetterling freute sich darüber. Der Eingang zum Tempel in Thakhek am Mekong. Der zweite Eingang zum Gelände des Tempels. Als wir im Dunkeln auf dem Weg zurück ins Camp waren, hätten wir die hübschen Kröten fast übersehen, die überall auf dem Weg verharrten. Diese hübsche Dame haben wir im Restaurant fotografiert. Wer einem Spinnenläufer begegnet, lässt ihn lieber in Ruhe. Der kleine Räuber kann beißen und sein Biss verursacht sehr starke Schmerzen. Ein schönes Exemplar der Laotischen Riesenkrabbenspinne. Sie war schon groß, aber offenbar noch nicht ausgewachsen, denn sie kann eine Beinspannweite von über 30cm bekommen und gilt als die größte Spinne weltweit. Diese possierlichen Insekten stehen mit Sicherheit auf dem Speiseplan der zuvor gesehenen laotischen Riesenkrabbenspinne. Wer in die anderen Sektoren wie die Weiße Wand, Treelounge, Lost Souls, Balkonien, Wall of Fame oder Music Hall möchte, der muss hier erstmal über den kleinen Fluss. Zu den Sektoren Canyon, Bayrischer Wald, Hangover und Partymeile muss man ebenfalls über das Flüsschen. Entweder macht man das über die Slackline-Hängebrücke… … oder weniger schwankend nebenan über die kleine Brücke. Diese wunderschöne Höhle liegt direkt hinter der Camp-Area am Green Climbers Home 1. Tim auf Entdeckungstour am neu eingerichteten Schweizer Sektor, dessen Namen wir noch nicht kennen. Die Plumeria, (auch als westindischer Jasmin, Tempelbaum oder Frangipanis bekannt) ist in Laos unter dem Namen Dok Champa als Nationalblume bekannt. Eric auf der Slackline-Hängebrücke, die zu einigen Klettergebieten führt. Die Höhle unweit des Green Climbers Home 1 lädt zum Erkunden und Entspannen ein. Ronja schwimmt in der Höhle unweit des Green Climbers Home. Tim kann hier im seichten Wasser der Höhle noch stehen, aber das ist nicht überall so. Im Klettergebiet trafen wir auf Mönche, die extra einen langen Weg in Kauf nahmen, um hier bei den Touristen Englisch zu lernen. „Tim, lach doch mal.“ Die süßen Ziegenkinder kamen uns oft im Klettergebiet besuchen. Auch sie sind gute Kletterer.
Zwei Tage Trekking mit Übernachtung in einem laotischen Dorf
Als besondere Aktion hatten wir im Vorfeld der Reise eine Trekkingtour mit einem englischsprachigen Guide gebucht. Wir wollten zwei Tage mit ihm durch die Karstlandschaft wandern und in einem abgelegenen Dorf übernachten.
Die Tour war staatlich organisiert und wir gehen zumindest davon aus, dass ein Teil des Geldes, das wir dafür bezahlt hatten, auch in dem besuchten Dorf ankommen dürfte.
Es geht los
Zusammen mit Roland und einem weiteren Deutschen saßen wir auf der Pritsche eines Autos und wurden eine Stunde lang irgendwo ins Nirgendwo gefahren.
Startpunkt der Wanderung war ein kleines Dorf. Neben einem riesigen Hängebauchschwein und einigen Hühnern lief uns dort auch der Koch für unser Mittagessen über den Weg. Er nahm die von unserem Guide mitgebrachten Lebensmittel entgegen und versprach pünktlich am Treffpunkt zu sein.
Wir liefen anschließend durch die unterschiedlichsten Landschaften. Immer wieder mussten wir unsere Schuhe ausziehen, weil wir mal wieder einen kleinen oder größeren Bach durchqueren mussten. Oft lagen auch Bäume über den kleinen Flüssen und wir durften balancierend zur anderen Seite gehen. Nicht jedem aus unserer Gruppe fiel das leicht, aber runtergefallen ist keiner. Wobei das sicher auch tolle Fotos gegeben hätte.
Startpunkt der Wanderung war ein kleines Dorf irgendwo im Nirgendwo. Ein Prachtexemplar eines Hängebauchschweins. Christa auf dem Weg durch den Dschungel Gut gelaunt sind wir zu unserer Dschungeltour gestartet. Anhand der Wurzeln kann man gut erkennen, wie hoch das Wasser hier in der Regenzeit steigt. Auch auf unserer Wanderung treffen wir überall auf das typische Karstgestein. Das Karstgestein ist vergleichbar mit einer umgekehrten Tropfsteinhöhle. An vielen Stellen findet man, so wie hier, tropfende Felsen, die mit den Jahrhunderten immer weiter wachsen. Das Karstgestein kann die skurrilsten Formationen annehmen. Eine der vielen Höhlen, die wir unterwegs fanden. Tim und Claudia bei der Überquerung eines kleinen Flusses. Und wieder ging es über einen Baumstamm, der als Brücke diente Dieser Baumstamm war mal eine wirklich gute und breite Brücke. An dieser Höhle rasteten wir für einige Zeit. Leider war es ziemlich kalt und windig hier, sonst hätte man auch schwimmen gehen können. Über Umwege sind wir durch diese tolle Höhle gelaufen. Am anderen Ende wartete eine Buddha-Statue und einige Touristen auf uns. Um durch die Höhle zu kommen, mussten wir hin und wieder ganz schön den Kopf einziehen. Nachdem wir die engen Stellen überwunden hatten waren wir auf der großen Sandbank gelandet, die man schon von vorne sehen konnte. Wir bekamen in der Höhle nasse Füße. Schon wieder. Auf der anderen Seite der Höhle wurden wir von anderen Touristen empfangen, die sich unbedingt mit Ronja fotografieren lassen wollten.
Informationen aus erster Hand
Immer wieder blieb unser Guide stehen und zeigte uns etwas. So lernten wir unterwegs, wo man nach Schlangen suchen musste und welche Pflanzen verwendet werden, um die Sitz- und Schlafmatten zu weben, die man oft in den Häusern der Laoten findet. Wir spazierten an skurrilen Felsformationen vorbei, und lernen, wie Ölbäume aussehen, aus deren Harz man gute Fackeln bauen kann.
In einer Höhle erklärte uns unser Guide, dass dort viele Flughunde leben und diese manchmal zu sehen seien – und tatsächlich an der Decke und für unseren Foto unerreichbar, hing ein solches Exemplar seelenruhig. Endlich mal ein Tier, größer als eine Spinne oder eine Ameise!
Auch lernten wir unterwegs viel über die örtlichen Kräuter und Pflanzen und deren Verwendung. Alles in allem war die Wanderung sehr informativ.
Aus diesen Pflanzen werden in aufwendiger Handarbeit heute noch Matten als Sitzflächen für die Häuser der Laoten hergestellt. Diese glitzernden Tropfsteine fanden wir ebenfalls in einer Höhle während unserer Wanderung. Vor allem den Kindern haben sie sehr gut gefallen. Aber auch der Flughund in der Höhle war sehenswert. Das Einhorn unter den Insekten: die Laternenfliege.
Abkühlung gefällig?
Der Vormittag verging schnell und bald waren wir wieder an einer Höhle angekommen. Im Inneren konnten wir atemberaubend leuchtend blaues Wasser sehen. Es lud regelrecht zum hineinspringen ein. Wir gingen wieder heraus und folgten den äußeren Felsen bis zu einem Fluss. Hier, erklärte uns unser Guide, könnten wir schwimmen.
Claudia und Christa gingen zusammen mit Tim ins Wasser, die anderen waren zu scheu. Vom Fluss konnte man in die Höhle schwimmen, die wir zuvor trockenen Fußes angesehen hatten. Es waren unglaublich viele kleine Fische im Wasser und im hinteren Teil der Höhle konnte man immer wieder größere Fische aus dem Wasser springen hören. Das Wasser und die Umgebung waren so fantastisch, dass dann auch Eric mit ins Wasser kam und die Abkühlung genoss.
Essen fassen
Auch unser Guide sprang kurz ins Wasser und schwamm eine kleine Runde, bevor er verschwand. Auf einer Lichtung bereitete er zusammen mit dem Mann aus dem letzten Dorf und einem weiteren Mann unser Essen vor. Auf Holzstöcken aufgespießt lagen zwei große Fische über dem Feuer, auf dem Boden wurden Blätter ausgebreitet und ein langes Holzbrett als Tisch drüber gelegt. Serviert wurde uns neben dem Fisch gegartes Gemüse, Mais, Cocosreis und natürlich Sticky Reis. Eine kleine Schüssel mit einem unglaublich scharfen Dip war auch dabei.
Der zweite Mann, der ebenfalls etwas Englisch sprach, erklärte uns, dass er jeden Tag Fisch und Reis esse. So wie die meisten Menschen, die hier an den Flüssen lebten. Und natürlich aßen sie auch den scharfen Dip dazu. Abwechslung gab es da wenig auf der Speisekarte. Eric und Christa können normalerweise scharfes Essen essen, doch der Dip war ihnen eine Spur zu hart. Nur homöopathische Dosen berührten das Gemüse und den Reis. Nachdem die Laoten sahen, dass unser Dip nicht abnahm, beschlagnahmten sie ihn und uns fielen fast die Augen raus, in welchen Mengen das Zeug in ihre Münder ging. Wahrscheinlich waren ihnen bereits jegliche Geschmacksnerven weg gebrannt.
Zum Mittagessen wurden wir mit frischem Fisch verwöhnt. Zum Mittagessen gab es neben dem Fisch leckeres Gemüse, Mais, Sticky Reis und lila Cocosreis. Alles hat wirklich sehr gut geschmeckt. Unsere Festtafel auf der Wanderung. Die Laoten haben Blätter zum Sitzen zusammengetragen und eine Holzbohle diente als Tisch. Was will man mehr?
Der gleiche Planet, aber eine ganz andere Welt
Laos gehört zu den „Least Developed Countries“, einer Gruppe aus 48 Ländern weltweit, die als am wenigsten entwickelt gelten. Was das bedeutet wurde uns in unserem Gastdorf gezeigt.
Das Dorf Ban Phontong war nicht besonders groß. Neben den typisch laotischen Häusern standen ein paar Jackfruit-Bäume mit ihren beeindruckend großen Früchten. Hühner und Schweine liefen, wie wir es in Laos oft sahen, frei herum. Geschützt durch Zäune lagen Gärten zwischen den Gebäuden und an einigen Stellen wurde bereits Holz zusammengetragen für die Lagerfeuer, die nach Einbruch der Dunkelheit auf den Wegen entzündet wurden.
Einmal mehr erkannten wir, welchen Luxus wir zuhause haben, wenn wir in die Küche oder das Bad gehen und dort am Wasserhahn trinkbares Wasser abzapfen können. Einfach so. In diesem Dorf gab es das nicht. Es gab nur eine einzige Wasserstelle – und die war ein Entwicklungshilfeobjekt von den Franzosen. Der Wasserturm ist die einzige Möglichkeit im ganzen Dorf an Trinkwasser zu gelangen. Küche? Dusche? Toilette? Waschbecken? Fehlanzeige. Wer Wasser will, muss sich dieses mit Eimern oder mit dem langen Schlauch holen gehen.
Hinter unserem Schlafhaus, das extra für Touristen eingerichtet wurde, befand sich ein Santär-Haus (oder so was Ähnliches). Dort gab es vier geflieste Räume. Zwei davon mit Stehtoiletten und einem Bottich voll Wasser zum Spülen ausgestattet und zwei mit einer großen Wassertonne und einer Schüssel zum Schöpfen: Das war die Dusche. Es gab an diesem Tag übrigens nur eine Katzenwäsche. Wir waren ja mittags im Fluss baden.
Der erste Eindruck von dem Dorf, in dem wir auf unserer Wanderung übernachteten. Die Früchte des Jackfruit-Baumes sind riesig und können sowohl reif als Obst und unreif als Gemüse verwendet werden. Ronja steht hier in der Duschkabine. Da es kein fließendes Wasser gibt, musste man sich mit dem kalten Wasser in der Tonne und einer Schüssel zum schöpfen begnügen. Dieser Wasserspeicher ist die einzige Trinkwasserquelle des Dorfes. Sie wurde in einem Projekt zur Entwicklungshilfe von den Franzosen hier errichtet. Unsere „Betten“ bestanden aus einer dünnen Matte, Decke und Kissen und darüber ein Moskitonetz. Eine harte Angelegenheit, aber für eine Nacht ausreichend. Ein Bett mit dicker Matratze ist eben purer Luxus. In diesem Langhaus waren wir für die Nacht untergebracht. Dieses niedliche Schwein hat ein gutes Leben. Es darf sich, wie alle Nutztiere hier, frei im Dorf bewegen.
Herzlichkeit statt Luxus
Im Dorf wurden wir von allen herzlichst begrüßt und bald war die Frage, ob wir uns das Dorf anschauten, oder das Dorf uns. Spätestens als sich rings um uns Kinder versammelten, die Tim anhimmelten, war klar, dass wir die Besichtigungsobjekte waren.
Und wieder einmal zeigten uns die Kinder, dass Sprache völlig überbewertet wird. Es dauerte nicht lange und Tim, der gerade erst 15 Kilometer gewandert war, spielte Fangen und Verstecken mit den Dorfkindern. Nach über einer Stunde des Tobens mussten wir Tim zwingen, bei uns zu bleiben, damit er am nächsten Tag weiter wandern konnte.
Während wir uns im Dorf umschauten, wurde in einer kleinen, windschiefen Hütte unser Abendessen zubereitet. Es gab eine Gemüse-Pilz-Suppe, Bananenreis und Maniok. Gegessen wurde ebenfalls in dem kleinen Häuschen, in dem gekocht wurde. Dank des offenen Feuers war es dort auch kuschelig warm, denn nach Sonnenuntergang fielen auch die Temperaturen in Laos. Man kümmerte sich rührend um uns und trotz der unübersehbaren Armut waren die Menschen fröhlich und herzlich. Wir fühlten uns jederzeit willkommen und wohl.
Diese beiden Mädchen waren die ersten, die uns auf Schritt und Tritt verfolgten. Das Große Mädchen hatte sich sogar extra hübsch gemacht. Die Kinder im Dorf Ban Phontong waren neugierig, wer sie da besuchen kommt – als sie Tim sahen, war der Bann gebrochen und die Kinder spielten zusammen mit Tim fangen und verstecken. Es ist schön zu sehen, dass Kinder überall auf der Welt gleich ticken. Da braucht es keine Sprache, um sich gut zu verstehen. So manch ein Erwachsener könnte sich davon eine Scheibe abschneiden. Die Wohnhäuser in den Dörfern stehen auf Stelzen. In der Regenzeit steigt das Wasser an und vieles wird überschwemmt. Ein Blick in die Küche verrät, dass es bald Abendessen gibt. Hier wird gerade ein Teil unseres Abendessens zubereitet: Sticky Reis mit Banane – lecker! Das Abendessen ist serviert und wir werden zu Tisch gebeten. Es gibt Gemüse-Pilz-Suppe, Bananenreis und gekochter Maniok. Das Essen ist lecker und reichlich für uns zubereitet worden. In Deutschland würde man Kinder niemals unbeaufsichtigt am Lagerfeuer lassen. Hier in Ban Phontong ist das normaler Alltag. Man ist im Dorf nicht lange alleine. Immer tauchen irgendwoher Kinder oder Erwachsene auf und freuen sich über Gesellschaft. Und ohne diesen Gesellschaftsgedanken wäre ein Überleben hier auch nur schwer möglich. Tim auf Erkundungstour im Dorf. Man kann hier schön sehen, dass die Nutztiere ein gutes Leben hier haben. Am Lagerfeuer ist auch für Fremde immer ein Plätzchen frei.
Die Baci-Zeremonie
Nach dem Essen wurden wir zu unserer Unterkunft geschickt. Wir sollten dort an einer Zeremonie teilnehmen, die für uns vorbereitet wurde. Also warteten wir brav auf dem Balkon und bald kamen ein paar ältere Dorfbewohner und ein Kind zu uns. Der kleine Tisch, an dem wir zu Abend gegessen hatten, wurde die Treppe rauf zu uns getragen. Auf dem Tisch wurden Süßigkeiten, grüne Fanta und eine aus Blättern gefaltete Figur, an der einige weiße Baumwollbänder hingen, aufgebaut.
Jeder Reisende, der das Dorf besucht, bekommt eine solche Zeremonie, ebenso wenn ein Dorfbewohner auf eine lange Reise geht oder zurückkommt. Während der Zeremonie wurden uns Bänder um das Handgelenk geknüpft und auf traditionelle Weise eine gesunde und glückliche Weiterreise gewünscht und der buddhistische Segen erteilt. Die Baci-Figur, die Mittelpunkt der niedlichen Zeremonie stand, wurde für die Nacht in unseren Schlafraum gestellt, damit sie über uns wachte. Die Bänder mussten wir mindestens bis zum Ende der Wanderung tragen. Das vorherige Ablegen während einer Reise bringt nämlich Unglück.
Im Dorf selbst war noch Leben und zur Feier des Tages wurden in einem anderen Haus ein paar Mäuse gegrillt.

Abschied und Weiterreise
Am nächsten Morgen tat uns alles weh. Es gab im Schlafgebäude keine Betten mit Matratzen, sondern nur ganz dünne Matten auf dem Boden.
Wir verabschiedeten uns von unserem Gastdorf und kämpften uns am zweiten Tag weitere 12 Kilometer durch den Dschungel. Wie auch am Vortag erzählte und zeigte uns unser Guide viel. So demonstrierte er uns auch anschaulich, dass die roten Ameisen, die in einigen Bäumen ihre Nester hatten, durchaus essbar waren. „Schmeckt nach Zitrone“, sagte er zu uns und schob sich eine Hand voll krabbelnder Ameisen in den Mund. Pfui, das war dann doch nichts für uns. Mittlerweile war uns allen klar, warum man so wenige Tiere im Wald sah: Alles, was groß genug war, um es zu essen wurde hier zwangsweise auch gegessen.
Wir wanderten weiter durch die herrliche Landschaft bis zur Blue Lagoon und hatten dort ein weiteres Mal die Möglichkeit schwimmen zu gehen. Dann war unsere tolle Wanderung leider vorbei und wir wurden wieder zurück zum Camp gefahren. Auf dem Weg dorthin verreckte natürlich noch das Auto, so dass wir die letzten zwei Kilometer ins Green Climbers Home zu Fuß zurücklegen mussten.
Unser Guide zeigte uns unterwegs oft, was man essen oder medizinisch nutzen konnte. Diese Ameisen konnten beides. Entweder man isst sie (schmeckt angeblich nach Zitrone) oder man raucht sie, dann helfen sie angeblich gegen die Symptome eines Sonnenstichs. Na lecker! Heuschrecken An dieser heiligen Stätte liegen die uralten Gebeine eines Königs. Am zweiten Tag wanderten wir durch dichten Dschungel Unterwegs sahen wir viele Schmetterlinge. Die Blue Lagoon war Endpunkt unserer Wanderung. Ein halb versunkener Steg im glasklaren Wasser der Blue Lagoon. Nachdem die Wanderung ein Ende hatte, hatten wir Zeit an der Blue Lagoon zu entspannen. Eine fotogene Libelle. Die Blue Lagoon trägt eigentlich den Namen Kuhn Kong Leng See. Übersetzt heißt das etwa „Abend-Gong See“. Der Legende nach kann man hier in Vollmondnächten einen Gong klingen hören. Hier sieht man den Rand zum Eingang zur unterirdischen Quelle. Während unserer Dschungelwanderung mussten wir wortwörtlich über Stock und Stein.
Auf dem Markt
An unserem letzten Rest-Day besuchten wir den großen Markt in Thakhek. Eigentlich wollten wir an diesem Tag die Konglor Höhle besichtigen, doch die lange Fahrt schreckte uns ein wenig ab.
Auf dem täglichen Markt in Thakhek herrscht buntes Treiben. Hier wird alles umgeschlagen, was man kaufen und verkaufen kann: Gemüse, Obst, Fleisch, tote und lebende Tiere zum Verzehr wie Krebse und Fische, Kleidung, Haushaltswaren… alles eben.
Bei manchen Sachen waren wir nicht sicher, ob sie wirklich zum Verzehr geeignet sind. Mit Hand und Fuß versuchten wir nachzufragen und die mittlerweile lachenden Verkäuferinnen machten uns ebenfalls mit Hand und Fuß verständlich, dass sie das essen können, wir aber lieber nicht essen sollten. Trotzdem ließen wir ein paar Kip (laotische Währung) dort und kauften ein paar Bananen und Samen von dem tollen Gemüse, das wir bei der Wanderung gegessen hatten.
An unserem letzten Rest-Day gingen wir auf den Markt in Thakhek. Auf dem Markt in Thakhek kann man alles essbare kaufen. Auch Maden. Die Verkäuferin beteuerte uns aber, die seien nicht gut für uns. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Leckeres Gemüse gibt es auf dem Markt in Hülle und Fülle. Die ganze Stadt kommt zum Einkaufen hier her. Als wir die nette Marktdame fragten, ob wir ein Foto machen dürften, fing diese herzlich an zu lachen. Kann es ein schöneres Fotomodel geben? Lebende Krebse gab es auch zu kaufen. Ein bisschen Leid taten uns die Tierchen schon. Der Beweis, dass in Laos alles auf den Tisch kommt, was groß genug ist, es zu kochen oder zu braten. Hier hat es zwei Nager, einen Vogel und eine Schlange erwischt. Wer gerne Bananen isst, ist hier gut beraten.
Tschüss Laos – bis zum nächsten Mal
Bald war unser Urlaub zu Ende und wir hatten wieder viele tolle Erinnerungen im Herzen. Noch während wir uns von Tanja und Uli verabschiedeten, schmiedeten wir Pläne für unseren nächsten Besuch. Irgendwie hatte das Land und seine Leute unser Herz erobert und möchte es nicht mehr her geben. Ein Land, das so arm ist, man es sich nur schwer vorstellen kann, wenn man es nicht erlebt hat, und doch so reich ist an inneren Werten.