Hauptreiseziele: Marokko
Reisedauer: 2 Wochen
Reisende: Eric, Claudia, Christa, Ronja (11 Jahre), Tim (5 Jahre)
An- und Abreise: Wohnmobil
Reisemittel vor Ort: Wohnmobil
Aktivitäten: mit dem Wohnmobil fahren, klettern
Reisebericht: An Weihnachten war es endlich wieder soweit. Wir beschenkten uns selbst, indem wir in den Flieger stiegen, um endlich wieder bei unserem Wohnmobil zu sein, das wir nach unserer Herbstreise in Málaga stehen ließen. Jetzt sollte es von dort aus nach Marokko gehen.
Inhaltsverzeichnis
Wir verlassen Europa
Etwas nervös waren wir bei der Landung in Spanien ja schon, denn schließlich war es das erste Mal, dass wir unseren Dicken irgendwo im Ausland für so lange Zeit stehen ließen. Zu unserer großen Freunde aber klappte alles wunderbar. Unser Abholservice stand zwei Minuten nach unserem Anruf bereit und brachte uns zum Wohnmobil. Es stand so auf dem Parkplatz, wie wir es im Herbst verlassen hatten, nur etwas verstaubter. Eine kurze Dusche über die Frontscheibe verschaffte uns Durchblick und schon waren wir on the road again.
Schnurstracks kauften wir noch ein paar Dinge ein, bevor wir nach Algeciras fuhren und mit der Fähre nach Marokko übersetzten. Wir waren wirklich begeistert, wie schnell und reibungslos bisher alles klappte. Morgens um 7 hoben wir in Deutschland am Flughafen ab und um 17:00 Uhr rollten wir von der Fähre auf marokkanischen Boden.
Nur nicht täuschen lassen
Die Einreiseformalitäten waren zeitlich im Rahmen. Wir hatten zuvor so einige Horrorgeschichten im Netz gefunden, die die Ein- und Ausreise betrafen, und waren deshalb entsprechend gespannt, wie alles laufen würde. Natürlich wurde unser Wohnmobil auch durch einen Beamten inspiziert. Seine erste Frage war, ob wir Waffen dabei hätten und wo wir diese verstaut haben. Natürlich hatten wir keine dabei und der der junge Mann konnte unser Reisemobil weiter inspizieren. Er war überaus freundlich und die Kontrolle all unserer Staufächer und Regale eher oberflächlich. Nach eineinhalb Stunden war alles vorbei und unsere Entdeckungsreise durch Marokko konnte beginnen. Zumindest fast. Unsere Tankanzeige neigte sich dem Ende und zeigte bei Abfahrt vom Hafen noch etwa 80 Kilometer an. Als wir aber den Hügel hinauffuhren war unsere Reichweite mit —- angegeben. Ups.
Auf der Suche nach einer möglichst nahe gelegenen Tankstelle bogen wir in eine Straße ein, an deren Ende ziemlich viel Leben war. Viele junge Leute, die auf der Straße unterwegs waren und unser Wohnmobil auch sofort belagerten. Einige klopften an die Scheiben und bettelten um Geld und essen, andere stellten sich vor das Wohnmobil um uns zum langsam fahren zu bewegen. Irgendwie rangierten wir uns mit mulmigem Gefühl aus der Menge wieder raus und auf der nächsten größeren Straße konnten wir auch wieder Fahrt aufnehmen… bis es klopfte.
Das Klopfen kam nicht, wie zuerst angenommen, von den Kindern, sondern von hinten. Eric bremste ab und bei etwa 10 km/h sahen wir einen jungen Marokkaner abspringen. Offenbar war ihm die Fahrt am Fahrradgepäckträger doch zu schnell geworden.
Unser Besuch in Marokko fing also ein wenig abenteuerlich an und wir fragten uns, ob es nun so weitergehen sollte? Aber wir wurden schnell eines Besseren belehrt. Je mehr wir uns von der Hafenstadt Tanger entfernten, desto freundlicher und herzlicher wurden die Menschen um uns herum. Wir übernachteten in Martil und fuhren am nächsten Tag weiter zu unserem ersten Ziel: Dem Café Rueda hinter der Ortschaft Tétouaen im Rif-Gebirge.
Klettern im Rif-Gebirge
Auf unserem Weg zum Café Rueda durchquerten wir eine interessante Landschaft, die sich rasch veränderte. Von Martil aus fuhren wir eine wunderschöne Küstenstraße entlang mit grandiosem Blick auf das Mittelmeer und herrlich leeren Stränden. Die Straße verließen wir dann und fuhren durch das Rif-Gebirge. Die Küstenlinie wich einer skurrilen Fels-Landschaft. Immer, wenn wir hier durch kleine Siedlungen fuhren, winkten uns die Kinder am Straßenrand zu. Dank unserer Straßenkarte und unserer Offline-Navigations-App Maps.ME für Marokko navigierten wir zum Ziel, dem Café Rueda.
Wir wussten, dass man am Café Rueda über Nacht stehen kann und dies von den Besitzern gerne geduldet wird, wenn man auch etwas dort isst oder trinkt. Aber das sollte ja das kleinste Problem sein. Größer war das Problem, dort zu parken, denn der kleine Parkplatz war schon gut besetzt von tschechischen Reisemobilen und einigen wenigen Autos. Aber so dick ist unser Dicker ja auch wieder nicht, als dass wir nicht noch ein Plätzchen gefunden hätten. Bald erfuhren wir, dass die tschechische Kolonne zu Abdul gehörte, der uns auf spanisch erklärte, dass er auch einige Routen dort im Gebiet eingebohrt habe und der Vorsitzende vom hiesigen Kletterclub sei. Einige Kletterzeitschriften, die er uns vorlegte (davon sogar eine auf Deutsch), bestätigten dies. Auf seine Empfehlung suchten wir uns auch den ersten Klettersektor (passend zur Lokalität heißt dieser Café Rueda) aus, der ein voller Erfolg für uns war.
Am Abend stärkten wir uns im Café mit leckerer Tajine und Thé à la Menthe. Im Nachhinein gesehen war dies sogar die beste Tajine, die wir überhaupt im Urlaub zu uns nahmen und das, obwohl wir nicht ein einziges Mal ein Essen bekamen, das schlecht geschmeckt hatte. Okay, bis auf Claudias Zitronen-Tajine in Marrakech vielleicht.
Auch am nächsten Morgen suchten wir uns einen schönen Klettersektor aus, der genau an der Straße lag. Dies hatte Vor- und Nachteile. Zwar hatten wir einen kurzen Zustieg, doch irgendwann hielten zwei Geländewagen an, aus denen insgesamt 16 Leute stiegen, um Claudia zuzujubeln und sie zu fotografieren, während sie kletterte. Doch so schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden und auch wir zogen weiter.
Vom Rif- zum Atlasgebirge
Der eher grüne Gebirgszug im Norden Marokkos ist weniger für seine Kletterei als viel mehr für seinen Drogenanbau bekannt. Im Rif-Gebirge wird in größeren Mengen Marihuana angebaut. Der Drogenbesitz ist für Einheimische auch kein Problem und der Anbau dort auch nicht verboten. Bei Ausländern sieht die Geschichte wieder anders aus und Touristen sollten die Anbaugebiete meiden. Diese befinden sich aber auch nicht an den Hauptverkehrswegen – zumindest ist uns auch nichts dergleichen aufgefallen.
Wir verließen den ersten Gebirgszug in Richtung Süden. Die grünen Büsche, die wir noch im Rif-Gebirge sahen, wichen schnell der für Marokko typischen Einöde. Kaum zu glauben, dass hier überhaupt Leben möglich war. Rings um uns war bald nichts mehr, nur noch Staub und Steine.
Doch auch wenn man es erst nicht glauben will, in Marokko ist man nie allein. Egal, wie weit wir auch immer von der nächsten Siedlung entfernt waren, irgendwo lief immer irgendwer herum. Mal war es ein Schafhirte mit seinen Schafen, mal eine Frau mit einem Esel und ein anderes Mal ein Polizist. Irgendwo war immer jemand in diesem kuriosen Land, in dem die Zeit verrückt spielte.
Oft kamen wir uns vor, wie in einem anderen Zeitalter, wenn wir durch die alten Lehmsiedlungen fuhren, mit den Eselkarren am Straßenrand und den Männern in ihren traditionellen Gewändern, den Djellabas. Würde man ihnen ihre Handys wegnehmen, dann könnte man direkt einen Bibelfilm dort drehen, ohne Geld für eine passende Kulisse aufwenden zu müssen.
Nachdem wir das Tal zwischen dem Rif- und dem Atlasgebirge durchquert hatten, und sagenhafte 16 Polizeikontrollen passierten, ging es wieder aufwärts. Ein Zwischenstopp auf dem Campingplatz Amazigh in Azrou sorgte für frisches Wasser und eine gute Schlafmöglichkeit auf dem Campingplatz. Der Besitzer lebte lange Zeit in Köln und sprach gutes Deutsch. Er empfahl uns, im hiesigen Wald (ja, dort wuchsen auch wieder Bäume) die Augen offen zu halten. Und tatsächlich, am nächsten Tag auf der Weiterfahrt entdeckten wir im Wald eine Horde gar nicht so scheue Berberaffen.
Berberaffen sind die einzige Makakenart, die nicht auf dem asiatischen Kontinent leben. Aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraumes geht die Zahl der Affen stetig zurück. Derzeit schätzt man, dass es in Nordafrika noch etwa 10.000 Exemplare gibt. Sie stehen auf der Liste stark gefährdeter Tierarten.
Die Straße führte uns anschließend weiter in das Atlasgebirge und nach einem Kaffee bei einer sehr netten und lustigen Berberfrau im Örtchen Nzala ging es auf der anderen Seite des Gebirgszuges wieder runter bis zum Erg Chebbi.
Erg Chebbi – Tims Kinderparadies
Am Erg Chebbi angekommen steuerten wir den Stellplatz des Hotel Kanz Erremal an, wo wir die Nacht verbringen wollten. Unsere Freunde Sonja und Jan hatten uns diesen Stellplatz vor dem Hotel wärmstens empfohlen. Pünktlich zum Sonnenuntergang rollten wir vor die gelben Dünen und genossen die ersten Schritte im Sand der Sahara.
Etwas dekadent kam uns das Hotel schon vor mit seinem Pool auf der Terrasse. Am nächsten Morgen aber, als Eric und Christa sich auf machten, den Sonnenaufgang im Sand zu bewundern, erklärten Einheimische, dass die Brunnen, die zum Grundwasser reichten hier nur etwa fünf Meter tief seien. An Oasen läge der Grundwasserspiegel sogar nur einen Meter tief. Eine Frechheit, dachten wir uns, unser Brunnen zuhause im Garten musste acht Meter tief gebohrt werden.
Später machten wir nochmals alle zusammen einen tollen Spaziergang durch die Dünen. Die Kamele, die wir sehen konnten, ließen wir bewusst aus.
Man kann kaum fassen, welche Ausmaße diese Wüste hat. Tim fand den riesigen Sandkasten super und rollte sich vor Übermut eine Düne nach der anderen herunter. Auch Ronja hatte Spaß daran, die steilen Dünen hoch zu rennen, nur um festzustellen, dass das leichter aussah, als es war.
Zu Fuß kann man in ein paar Stunden nur am Rand der Wüste kratzen. Und doch ahnt man nach einiger Zeit, woher all die Geschichten über Fata Morganas, Halluzinazionen und verlorenen Menschen kommen.
Aus Sand wird Stein – wir fahren zur Todra-Schlucht
Nachdem wir den Sand wieder aus den Schuhen gekippt hatten, nahmen wir wieder Fahrt auf. Ziel war die Stadt Tinghir nahe der Todra-Schlucht.
Auf dem Weg sahen wir wieder einmal viele Kinder am Straßenrand. Die meisten freuten sich wie immer, wenn wir vorbei fuhren, und winkten uns zu. Und doch mussten wir feststellen, dass es sie doch gab: die Steine werfenden Kinder. Ein Kind hatte tatsächlich unser Wohnmobil mit einem Stein beworfen. Zum Glück aber hinterließ es keinerlei Schäden.
Gegen Abend fuhren wir auf den Campingplatz Camping de l’Atlas in Tinghir. Im Grunde war dies sogar fast der beste Campingplatz. Er war preiswert, hatte supersaubere und heiße Duschen und gegen kleines Geld konnte man dort auch im zugehörigen Hotel gut frühstücken. Dort standen wir auch für einige Tage und genossen die marokkanische Sonne beim klettern in der Todra-Schlucht. Die Schlucht wirkt gigantisch, wenn man auf der Straße zwischen den etwa 300 Meter hohen und beinahe senkrecht abfallenden Felswänden hindurch fährt oder geht. Die Kletterei dort war herrlich: Wir hatten guten und griffigen Fels, gute Absicherungen und richtig schöne hohe Routen.
Dort waren wir auch abermals fasziniert von Land und Leuten. Jeder, mit dem wir in Kontakt traten war sehr herzlich und freundlich. Auch beim trampen wurden wir direkt von sehr netten und hilfsbereiten Menschen mitgenommen.
Im Klettershop ziemlich am Ende der Siedlung vor der Todra-Schlucht wurden wir von einem sehr kompetenten jungen Mann bedient, der uns mit allerlei Infos zur Seite stand. Auf die Frage nach einem Kletterführer teilte er uns mit, dass diese zur Zeit ausverkauft seien bzw. die Exemplare, die er noch hatte einen Druckfehler haben. Doch gegen ein geringes Entgelt verlieh er uns seinen letzten richtigen Führer und wollte nicht mal ein Pfand, dass wir ihn nach drei Tagen wieder zurückbringen würden.
Wir können den jungen Mann, der außerdem noch Übernachtungsmöglichkeiten anzubieten hat, und seinen wirklich gut ausgestatteten Klettershop nur empfehlen.
Auch die Stadt Tinghir überraschte uns. Am Nachmittag schlenderten wir dort über den Markt und kauften Obst und Gemüse ein. Obwohl wir von weitem als ausländische Touristen zu erkennen waren, sprach uns kaum jemand an, keiner drängte uns in seinen Laden und niemand versuchte uns zum Kauf der Waren zu animieren. Für uns war das in einem arabischen Land schon ungewohnt. Denkt man an die Händler auf türkischen, ägyptischen oder tunesischen Märkten sieht die Sache ganz anders aus. Hier aber genügt ein freundliches Nein und man wird wieder in die Freiheit der Gassen entlassen. Auch die Preise schienen uns niemals weit hergeholt, was sich auch bei einem Einkauf im Supermarkt bestätigte, wo alle Preise fest ausgeschrieben waren. Diese Erfahrung machten wir aber auch in Marrakesch, eine der beliebtesten Touristenstädte Marokkos.
Viel zu schnell vergingen die Tage dort und mit dem Beginn des neuen Jahres reisten wir wieder weiter.
Marrakesch – eine pulsierende Stadt im Orient
Nachdem wir wieder viele Stunden zwischen Staub, Sand und Steinen fuhren, waren wir froh, den nächsten Campingplatz erreicht zu haben. Aus dem Internet wussten wir, dass der Platz „Le Relais de Marrakech“ gerne und gut besucht sein sollte. Wir hatten sogar Bedenken, ob ein Platz frei sein würde. Allerdings wurden wir schnell eines besseren belehrt. Der Platz war vielleicht zur Hälfte seiner Gesamtkapazität gefüllt und wir ergatterten zwischen einigen Offroad-Wohnmobilen ein lauschiges Plätzchen. Ganz offenbar fehlt es derzeit in Marokko an Touristen. Die Anschlagsserien weltweit fordern hier mitunter ihre Opfer. In diesem Fall gut für uns, schlecht für Marokko.
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, gleich am nächsten Morgen mit dem Taxi in die Innenstadt zu fahren. Marrakesch ist eine unglaublich tolle und lebendige Stadt. Auf dem Djemaa el Fna, was übersetzt etwa „Versammlung der Toten“ bedeutet, findet man am Tag Schwertträger, Schlangenbeschwörer und nicht zu vergessen, die typischen Obstsaftstände. Von diesem Platz, der den zentralen Anlaufpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen darstellt, erstrecken sich im Norden die verschiedenen Souks. Diese Märkte sind im Groben nach Handwerkszweigen gegliedert und ziehen sich durch viele Gassen. Marrakesch hat die größten Souks des Landes und wer in Marokko unterwegs ist, dem kann man nur empfehlen, dort ein wenig herumzuwandern. Zwischen Eselkarren, Gewürz- und Gemüsehändlern, zwischen Textilien und Händlern, die Handwerkliche Produkte anbieten erlebt man das typische Treiben einer lebendigen Großstadt. Nicht nur die Touristen kommen hier her, hier kaufen nach wie vor auch Einheimische ein. Die Orientierung dort ist aber dennoch nicht sonderlich schwer.
Sobald sich aber die Sonne senkt, entsteht auf dem Djemaa el Fna eine ganz neue Welt. Dann herrscht ein wirres Treiben aus Essensständen, Geschichtenerzählern, Gauklern, Musikern, und Zauberern. Eigentlich wartet man hier nur noch auf den fliegenden Teppich, dann wäre das Märchen aus 1001 Nacht perfekt.
Es sollte aber gesagt werden, dass hier auch die Touristenfallen lauern, die man aus allen arabischen Ländern kennt. Man bekommt eine Schlange umgelegt, macht man ein Foto, muss man bezahlen. Lehnt man freundlich ab, ist das aber kein Problem. Möchte man die Musiker fotografieren, geht das oft auch nur gegen ein paar Dirham. Doch sind wir einmal ehrlich, von irgendwas müssen auch diese Menschen leben und gäbe es diese Leute nicht mehr, wäre das Treiben auf dem Markt verschwunden. Also darf auch ein Foto mal einen oder zwei Euro kosten.
Auf Wiedersehen Marokko, schön dich kennengelernt zu haben!
Nachdem wir zwei Tage in Marrakesch das bunte Treiben genossen, fuhren wir wieder zurück in Richtung Tanger. Diesmal ging es an der Westküste gen Norden.
Von Marrakesch aus führt die gut ausgebaute Autobahn bis Tanger und theoretisch wäre die Tour sogar an einem Tag zwar lang aber schaffbar. Doch da wir im Urlaub und nicht auf der Flucht waren, beschlossen wir, bei Rabat einen Zwischenstopp zum shoppen und Essen einzulegen und dann für eine Nacht auf dem Campingplatz Flamants Loisir bei Mulay Bousselham abzusteigen.
Wieder standen wir auf einem riesigen und wirklich schönen Campingplatz und wiedereinmal war fast nichts los dort.
Anschließend starteten wir die letzte Etappe Marokkos und fuhren zur Fähre. Wir waren sehr gespannt, wie die Ausreiseformalitäten sich gestalten würden, doch sie gingen sogar noch schneller als bei der Einreise. Kurz bevor wir auf die Fähre fuhren, wurde unser Auto mit einem mobilen Röntgengerät inspiziert und schon durften wir ausreisen.
Die letzten Tage unseres Urlaubs verbrachten wir dann bei Tarifa, um in Betis nochmal klettern zu gehen. Das kleine Dörfchen hat es uns einfach angetan und ist fast etwas wie das Synonym für Paradies.
Nun steht unser Wohnmobil wieder allein in Málaga und wartet darauf, dass wir es im Frühling abholen und damit zurück nach Deutschland fahren, um unsere dreiteilige Rundreise abzuschließen.
Fazit
Marokko überraschte uns in vielerlei Hinsicht und immer nur positiv. Wir erwarteten deutlich schlechtere sanitäre Anlagen, penetrantere Verkäufer auf den Märkten und mehr Kommunikationsschwierigkeiten aufgrund der Tatsache, dass keiner von uns Französisch spricht. Aber wir wurden schnell eines Besseren belehrt. Wir hatten selten so herzliche und nette Menschen getroffen und viele sprachen spanisch oder englisch. Und selbst wenn sie diese Sprachen nicht beherrschten, so konnte man sich mit Hand und Fuß und viel Humor auch gut verständlich machen, denn die Menschen wollten uns verstehen. Die Hauptverbindungsstraßen waren bis auf kleine Ausnahmen super ausgebaut und die Campingplätze und deren sanitären Anlagen überwiegend sauber und meist mit warmen Duschen. Niemals hatten wir das Gefühl, uns wolle einer über den Tisch ziehen und oft winkten uns Kinder vom Straßenrand aus zu und Erwachsene lächelten zumindest öfter, wenn wir vorbei fuhren. Die Kletterei war gut abgesichert und in der Todra-Schlucht waren richtige schöne und vor allem lange Routen eingebohrt. Das Essen war überall lecker, wo wir auch aßen und günstig war es ebenfalls.
Natürlich kann es auch in der Hauptsaison sein, dass sich die Sauberkeit von Campingplätzen und die Freundlichkeit der Menschen verändert, doch dieses Phänomen haben wir in Europa gleichermaßen.
Die Landschaft wirkt oft skurril, doch wird beim fahren irgendwann auch etwas Langweilig. Doch das gehört eben auch dazu. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter, denn es ist eher ungewöhlich warm in den Bergen gewesen. Oft liegt dann auch Schnee und man kommt nicht durch die Berge. Das sollte man bei seiner Reiseplanung durchaus im Blick haben.
Unsere Reiseroute Auf der Fähre nach Marokko Nur noch ein bisschen Wasser bis zum Ziel… Typisches Bild eines Aussteigers. Die Schere zwischen Arm und Reich ist in Marokko unübersehbar. Im Vordergrund die aus Müll gebaute Behausung eines armen Menschen, im Hintergrund die Hochhäuser Martils. Marokko besitzt noch viele einsame Strände und herrliche Küstenstraßen. Typischer Kletterführer. Oft findet man selbst gemalte Kletterführer oder von Hand ergänzte Hinweise. Im Rif-Gebirge gibt es viele schöne Ecken. Das Café Rueda war unser erstes Ziel in Marokko. Dort konnte man sich bei strahlendem Sonnenschein und wirklich superleckerem Essen gut vom klettern erholen. In der Nähe vom Café Rueda konnte man wirklich gut klettern. Unsere erste Tajine in Marokko. Das Abendessen im Café Rueda muss man wirklich mal probiert haben. Auf dem Parkplatz darf man gerne übernachten, wenn man im Gegenzug im Café Rueda auch etwas isst. Das haben wir natürlich gerne gemacht. Das Café Rueda eignet sich gut als Ausgangspunkt, um im Rifgebirge zu klettern. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Die Landschaft konnte manchmal sehr öde und eintönig sein. Eine Siedlung im Rif-Gebirge. Eine der Hauptstraßen von Fes. Zeitweise war es gar nicht so einfach, auf der übervölkerten Straße zu fahren, Auf dem Campingplatz Amazigh bei Azrou hatten wir tierische Gesellschaft. Huch. Nahe der Stadt Azrou trafen wir auf wilde Berberaffen. Die Berberaffen stehen auf der Liste stark gefährdeter Tierarten. Wir hatten das Glück eine frei lebende Gruppe in der Nähe von Azrou zu sehen. Pferde sind zwar nicht so häufig vertreten wie Esel und doch sieht man sie immer wieder. Oft kann man diese hübsch geschmückten Pferde für Pferdetouren buchen. Ob er wohl nach Wasser sucht? Und wieder einmal… nichts… Typisches Bild einer Kleinsiedlung in Marokko. Manchmal war der Ausblick so spannend, dass man einen Film schauen oder Hörbuch hören musste. Die Wüsten Marokkos zeigen sich in allen möglichen Rot- und Brauntönen. Oft bringt uns die Landschaft zum staunen. So eine unglaubliche Weite, die sich einem hier offenbart… Die Berberfrau, bei der wir eine Kaffeepause machten, war sehr herzlich und lustig. Leider verstanden wir sie kaum, was der Stimmung keinen Abbruch tat. Gegenüber des Cafés konnten wir einen Blick auf die Behausung der herzlichen Berberfrau werfen. Für uns unvorstellbar, dass dort eine ganze Familie wohnt. Wie eine Fata Morgana erschien uns der Barrage Al-Hassan Addakhil. Durch einen Staudamm wird der Oued Ziz aufgestaut und sichert somit den Trinkwasservorrat der Gegend. Ok, wenn das Weltreisemobil da durch passt, sollten wir da auch durch den Tunnel passen. Noch immer werden viele Gebäude in Marokko aus Lehm gebaut. Nach starken Regenfällen müssen diese dann ausgebessert werden oder verfallen langsam wieder in ihre Bestandteile. Lange miteinander verbundene Dattelpalmenoasen säumen den Fluss Oued Ziz südlich des Atlasgebirges. Am Rande der Oasen findet man einige Siedlungen Wie Sandburgen erscheinen uns manche Gebäude in Marokko. Manchmal kommt man sich in Marokko vor, wie in einer anderen Zeit. Nicht selten sahen wir Leute und Esel als Lasten- oder Reittiere am Straßenrand. Das Stadttor der Wüstenstadt Erfoud Im Hotel Kanz Erremal genossen wir traditionellerweise Thé a la menthe. Der Blick vom Hotel in die Wüste. Wir sind in Marokko oft essen gegangen und es war immer wieder lecker. Morgens positionierten wir uns zum Sonnenaufgang auf einer der Sanddünen des Erg Chebbi. In der Sahara, am Erg Chebbi tut sich einem eine ganz andere Welt auf. Die Sahara ist wohl die bekannteste Wüste der Erde. Wen wundert das, wenn er solche Bilder sieht? Ein alter Brunnen. Der Grundwasserspiegel in diesem Teil der Wüste liegt bei etwa 5 Meter. Sand… wohin das Auge blickt nichts als Sand und Sonne. Das Hotel Kanz Erremal hat auch einen Pool. Leider waren wir zur falschen Jahreszeit dort. Mit unserem Wohnmobil konnten wir direkt bis vor die Sanddünen des Erg Chebbi fahren Für Tim war es das Paradies auf Erden. So einen großen Sandkasten wird er so bald nicht wieder zu sehen bekommen. Es ist übrigens nicht ganz so einfach die Sanddünen hoch zu rennen. Im Sand der Sahara kann man sehr viel Spaß haben. Auf dem Weg von der Sahara zur Todra-Schlucht sahen wir wilde Kamele. Nur wenige Male waren wir gezwungen die geteerte Straße zu verlassen und eine ungeteerte Ausweichstrecke zu fahren. Hier sieht man die Überreste einer Straßenbrücke. Typisches Straßenbild einer kleinen Stadt. Die Stadt Tinghir nahe der Todra-Schlucht. Tinghir besteht aus mehreren kleinen Oasensiedlungen, die im Laufe der Zeit zu einer großen Stadt zusammengewachsen sind. Uns gefiel es hier besonders gut. Die meisten Klettersektoren der Todra-Schlucht sind meist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Auch dieser Sektor befand sich nahe am Parkplatz. Allerdings musste man auf der Wasserrinne balancieren um dorthin zu gelangen. Der Ausblick vom Klettersektor war herrlich. Oh, wer bist du denn? Die Sandspielsachen konnten in diesem Urlaub ausgiebig genutzt werden. Der Oued Todra Die Routen hier waren wirklich hoch. Unser Seil mit 70 Metern länge wurde mehrmals bis zum letzten Meter gebraucht. Ronja und Tim machten zwischendurch Bekanntschaft mit einem Marokkaner. Er bastelte mit den Kindern Kamele aus Palmblätter. Acht Kamele wurden gebastelt bevor der Mann so schnell wieder verschwunden war, wie er auftauchte. Überladen? Nein, die sehen alle so aus. Die Kinder beim Kauf von frisch gepresstem Orangensaft. Der Eingang zur Todra-Schlucht. Tim durfte auch mal Wohnmobil fahren. Manche Brücken waren gewöhnungsbedürftig. Autoleichen gab es ebenfalls einige zu sehen. Blick auf den Oued Todra von oben. Wenn man am Straßenrand parkte, hatte man sensationell kurze Zustiege. Die steilen, hohen Felswände der Todra-Schlucht sind einfach gigantisch. Plötzlich fühlt man sich sehr klein. Auch wenn die „Kletterpuppe“ von weitem sehr merkwürdig ausschaut, können wir den Klettershop und seinen Besitzer in Tinghir nur empfehlen. Auf dem Campingplatz Camping l’Atlas standen wir oft fast ganz allein. Frühstück im Hotel, das zum Campingplatz gehört. Für umgerechnet 2,90 € pro Person wird jeder mehr als satt. Wenn die Lehmgebäude langsam verfallen wirken sie wie Wachs, das zu lange der Sonne ausgesetzt war. Marokko ohne Tajine ist wie klettern ohne Fels. Hier kauften wir uns zwei dieser tollen „Töpfe“ und können von nun an auch selbst leckere Tajine zubereiten. Es wird grüner, als wir uns Marrakesch nähern. Der Campingplatz Le Relais de Marrakech lädt zum verweilen ein. In den Souks von Marrakesch kann man mitunter die Handwerker bei ihrer Arbeit beobachten. Transportmittel Nummer Eins. Morgens um 11 Uhr war noch nicht viel los in den Straßen der Souks Gegen Mittag, als es etwas bunter und voller wurde in den Souks, tauchten wir in einen gemütlichen Innenhof ab. Die Waren dieses Gewürz- und Farbhändlers. Auf dem Obst- und Gemüsemarkt stockten wir unsere Vorräte auf. Der Gemüsehändler gab uns Tipps für die Zubereitung unserer ersten Tajine. Gewürze, Tee, Spielsachen – in den Marktstraßen von Marrakesch bekommt man einfach alles. Auf den Märkten kaufen auch viele Einheimische ihre Waren. Kein Wunder bei dieser gigantischen Auswahl. Der Djemaa el Fna bei Tag. Und der Djemaa el Fna bei Nacht. Jetzt herrscht hier buntes Treiben und es wird sehr voll. Unsere erste Tajine Campingleben ist ein schönes Leben. Kuchen backen mal anders. Wenn man keinen Handrührer hat, nimmt man eben den Akkuschrauber. Lecker Schokoladenkuchen. In Marrakesch machten wir eine Kutschfahrt und sahen uns die Stadt abseits des Djemaa el Fna an. Die Kinder hatten Spaß beim Fahren mit der Kutsche Das Bab Agnaoua ist wohl das schönste von Marrakeschs 19 Stadttoren. Es ist mal wieder Zeit für einen Orangensaft. Auf den Campingplätzen findet man auch immer wieder Offroad-Wohnmobile. Reisen auf französisch. Nachdem unsere Zeit in Marokko vorbei war und wir wieder in Europa waren, besuchten wir nochmals das Dörfchen Betis, wo die Häuser und nicht die Tiere eingezäunt sind. Die Tiere in Betis laufen im Ort frei herum, da das Dorf sehr, sehr weiträumig umzäunt ist. Pferd auf der Straße? In Betis normal. Da haben wir mal Schwein gehabt. Es ist einfach schön, wenn man sieht, wie freizügig hier die Tierhaltung ist.