Irgendwohin, wo wir noch nicht waren. Irgendwohin, wo wir viel Natur und Ruhe um uns haben. Das waren die Voraussetzungen, die wir im Sommer an unser Urlaubsziel stellten. Schnell fiel Rumänien als mögliches Ziel.
Inhaltsverzeichnis
- Rumänien? Gefährlich oder doch wunderschön?
- Das Video zum Bericht
- Der lange Weg in den Osten
- Rumänien – eine wilde Naturschönheit
- Lehrreiche Erfahrungen
- Băile Herculane
- Weiter gehts an den Fluss Sohodol
- Bran – Heimat der Vampire
- Libearty Bear Sanctuary Zarnesti
- Klettern, wandern und große Augen machen
- Sfanta Ana See – ein tierisches Erlebnis
- Die Salzseen von Ocna Sibiului
- Coole Angelegenheit – ein Gletscher Untertage
- Turda und seine Sehenswürdigkeiten
- Flucht aus der Hitze ins Paradies der südlichen Karpaten
- Abschied aus Rumänien und letzte Urlaubstage in Deutschland
- Rückblick
Rumänien? Gefährlich oder doch wunderschön?
Schenkt man den Geschichten und Vorurteilen Gehör, die man sich über das Land im Osten Europas erzählt, so müsste Rumänien ein ganz furchtbares Land sein. Ein Land voller Trickbetrüger, Diebe und gefährlicher Tiere. Doch ist das wirklich so? Viele, die dort waren, berichten etwas ganz gegenteiliges. Wir wollten es selbst herausfinden und Draculas Heimat auf eigene Faust mit dem Wohnmobil erkunden.
Das Video zum Bericht
Der lange Weg in den Osten
Wer mit dem Wohnmobil nach Rumänien möchte, muss sich auf eine lange Anreise gefasst machen. Wir reisten von Deutschland über Österreich und Ungarn an. Um schnell voran zu kommen, nahmen wir ausnahmsweise die Autobahn in Österreich und holten uns eine Go-Box (über 3,5t-Mobil). Mit 150€ war dies auch mit Abstand die teuerste Mautgebühr. In Ungarn zahlten wir für die Monatsvignette schlappe 30,80€. Auch die Straßennutzungsgebühr für Rumänien ist mit 35€ pro Monat vergleichsweise günstig.
Bei Abfahrt hatten wir in Deutschland relativ dichten und zäh fließenden Verkehr, der aber in Österreich schon deutlich abnahm. Ab Ungarn hatten wir freie Fahrt. Trotzdem legten wir insgesamt drei Übernachtungen unterwegs ein.
Auf dem Weg nach Rumänien machten wir zwei Zwischenstopps in Ungarn. Dort standen wir auf schönen Campingplätzen wie diesem in Makó. Auf dem Campingplatz in Makó in Ungarn gibt es sowohl einen kleinen Spielplatz als auch einen kleinen Pool. Für die Durchreise zum Verschnaufen perfekt. Alte Pferdekarren stehen dekorativ als Halter der Fahnenmasten auf dem Campingplatz Makó. Der Campingplatz Makó liegt direkt am Fluss Maros. Sitzgelegenheiten laden zum Entspannen ein. Blick über den Campingplatz Makó und die ungarische Ebene. Wir hatten genügend Platz in Makó, um uns breit zu machen. Der Blick von oben zeigt, wie wenig während unseres Aufenthaltes auf dem Campingplatz los war. Während des Essens bekamen wir in Ungarn tierischen Besuch. Leerstehende Häuser gibt es in Ungarn zu genüge.
Rumänien – eine wilde Naturschönheit
Kaum waren wir aus der Ebene in die hügelige Landschaft des südlichen Karpatenbogens eingetaucht, waren wir begeistert. Endlich hatten wir die trostlose Ebene Ungarns hinter uns gelassen und blickten nun neugierig durch das hügelige Grün Rumäniens. Riesige Wälder wechselten sich mit kleinen Wiesen und Feldern ab. Überall gab es herrlich gelegene kleine Rastplätze am Straßenrand. Wilde Bergbäche durchpflügten das Land und bunte Blumen ließen die Wiesen in einem Farbenmeer erblühen.
Je weiter wir fuhren, desto mehr hatten wir das Gefühl auf Zeitreise zu sein. Durch die geringe Größe der Wiesen und Felder wirkte das Land natürlicher und wilder, als in unserer hochmodernen Heimat. Offenbar wird in Rumänien noch viel von Hand, mit Viehkarren oder kleinen Landmaschinen bewirtschaftet. Überall standen Heuheinzen auf den Wiesen – ein Anblick, den man in Deutschland schon fast nicht mehr kennt. In den kleinen Dörfern hatten wir immer schnell die Aufmerksamkeit der Bewohner. Kinder standen winkend am Straßenrand und auch manch Erwachsener ließ es sich nehmen, uns freundlich zu grüßen.
Lehrreiche Erfahrungen
Während wir in Richtung Băile Herculane fuhren, lernten wir unsere ersten wichtigen Lektionen: Viele Straßen in Rumänien sind zwar geteert, haben aber oft Schlaglöcher epischen Ausmaßes. Das und die unbeleuchteten Pferdekarren im Straßenverkehr machen es ratsam, nie in der Dunkelheit zu fahren.
Am ersten Morgen hatten wir auch unsere erste (und einzige) unangenehme Begegnung mit Hütehunden. Eric und Christa näherten sich beim Spazieren einer Herde Schaafe, die umzäunt auf einem Hügel stand. Einer der Hütehunde schlug an und schon sahen sich die beiden von einer Horde zähnefletschender Hunde umzingelt, die ihnen gefährlich nahe rückten. Gerade rechtzeitig kam der Hirte angelaufen und vertrieb rufend und Steine werfend die Hunde. Als er bei den Beiden war, erklärte er wild gestikulierend, dass es immer besser sei, einen großen Stock dabei zu haben.
Nach diesem einmaligen Erlebnis besorgen wir fünf große und stabile Spazierstöcke und hielten einen deutlich größeren Abstand zu den Herden. In das Kreuzfeuer der Hütehunde gerieten wir aber nicht mehr.

Băile Herculane
Unser Kletterführer lockte uns als erstes in den Kurort Băile Herculane. Dort gibt es vom Ort leicht zugängliche Kletterfelsen mit guter Absicherung.
Herkulesbad, wie der Ort mit deutschem Namen heißt, war schon bei den Römern dank seiner vielen heißen und mineralhaltigen Quellen bekannt. Und bekannt ist er auch heute noch. Überall standen unzählige Autos am Straßenrand und machten es uns unmöglich, dort mit dem großen Wohnmobil zu parken. Also beschlossen wir, die etwas außerhalb gelegenen Felsen aufzusuchen. Aber auch das klappte nicht. Zwar war dort die Parksituation gut, aber der Zustieg zu den Felsen war schwierig zu finden.
Am Ende beschlossen wir, auf dem nahe gelegenen Campingplatz einzukehren, dort in den Pool zu springen, gemütlich zu grillen und den Abend ausklingen lassen. Wir kämpften uns in Millimeterarbeit die enge Zufahrt zum Campingplatz hinunter. Ob wir hier am nächsten Tag überhaupt wieder hochkämen, wenn die ersten Touristen anreisten?
Die Enkelin der Besitzerin gab uns eine kurze Einweisung in Deutsch. Sie zeigte uns die Duschen, die ausschließlich mit kaltem Wasser betrieben wurden, die Toiletten, die auch schon bessere Tage gesehen hatten und erklärte, dass nur ein einziger Wasserhahn Trinkwasser führe.
Wir grillten, zahlten für die Nacht, aber unter einem ruhigen Abend hatten wir uns etwas anderes vorgestellt. Also duschten wir in unserem Wohnmobil und füllten den Trinkwasservorrat wieder auf. Dann verließen wir den Platz, um außerhalb umgeben von einer bezaubernden Landschaft zu übernachten.
Wilde kleine Flüsse zeichnen das Land in den Karpaten aus. Ihr Wasser ist meist klar und kalt. Der Ort Băile Herculane gilt als Kurort. Hier gibt es neben dem wunderschönen Fluss auch viele heiße und mineralhaltige Quellen zu entdecken. Leider sind diese aber oft überfüllt. Während unserer Rumänienrundreise waren wir froh, einen Wasserfilter dabei zu haben. So mussten wir uns nie Gedanken um unser Frischwasser machen und konnten auch auf Flusswasser ausweichen. Nachdem wir vom Campingplatz in Băile Herculane flüchteten, übernachteten wir auf diesem Parkplatz. Wer steht nicht gerne morgens mit einem Blick auf ein Tal wie dieses bei Băile Herculane auf? Viele Parkplätze entlang der sich windenden Straßen durch die südlichen Westkarpaten haben Tische und Bänke. Perfekt für ein schnelles Frühstück während der Druchreise. Ein Blick auf das Tal in der Nähe von Băile Herculane
Rumänische Campingplätze und freies Stehen
In Băile Herculane und auch später stellten wir fest, dass rumänische Campingplätze für uns oft Gewöhnungsbedürftig sind. Sie sind spartanisch eingerichtet, oft sind die sanitären Anlagen unterirdisch schlecht und das Wasser aus dem Wasserhahn ist nicht zwangsweise auch Trinkwasser. Vor der Entnahme sollte also immer nachgefragt werden.
In den ersten Tagen erkannten wir schnell, dass die Rumänen die Freicamper Nation schlechthin sind. Überall schlagen sie an den Wochenenden ihre Lager an Flüssen und Bächen auf, entzünden Lagerfeuer und genießen die Natur. Das machte uns das Land gleich wieder sympatischer. Was blieb uns da anderes übrig, als uns anzupassen?
Deshalb waren wir doppelt froh, eine eigene Dusche, eine Trenntoilette und einen Wasserfilter an Board zu haben. So war unserer Autarkie keine Grenzen gesetzt und wir mussten in diesen Dingen keine Abstriche machen.
Weiter gehts an den Fluss Sohodol
Nachdem wir in Herkulesbad nicht zum klettern kamen, suchten wir uns das nächste Klettergebiet im Führer. Nördlich des kleinen Ortes Runcu am Fluss Sohodol solle man in einer Schlucht klettern können.
Um zum Klettergebiet zu gelangen, fuhren wir auf der schmalen Straße durch eine breite Schlucht. Hin und wieder war gutes Augenmaß gefragt, denn Felsen ragten dicht über die Fahrbahn.
Und tatsächlich, wir fanden dort ein herrliches Klettergebiet mit perfekter Absicherung. Da das Gebiet direkt an der Straße lag, bescherte es uns neben einem kurzen Zustieg auch einige neugierige Rumänen, die anhielten, um uns zu beobachten und zu fotografieren. Nicht selten ließen sie anerkennende Worte für uns und unser Wohnmobil da.
Unser erstes Klettergebiet lag am Fluss Sohodol nördlich des Ortes Runcu. Leider war es am Sohodol sehr warm über die Mittagszeit und die Sektoren waren alle in südlicher Ausrichtung. Trotzdem freuten wir uns über die kurze aber gute Kletterei mit der perfekten Absicherung. Der Kalkstein am Sohodol hat im Laufe der Jahre einige große und kleine Höhlen gebildet. Das Flussbett des Sohodol ist am Klettergebiet trocken, da der Fluss umgeleitet wurde. Übrig blieb ein perfekter Spielplatz für kleine Entdecker.
Nachdem die Sonne uns am Felsen in den Mittagsstunden ordentlich einheizte, verließ uns die Kletterlust und wir erkundeten die Gegend und die nahe gelegene Höhle. Dann fuhren wir die Straße weiter auf der Suche nach einem schönen Platz zum Übernachten.
Wegelagerei
Wir folgten der Schlucht nach Norden. Bald war die Straße 672C nur noch ein breiter Feldweg und wir waren ziemlich alleine unterwegs. An einer breiten Stelle der Straße parkten wir unser Wohnmobil und machten uns auf die Suche nach Feuerholz.
Während wir uns um das Essen kümmerten und grillten fuhren nur wenige Autos und ein paar mit langen Holzstämmen beladene LKWs an uns vorbei. Aufgrund des quasi nicht vorhandenen Verkehrs beschlossen wir auch in der Nacht hier stehen zu bleiben und am nächsten Tag weiter nach Norden zu fahren.
Die Straße 672C wird irgendwann zur unbefestigten Straße und ist kaum befahren. Am frühen Abend suchten wir uns deshalb ein schönes Plätzchen am Straßenrand für die Nacht. Fast immer, wenn wir frei irgendwo übernachteten, machten wir ein kleines Lagerfeuer. Die Holzsuche war für alle immer ein Spaß. Rumäniens Natur ist vielerorts noch nahezu unberührt. Idyllische Fleckchen Erde wie dieses laden zum Verweilen und Träumen ein. Natürlich müssen die großen Äste für das Lagerfeuer erstmal fachgerecht zerkleinert werden. Wenn wir ohnehin ein kleines Lagerfeuer entzündet hatten, nutzten wir es natürlich auch zum grillen. Das macht nicht nur Spaß, es spart auch Gas. Vorbereitete Lagerfeuerstellen wie diese hier kamen uns immer sehr gelegen. Hier konnten wir am Abend gemütlich grillen und am Lagerfeuer sitzen, ohne viel aus dem Wohnmobil auspacken zu müssen.
Allrad braucht kein Mensch – oder doch?
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter gen Norden. Die Bodenverhältnisse wurden zunehmend schlechter. Zu dem fehlenden Asphalt kamen Schlaglöcher hinzu. Bald auch noch Schlammlöcher. Und dann ging es schlammige Passagen bergauf. Wir hielten jedes Mal die Luft an, aber unser Wohnmobil schlug sich wacker.
Unterwegs kamen wir an einigen Waldarbeitern und vorbei. Alle schauten zwar ein wenig verdutzt, grüßten uns aber freundlich und ließen uns unseres Weges fahren. So verbrachten wir mehr als eine Stunde auf der Piste, bis uns irgendwann ein Waldarbeiter erklärte, dass wir unmöglich bis zur nächsten Straße kämen. Nach drei Kilometer sei Schluss für uns und unser Wohnmobil mit Vorderradantrieb. Noch schlimmere Bodenverhältnisse? Der Waldarbeiter grinste. Ja!
Okay, wir sahen ein, dass dieser Weg vielleicht doch nicht zum Ziel führte und kehrten um. Auf dem Weg zurück nahmen wir noch einen Waldarbeiter mit ins nächste Dorf.
Auch Fahrzeuge wie dieses leisten noch immer treue Dienste. Die Maschinen der Waldarbeiter in Rumänien sind sehr teuer. Ein Arbeiter lebt in diesem Bauwagen, um die Maschinen zu bewachen. Während wir auf der 672C weiterfuhren, wurden die Bodenverhältnisse immer schlechter. Hier kamen wir noch gut durch. Irgendwann wurde die Straße doch noch deutlich schlechter und wir mussten umdrehen.
Bran – Heimat der Vampire
Nachdem wir wieder festen Boden unter den Reifen hatten, schlugen wir langsam aber sicher den Weg in Richtung Bran ein. Das berühmte Schloss stand als eines der wenigen Sehenswürdigkeiten auf unserer Touri-To-Do-Liste.
In einem Supermarkt sahen wir eine Bäckerauslage mit riesigen Broten. Wir fragten uns ernsthaft, wer solche Teile kauft. Fast täglich trafen wir irgendwo auf Straßenhunde, die wir mit Wasser oder alten Brotresten versorgten. In der Nähe des Ortes Berevoesti übernachteten wir abgelegen auf einem Hügel. Auf dem Hügel etwas Abseits der Straße standen wir ziemlich ungestört. Blick über die bezaubernde Hügellandschaft bei Berevoesti nach Sonnenaufgang. Rumänien besteht nicht nur aus tiefen Wäldern. Auch Wiesenlandschaften wie hier auf dem Bild sind typisch für das Land.
Seit Bram Stokers Dracula-Verfilmung ist das Schloss in Bran weltbekannt als das Dracula-Schloss. Wahrscheinlich hat der berühmte Pfähler, Graf Vlad III. Drăculea, das Schloss niemals gesehen und doch findet man in der Stadt unterhalb des Schlosses allerhand Vampir-Kitsch. Sogar der Campingplatz, auf dem wir uns für eine Nacht aufhielten, trug den unkreativen Namen Vampire Camping. Ob unkreativ oder nicht – zumindest war er sauber und nahe an der Stadt gelegen.
Wir schlugen uns durch die Menschenmengen und besichtigten das Schloss. Mal von dem übertriebenen Touri-Rummel abgesehen ist Bran und sein Schloss wirklich sehenswert. Gruselstimmung kommt aber bei den vielen Menschen leider nicht auf.
Auch ein Auto taugt als Heutransporter. Es muss ja nicht immer ein Wagen sein. Das berühmte Schloss Bran. Entdeckungstour im Schlosshof. Wenn man schon mal in Bran ist, kommt man um eine Besichtigung des berühmten Schlosses nicht herum. Ganz schön eng ging es teilweise im Inneren des Schlosses zu. Ganz und gar ungruselig ging es im Inneren des Schlosshofes vor sich. Viele, viele Menschen strömten durch die Pforten von Schloss Bran. Richtige Stimmung kam bei den Touristenmassen nicht auf, dennoch lohnt sich ein Besuch in dem sehenswerten Schloss. Die Rumänen haben oft gepflegte und wunderschöne Vorgärten an den Straßen. Ein Haus mit Hof im typsichen Baustil.
Libearty Bear Sanctuary Zarnesti
Bevor wir ins nächste Klettergebiet fuhren besuchten wir das Libearty Bear Sanctuary Zarnesti. In dieser Auffangstation werden Braunbären, die unter unmöglichen und grausamen Umständen gehalten wurden befreit und durften hier ein neues Leben beginnen.
Besucht man das Gehege, so unterstützt man mit dem Eintrittsgeld das eigenständige Unternehmen, dass sich dem Schutz der Bären widmet. Bei einer Führung erfuhren wir von den zum Teil wirklich erschütternd schrecklichen Schicksalen der Bären, die hier leben. Teilweise waren die Geschichten so grausam, dass uns fast die Tränen kamen. Umso schöner, dass es Menschen gibt, die sich diesen armen gequälten Tieren annehmen und ihre Leben wieder Lebenswert machen – auch wenn sie dank ihrer Vergangenheit nie wieder ganz in Freiheit leben können.
Die Braunbären im Libearty Bear Sanctuary in Zarnesti wurden aus grauenhafter Gefangenschaft gerettet. Hier geht es ihnen sichtlich gut. „Erst mal schauen, was die Besucher des Parks so vor dem Zaun machen…“ Ja, die Brücke zum Bärenpark ist eng und wirkt stellenweise nicht vertrauenerweckend. Uns hat sie aber gut ausgehalten.
Klettern, wandern und große Augen machen
Vom Bärenpark ging es in den nahe gelegenen Nationalpark Piatra Craiului. Nationalparks in Rumänien kosten eine geringe Gebühr. Dafür findet man hier aber auch sehr gut ausgeschilderte Wanderwege, Hütten und auch die Klettersektoren dieses Nationalparks waren mit Infotafeln versehen. Ein großer Pluspunkt.
Generell war dieser Nationalpark wunderschön. Am Abend spazierten wir durch die Schlucht und schauten, wo wir am nächsten Tag klettern wollten. Bei einer gemütlichen Jogging-Runde wollten wir dann gar nicht mehr umkehren. Je höher wir den kamen, desto weniger Menschen begegneten uns. Irgendwann waren wir ganz allein unterwegs. Der Wald veränderte sich und zauberte eine märchenhafte Stimmung. Ständig hofften wir, einen Bären zu sehen, schließlich waren wir im Bärengebiet unterwegs und Kratzspuren an den Bäumen zeigten uns, dass sie ab und an auch hier vorbei kamen. Leider bekamen wir aber keinen zu Gesicht.
Das Wasser im Nationalpark Piatra Craiului ist glasklar und eiskalt. Der Nationalpark ist jeden Lei wert, den er kostet. Neben beeindruckenden Schluchten bietet er weiter oben auch atemberaubend schöne Wälder. So ein Spaziergang im Nationalpark Piatra Craiului erfordert auch mal eine Pause. Man kann dort übrigens auch klettern. Schilder, wie dieses hinter Claudia und Tim, beschreiben neben allgemeinen Dingen auch die Kletterrouten und Schwierigkeiten. Unser Wohnmobil wirkt auf dem Parkplatz des Nationalparks ganz schön klein. Piatra Craiului bietet nicht nur Wanderern einiges zu sehen, sondern hat auch ein paar hübsche Klettersektoren. Aber Achtung: Der Nationalpark liegt im Bärengebiet.
Am nächsten Tag gingen wir im Nationalpark Piatra Craiului klettern. In der hohen Wand hatten wir viel Spaß und bemerkten das Gewitter gar nicht, das langsam aufzog. Ein heftiger Wolkenbruch zwang uns dann zum Abbruch.
In der Schlucht gibt es mehrere Klettersektoren, die alle gut abgesichert sind. Während wir Erwachsene kletterten, beschäftigten sich die Kinder selbst auf einer Wiese am Klettersektor. Manchmal waren die Routen anspruchsvoller, als sie im ersten Moment erschienen. Während wir kletterten zog unbemerkt ein heftiges Gewitter auf, das uns zum Abbruch zwang. Was blieb uns da anderes übrig, als die sintflutartigen Regenfälle geschützt an der Felswand auszusitzen?
Sfanta Ana See – ein tierisches Erlebnis
Von Zarnesti ging es nach dem großen Regen weiter in den Nationalpark am Sfanta Ana See. Auch dort muss man eine geringe Gebühr zahlen und kann entscheiden, ob man auf den offiziellen Campingplatz gehen möchte oder auf der Wiese nebenan frei stehen möchte. Natürlich entschieden wir uns für die kostenlose Wiese statt den mit fettem Elektrozaun begrenzten Campingplatz.
Der Sfanta Ana See ist ein mit Wasser gefüllter Vulkankrater in dem man im Sommer gut schwimmen kann und an dessen Ufer sich am Wochenende viele Rumänen aufhalten. Unter der Woche ist es hier aber sehr ruhig. Der See liegt ebenfalls in einem Bärengebiet.
Auch Spaziergänge können richtig Spaß machen. Das Ufer des Sfanta Ana Sees wirkt trotz Hochsaison idyllisch und ruhig. Die wenigen Touristen, die hier unter der Woche sind, verteilen sich am Ufer. Am Sfanta Ana See kann man sich entscheiden, ob man auf einen umzäunten Campingplatz geht oder wie wir auf dieser freien Campingwiese steht. Der Sfanta Ana See ist ein Kratersee. An seinen Rändern breitet sich der Wald aus. In dem Gebiet leben derzeit 11 Bären.
Bei einem gemütlichen Spaziergang nach unserer Ankunft passierte dann, worauf wir so lange gehofft hatten. Wir begegneten dem ersten Braunbären in freier Wildbahn. Ganz gemütlich lief er ganz in der Nähe vorbei und nahm Kurs auf eine Mülltonne. Die dämmerungsaktiven Tiere haben sich an die Menschen im Sommer gewöhnt und stören sich kaum an ihnen. Ihre Hinterlassenschaften interessieren sie dafür umso mehr. Und obwohl die Ranger jeden Abend vor der Dämmerung die Mülltonnen leeren, finden die Bären doch hin und wieder noch etwas fressbares darin.
Nach dieser aufregenden Begegnung gingen wir zurück zum Wohnmobil. Als wir über die Wiese abkürzen wollten, begegnete uns dort auf halbem Weg der nächste Bär. Neugierig blickte er uns an – und wir ihn. Es waren diese ganz besonderen Begegnungen mit diesen majestätischen Tieren, die den Urlaub unvergesslich machten und die Zeit am Sfanta Ana See zum absoluten Highlight.
Am Ufer des Sfanta Ana Sees trafen wir zum ersten Mal auf einen freilaufenden Bären. Obwohl die Parkranger jeden Abend die Mülltonnen entleeren gelingt es den Bären immer wieder mal schneller zu sein und den Müll nach Fressbarem zu durchwühlen. Nachdem er die Mülltonnen geplündert hatte, hatte der Bär tatsächlich etwas von Interesse gefunden. Melone steht übrigens bei Bären ganz hoch im Kurs. Der fast ausgewachsene Braunbär hat sich durch die wenigen anwesenden Menschen am See überhaupt nicht irritieren lassen. Während wir unsere Aufnahmen prüften, zog unser Fotomodell seelenruhig weiter. Diesen hübschen Zeitgenossen trafen wir, als wir gerade zurück zum Wohnmobil (im Hintergrund) wollten.
Im Kreuzfeuer zwischen Bär und Hund
Am Abend wurden wir dann Zeuge eines Schauspiels, dass hier wohl ganz normal ist. Auf der großen Wiese gab es neben uns weit verstreut noch einige andere Camper. Mehrere Hütehunde verteilten sich auf der Wiese an den Waldrändern bei den Campern. Immer, wenn dann ein Bär aus dem Wald zu dicht an die Wohnmobile und Zelte kam, schlugen die Hunde an. Zu viert oder fünft jagten sie dann mit viel Gebell die Bären wieder zurück in den Wald und beschützten so ihre „menschliche Herde“. Ein Schauspiel, bei dem beide tierischen Parteien aufpassen müssen, dass sie nicht verletzt werden. Tagsüber fand man die Hunde verstreut auf den Wiesen schlafend um Kraft zu tanken. Der Job des Hütehundes ist sicher kein leichter Job!
Dieser Bär scheint uns sagen zu wollen, dass das erbeutete Stück Melone ihm gehört. Okay, wir wollten es ja auch gar nicht haben… Den Bären mit dem weißen Schulterfleck haben wir während unseres Aufenthaltes im Nationalpark am Sfanta Ana See öfter zu Gesicht bekommen. Unser Wohnmobil auf der Wiese am Sfanta Ana See. Der Hütehund hinter dem Mobil hatte die ganze Nacht auf uns aufgepasst. Sind die Bären zu nahe gekommen, hat er sie zusammen mit den anderen Hunden wieder zurück in den Wald gejagt. Die Hütehunde in Rumänien sind prächtige und gut trainierte Hunde. Dieser liebe Kerl hatte zusammen mit einigen weiteren Hunden die Bären immer wieder vertrieben. Ein echt harter Job für die Tiere. Abermals trafen wir auf dem Weg zurück zum Wohnmobil auf einen Bären. Dieser Bär kam den Campern zu nahe und wurde von den Hunden wieder zurück in den Wald getrieben. Wenn die Sonne unterging, kamen hier die Bären aus dem Wald. Alle beobachteten dann das Tier so lange bis sie zu nahe kamen und die Hunde anschlugen.
Neben den Bären
Abgesehen von den abendlichen Besuchen der 11 dort lebenden Bären hat der Platz am Sfanta Ana See noch viel mehr zu bieten. Das nahe gelegene Tinovul Moor ist ebenfalls ein alter Vulkankrater, der durch den Ausbruch des Sfanta Ana Kraters mit Asche gefüllt wurde und heute ein großes Moor bildet. Dank der besonderen Bodenverhältnisse gedeihen dort Pflanzen, die man anderswo in Rumänien kaum findet. Natürlich sahen wir uns das Moor im Rahmen einer Führung an. Außerdem verbrachten wir die Tage am See mit Schwimmen und Spazieren und saßen mit neu gewonnen Freunden am Lagerfeuer.
Hier wohnen die Parkranger, die sich für den Schutz der Bären und der Menschen gleichermaßen einsetzen. Ein merkwürdiges Bild gab das mit Stroh bedeckte Auto vor der Holzhütte ab. Warum tut man sowas? Das Tinovul Moor liegt ganz in der Nähe des Sfanta Ana Sees unterhalb unseres Stellplatzes. Hier warten wir auf den Führer, denn nur mit ihm darf man das Moor betreten. Das Moor wirkt idyllisch, doch birgt es, wie viele andere Moore auch, durchaus Gefahren. Einige Pflanzen, wie diese fleischfressende Variante, wachsen nur hier im Moor gut. Der spezielle Boden sorgt hier für ideale Verhältnisse. Andere Pflanzen wiederum wachsen hier nur schlecht und deutlich langsamer als im Umland. Im Tinovul Moor wachsen ganz verschiedene Sorten von Beeren. Aber Achtung, neben den essbaren Beeren wie Heidelbeeren wachsen auch einige bewusstseinsverändernde und giftige Varianten. Der Weg durch das Moor. Auf Entdeckertour durch das Tinovul Moor. Das Tinovul Moor war vor langer Zeit ebenfalls ein Kraterseee. Der Ausbruch des Vulkans, dessen Krater heute der Sfanta Ana See ist, schleuderte so viel Asche heraus, dass dieser See zum Moor wurde. Der Sfanta Ana See eignet sich im Sommer auch gut zum Schwimmen. Tim beim Selbstversuch, ob der Schlamm am Ufer des Sees eine besondere Wirkung hat. Zumindest die Laune besserte sich beim spielen erheblich. Kürtös sind leckere süße Teigrollen, die auf der Glut gebacken werden und mit Zucker und Nüssen oder anderen Leckereien bestreut werden. Wie man auf dem Foto sieht, hatten wir nicht gerade viele Nachbarn auf der Wiese am Waldrand. Große und alte Bäume wie diesen findet man in unseren Wäldern kaum noch. In Rumänien kann man solche Bäume fast überall finden. Nicht in jedem Nationalpark ist ein Lagerfeuer gern gesehen. Hier am Sfanta Ana See ist es aber kein Problem ein kleines Feuerchen zu machen. Am Sfanta Ana See lernten wir Pippa und Nicholaus aus Südafrika kennen. Sie reisten zu dieser Zeit mit dem Fahrrad quer durch Europa.
Campiert man auf der großen Wiese, so hat man keinen Zugang zu einer Trinkwasserleitung. Lediglich ein etwas entfernter Brunnen spendet Trinkwasser. Obwohl das Wasser Trinkwasserqualität hat, wollten wir die Schwebstoff, die man beim Schöpfen mit einsammelt, nicht im Tank haben und waren froh, unseren Wasserfilter dabei zu haben.
Der Brunnen war ein ganzes Stück entfernt. Das mit dem Eimer geschöpfte Wasser brachten wir in Kanistern zum Wohnmobil. Wir standen drei Tage auf dem Platz am Sfanta Ana See. Unser Wasser holten wir aus dem nahe gelegenen Brunnen mit Trinkwasserqualität. Da im Brunnenwasser trotzdem Sedimente waren, die wir nicht im Tank haben wollten, filterten wir das Wasser lieber nochmal. Unsere gebaute Filteranlage mit Tauchpumpe funktionierte super und in Rumänien waren wir mehr als einmal dankbar, sie dabei zu haben.
Die Salzseen von Ocna Sibiului
Über das Dorf Kerz (Cârța), wo wir auf einem Campingplatz in einem Roma-Viertel übernachteten, fuhren wir zu den berühmten Salzseen bei Ocna Sibiului.
Könnten Gemäuer Geschichten erzählen, hätte dieses alte Kloster bestimmt genügend zu sagen. Auch wenn das Kloster in Cârța sicher schon bessere Tage gesehen hat, steht es nicht leer. Heute nutzt die deutsche, evangelische Kirchengemeinde Kerz den Chor des Klosters. Wer denkt, dieser Brunnen mitten im Dorf sei nur noch Zierde, der irrt sich. Noch immer werden die Brunnen als Trinkwasserquelle von den Menschen genutzt. Der schöne Campingplatz De Oude Wilg befindet sich im Romaviertel des Ortes Cârța und bildet eine Oase der Ruhe. An den hübschen bunten Häusern in Rumänien konnten wir uns gar nicht satt sehen. Ein typisches Straßenbild in einem rumänischen Dorf. Man kann hier getrost mitten auf der Straße spazieren gehen, denn Autos gibt es in den Dörfern wenige. Zu dieser Tageszeit gab es aber irgendwie auch keine Menschen auf der Straße. Warum auch immer… Je weniger Autos auf den Straße zu sehen waren, desto öfter hörte man Hufgetrappel und Pferdekarren rollen.
Die Salzseen sind das Resultat alter, eingestürzter Salzstollen und haben ganz unterschiedliche Salzkonzentrationen. Der Tököly-See hat dabei die höchste Konzentration an Salz und übersteigt sogar die des Toten Meeres. Wer darin badet hat danach eine dicke Salzkruste. Neben den Salzseen findet man dort aber auch Moorlöcher, deren schwarzer Schlamm angeblich heilende Wirkung habe. Zumindest hat er eine erheiternde Wirkung.
In Ocna Sibiului findet man unterschiedliche kleine Salzseen mit ganz unterschiedlicher Salzkonzentration und Temperatur. So kann man sich ganz nach seinen eigenen Vorlieben entscheiden. Der Tököly-See, einer der vielen Salzseen bei Ocna Sibiului, hat eine Salzkonzentration von über 31%. Das ist mehr, als das Tote Meer hat und sorgt für enormen Auftrieb beim Schwimmen. Verlässt man den Tököly-See, so bleibt nach kurzer Zeit eine weiße Salzkruste auf der Haut übrig. Neben den berühmten Salzseen gibt es auf dem Badegelände bei Ocna Sibiului auch Moore, deren schwarzer Schlamm angeblich heilende Wirkung hat. Ob heilende Wirkung oder nicht, der schwarze Moorschlamm sorgt bei vielen für gute Laune – und die heilt ganz bestimmt. Na, wenn das nicht für gute Laune sorgt?
Coole Angelegenheit – ein Gletscher Untertage
Nach dem Zwischenstopp in Ocna Sibiului fuhren wir weiter bis Ampoita. Das ist ein beschauliches kleines Dörfchen mit drei riesigen Kalksteinbrocken. Hier machten wir es uns außerhalb des Ortes an einem kleinen Fluss gemütlich und blieben wir ein paar Tage zum Klettern.
In der Nähe des Ortes Ampoita standen wir ein paar Tage ganz allein an einem hübschen kleinen Fluss unweit der Straße. Wer am Abend was zu essen haben möchte, der muss auch etwas dafür tun. Öft kümmerten sich die Kinder freiwillig ums Lagerfeuer. Nicht selten berührte das Thermometer in den Mittagsstunden die 30°C Marke. Was macht dann mehr Spaß, als eine Wanderung durchs kühle Nass? Auch im Klettergebiet Ampoita fanden wir perfekt abgesicherte Routen und herrliche Kletterrouten. Die Kalksteinfelsen von Ampoita haben hin und wieder ein paar wenige abgegriffene Stellen. Aber das ist noch nichts im Vergleich zu den speckigen Felsen in Deutschland. In Ampoita trafen wir mal wieder auf andere Kletterer. Dennoch waren es nur wenige in Anbetracht der guten Lage und Erreichbarkeit der Felsen.
Dann führte uns der Weg weiter nach Garda de Sus auf den Campingplatz La Dănuţ. Der idyllische Campingplatz liegt an einem Fluss und ist die perfekte Basisstation für Ausflüge in die herrliche Umgebung. Kurze Spaziergänge, ausgedehnte Wanderungen und leckeres Essen im Restaurant Mama Uţa nebenan bildeten ein tolles Rahmenprogramm.
Brücken wie diese findet man zuhauf. Nicht ganz grade, dafür aber mit einer Menge Charme! Roadtrip, Rumänien, Wohnmobil, Garda de Sus, Campingplatz, La Danut, Pause, Fluss, Abkühlung, Brücke Ja, sogar Overlander müssen hin und wieder mit ihren Allradmobilen ihre Vorräte auffüllen und freuen sich über richtige Duschen. Was liegt da näher als das an einem so naturbelassenen und ruhigen Campingplatz wie La Danut zu tun? Der kalte Fluss am Campingplatz sorgt bei heißen Mittagstemperaturen für eine angenehme Abkühlung. Die wohl sinnvollste Methode, die Mittagshitze zu genießen. Der Fluss am Campingplatz La Danut bietet für trittsichere Kinder trotz Strömung ein perfektes Spielfeld. Kirche in Garda de Sus. Kleine Paradiese wie dieses liegen in Rumänien oft am Wegesrand. Sie laden zum Verweilen und Träumen ein.
Wir packten unsere Bikes aus und beschlossen eine Radtour den Berg hinauf zur Scărișoara-Höhle zu unternehmen. Der Sommer lief auf Hochtouren und eine Abkühlung kam uns gelegen. Die Höhle beherbergt einen etwa 3800 Jahre alten gigantischen Eisblock. Dieser Eisblock gilt als der zweitälteste Eisblock der Welt und ist Europas größter unterirdischer Gletscher. Da die Scărișoara-Höhle als Kältefalle fungiert behält sie auch im rumänischen Hochsommer ihre Minusgrade. Einzig die Stalagmiten zeugen von den leichten Temperaturschwankungen.
Fährt man bei Garde de Sus die Berge hinauf, kann man eine atemberaubende Aussicht genießen. Vom Campingplatz La Danut fuhren wir mit den Rädern zur Scărișoara-Höhle. Die Straße führt zwar 7 Kilometer steil bergauf, belohnt aber dann mit wunderschönen Ausblicken. Der Blick von oben in die Scărișoara Eishöhle zeigt nicht nur, wie steil es zum Höhleneingang in die Schlucht hinunter geht, sondern offenbart auch die obere Eisschicht des Gletschers. Der Weg nach unten zum Eingang ist nicht nur steil, sondern auch stellenweise beengt. Holzstege verlaufen über den Eisboden, der die Oberseite des Gletschers bildet. Aber trotz Holzstegen muss man aufpassen, denn diese sind zum Teil sehr glatt. Der Blick nach draußen führt an einem Eisstalagmiten vorbei. Diese Stalagmiten, die aus dem Gletscher nach oben wachsen gelten als Thermoindikatoren und zeigen, wie sich die Temperatur in der Höhle ändert. Die sogenannte Kirche mit ihren vielen Stalagmiten ist wohl das bekannteste Bild der Scărișoara-Höhle. Ist die Führung durch die Scărișoara-Höhle erstmal beendet, strömen die Menschen den steilen weg wieder nach oben ins Warme. Kein Wunder, denn auch im Sommer liegt die Temperatur in der Höhle unter dem Gefrierpunkt.
Turda und seine Sehenswürdigkeiten
Unser nächstes Ziel war die Stadt Turda. Dort besichtigten wir die alte Salzmine, die mehr zu bieten hat, als ein altes verstaubtes Schaubergwerk. Im Inneren findet man nicht nur eine Abkühlung von der Sommerhitze, sondern gleich einen ganzen Freizeitpark inklusive Riesenrad. In der unwirklichen Atmosphäre, die von den bizarr strukturierten Salzwänden ausgeht, verbrachten wir den Tag mit Bootfahren, Bowling spielen und viel staunen.
Märkte bieten eine gute Alternative zu Supermärkten und Staßenständen in Rumänien. Sie haben oft eine reiche Auswahl an Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln. Im Bild kaum zu erkennen läuft ein Rohr vom Wasserfall über die Schlucht… … das Rohr führt über die Schlucht und den Fluss auf die andere Seite. Dort dient es an einem Rastplatz Wanderern und Autofahrern als Wasserspender. Schilder am Straßenrand weisen immer wieder darauf hin, dass man sich im Gebiet von Bären, Wildschweinen und Hirschen befindet. Eigentlich wollten wir im Klettergebiet Rimetea klettern gehen. Doch bei 37°C und vollem Sonnenschein beließen wir es bei einem optischen Besuch durch die Fensterscheibe. In Turda gibt es ein großes Salzbergwerk, das wir besichtigten. Das große Salzbergwerk ist in unterschiedliche Salzstöcke unterteilt. Einer enthält gleich einen ganzen Freizeitpark inklusive Riesenrad. In der Salina Turda gibt es einen nahezu unwirklich wirkenden Salzsee. In kleinen Ruderbooten kann man diesen See erkunden. In zwei Booten aufgeteilt ruderten wir durch die ungewöhnliche Atmosphäre über den Salzsee. Zwar ist das Rudern manchmal nicht ganz so einfach, aber Spaß macht es allemal. Das Schaubergwerk Turda bietet neben dem Freizeitpark auch viele Informationen rund um das Bergwerk.
Zum Schlafen fanden wir uns dann neben einigen anderen Campern am Parkplatz der Turdaklamm ein. Die Klamm trennt den Höhenrücken des Trascău-Gebirges und ist schon aus der Entfernung gut sichtbar. Sie ist eine weitere großartige Sehenswürdigkeit für Naturliebhaber. Man kann hier nicht nur hervorragend klettern, sondern auch tolle Wanderungen unternehmen.
Neben dem großen Parkplatz der Turdaklamm befindet sich dieser hübsche See. Um den See und auf dem Parkplatz schlagen viele ihr Camp für mehrere Tage auf, um die große Schlucht zu erkunden. Auf dem Parkplatz der Turdaklamm parken nicht nur motorisierte Fahrzeuge. Auch ein Bauer mit seiner Pferdekarre parkte hier. In der Turdaklamm kann man beim Wandern auch viele Höhlen entdecken. Blick aus der großen Höhle im sogenannten ungarischen Sektor. Die riesige Höhle im ungarischen Sektor ist mit Bohrhaken ausgestattet und kann innen wie außen beklettert werden. Die Kletterei in der großen Höhle ist etwas gewöhnungsbedürftig. Aber gerade bei den heißen Sommertemperaturen angenehm kühl und eine tolle Abwechslung. Die Höhle hat mehrere Seitengänge und Abzweigungen. Selbst für Nichtkletterer ein interessantes Anschauungsobjekt. Vor der Höhle hatte jemand eine hängende Liegemöglichkeit geschaffen, die Ronja gerne genutzt hat. Die Turdaklamm ist eine beeindruckende Felsspalte, die den Höhenrücken des Trascău-Gebirges teilt. In der Turdaklamm kann man viele Wanderwege beschreiten. Einige sind ganz einfach, andere erfordern etwas mehr an Trittsicherheit. Der Weg zum ungarischen Sektor führte uns wieder durch herrliche Wälder. Ein warnender Hinweis, auf dem Ronja sich befindet. In einer Schlucht kann es immer mal zum Steinschlag kommen.
Flucht aus der Hitze ins Paradies der südlichen Karpaten
Nachdem es uns in Turda aber schnell zu heiß wurde, flüchteten wir nochmals in den südwestlichen Kapartenbogen. Wir nahmen Kurs auf den Stausee Gura Apelor. Dieser Stausee ist nicht nur die höchste Talsperre in Rumänien, sondern auch Europas fünfthöchster Staudamm aus Steinschüttung. Etwas unterhalb des Staudamms ließen wir uns an einem wildromantischen Flüsschen für die letzten Tage unseres Aufenthaltes in Rumänien nieder und genossen die Ruhe und die Natur in vollen Zügen.
In der Nähe des Stausees soll es angeblich wilde Bisons geben. Wir campierten ein paar Tage in dieser Schlucht, haben aber keine Anzeichen auf die Tiere gefunden. Die Straße zum Nationalpark am Stausee Gura Apelor. Wir kehrten um, da der Parkwächter am Eingang meinte, bei den tiefhängenden Ästen der Straßen kämen wir mit dem Mobil sowieso nicht weit in den Nationalpark. Der Gura Apelor ist die höchste Talsperre Rumäniens und gleichzeitig der fünfthöchste Staudamm aus Steinschüttung in Europa. Roadtrip, Rumänien, Wohnmobil, Gura Apelor, Wildnis, Wald, Bison Auf einer Wiese unterhalb des Stausees machten wir es uns für die letzten Tage in Rumänien bequem. Der Fluss, der vom Gura Apelor kommt, ist ziemlich kalt und sieht einfach traumhaft schön aus. Wer ein wenig in Rumänien herumwandert, findet einige verlassene Orte, so wie diesen alten Tunnel, der nun offensichtlich als Bachlauf fungiert. Ein weiterer Lost Place in Rumänien. Diesmal eine alte Brücke von der nur noch die Betonpfeiler und das Stahlgerippe übrig sind. Von hier möchte man gar nicht mehr weg.
Mittlerweile waren wir Meister im Selbstversorgen. Ronja sorgte regelmäßig für selbstgemachte Frühstücksbrötchen. Tim organisierte das Feuerholz und der Rest kümmerte sich ums Essen und die Trinkwasseraufbereitung. Nebenbei genossen wir die Sonne, die Ruhe, die nur vom Brummen der Insekten und vom Rauschen des Wassers unterbrochen wurde. So muss Urlaub sein!
Mit dem Wasserfilter haben wir oft Trinkwasser aus Flüssen oder Brunnen entnommen. So mussten wir nicht aufgrund von leeren Wassertanks den Standort wechseln. Die tägliche Prozedur des Holz Sammelns. Rumänien steht bei uns für freies Campen, Lagerfeuer und ein letztes Stück Wildnis in Europa. Wer so weit weg vom nächsten Ort campiert, muss für die morgendlichen frischen Brötchen schon selbst Hand anlegen. Ronja war hierbei unsere Bäckermeisterin. Dieser Schmetterling war besonders anhänglich. Roadtrip, Rumänien, Wohnmobil, Gura Apelor, Wildnis, Wald, frei Stehen, wild campen, wildes Camping, Insekten Diese Pflanze muss ganz toll sein – zumindest saßen hier so einige Insekten. Der letzte Abend in Rumänien. Natürlich mit Feuer.
Abschied aus Rumänien und letzte Urlaubstage in Deutschland
Irgendwann ist auch der schönste Urlaub zu Ende. Unsere letzten Tage verbrachten wir mit der Rückfahrt und einem Besuch in Pullman City. Einem Freizeitpark, der einer Wildweststadt nachempfunden ist und allerlei interessante Stationen bietet.
Guten Morgen. Gut ausgeschlafen geht’s zu Pullman City Pullman City ist eine Western-Schaustadt. Die Touristenattraktion in Bayern zeigt, wie es im Wilden Westen zuging. Wer sich einigermaßen im Sattel halten kann, kann mit dem Pferd durch die Westerstadt gehen. Wer wirklich gut reiten kann, kann dort auch einen einstündigen Ausritt unternehmen. Mit Helm statt Cowboyhut aber trotzdem viel Spaß bei der kleinen Tour durch die Westernstadt. Kinder, die noch nicht reiten können und zu klein für die großen Pferde sind, können auf Ponys durch die Stadt geführt werden. Bei einer Wildwest Show wird auf lustige und kurzweilige Art die Geschichte des wilden Westens erzählt. Während der Show bekommt man sogar echte nordamerikanische Bisons zu sehen. Auch Deutschland hat schöne Ecken, so wie hier in Bayern. Irgendwie haben wir uns an die rumänische Freiheit gewöhnt… Offenbar begann die Pilzsaison schon, als wir nach unserem Sommerurlaub zurück nach Rumänien kamen.
Rückblick
Rückblickend müssen wir zugeben, dass uns Rumänien das Herz geraubt hat. Es ist ein tolles Land mit vielen herzlichen, offenen und fröhlichen Menschen. Ein Land, in dem die Natur noch wild und ungebändigt erscheint. Ein Land der Gegensätze und Gemeinsamkeiten. Unbeschreiblich. Unbegreiflich. Schön.
Die Vorurteile, die viele Westeuropäer haben, können wir absolut nicht bestätigen. Klar, faule Eier findet man überall, doch anstatt uns zu bestehlen, schenkten uns die Rumänen häufig Obst und Gemüse und ein warmes Lächeln. Niemals hatten wir uns auch nur ansatzweise unsicher gefühlt. Mit Wehmut und dem Versprechen, wieder zu kommen blicken wir nun zurück auf eine wunderschöne Zeit und atemberaubende Eindrücke.
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Besucht doch einfach mal die schönen Städte Temeswar und Arad, sie haben noch einen Charme der längst vergangenen K u K Monarchie, die Dörfer sind geordnet angelegt, im Banat, mit breiten Straßen, es ist vieles besser gewordenen den letzten 20 Jahren Es gibt gutes Essen und gute Uebernachtungsmoeglichkeiten Viel Glück Anna
Hallo Ihr Weltenbumler, ich habe soeben euren Bericht gelesen und war sehr begeistert . So ein lehrreichen Bericht findet man selten. Da wir selber einem Kletterverein angehören und klettern gehen, wollen wir diese Tour als Basis für ein Romänien Urlaub übernehmen. Allerdings mit Wohnwagen in der Hoffnung das man damit auch an gute Stellen kommt.
Viele Grüße aus Leipzig
Lars
Ein ganz toller Reisebericht. Sehr schöne Bilder und die Beschreibung ist angenehm zu lesen.
Anfang September habe ich eine Rumänien Rundtour von ca drei Monaten geplant. Nun habe ich von Euch gute Hinweise bekommen. Danke.
Uwe aus Ostfriesland
Toller Bericht, vielen Dank!
Super Reisebericht. Macht richtig Lust auf Rumänien. Wir wollten eigentlich im September nach Nord Norwegen, haben uns aber kurzfristig für Rumänien entschieden. Freuen uns schon.
Liebe Grüße aus dem Westerwald
Gudrun und Bernd
Hallo Ihr Weltenbummler, ja supi, das möchten wir auch bald sehen. Planung etwa 2019 Mitte Aug. 3 Wochen. Meint Ihr das reicht? Wie lange wart Ihr dort? Wie waren dort die Temperaturen? LG Petra
Wir sind schon 4 Monate in Siebenbürgen (Rumänien) und bleiben nicht länger wie 4 Tage an einem Platz natürlich autark und immer an einem Bach. Wunderschön. Bären sind uns noch nicht begegnet. Es ist Natur Pur. Leider manchmal auch Plastik so wie überall auf der Welt. Hier herrscht kontinentales Klima, also Sommer warm und trocken so zwischen 30 und 34 Grad verträglich. Es gibt viel zu sehen ich meine Natur und 3 Wochen sind wenig. Also viel Spaß bei eurer Reise.
LG Uwe
Vielen Dank für den tollen Bericht. Wir möchten gerne Sommer 2019 nach Rumänien. Dieses Jahr haben wir das Baltikum bereist. Wie lange seid ihr unterwegs gewesen?
Danke für den tollen Bericht. Wir planen, nächstes Jahr nach Rumänien zu fahren. Viele Grüße, Nadja vom Womo.blog
Hallo, toller Bericht und schöne Bilder. Das bestärkt uns noch mehr eine Tour nach Rumänien zu unternehmen. Besteht die Möglichkeit dass man den Verlauf der Tour auf eurer Homepage nachschauen kann.
Liebe Grüße
Das war mal ein Spitzenbericht ; Italien , Spanien , Portugal usw. , das kann jeder ; aber Rumänien , Bulgarien , Ukraine , Weißrussland , das muß man sich trauen 🙂 ; ich würde da auch gerne mal wieder hin fahren (war als junger Mann öfter Rumänien /Bulgarien ) ; aber ehrlich gesagt hab ich Schiss ganz alleine z.B. im Zigeunerdorf (das ist mir dann doch zuviel Abenteuer ) ; in meinem früheren Leben bin ich da mal bis nachts um 3 Uhr gefahren , irgendwo ganz weit oben in den Bergen ; dann konnte ich nicht mehr und hab einfach angehalten und gepennt ; nächsten Tag sind wir aufgewacht und haben festgestellt das wir neben einem Zigeunerlager gestanden haben ; na ja . . .
Ich werde Euch mal folgen , vielleicht kommt ja noch was interessantes / lehrreiches aus dem Osten
Für Euch alles Gute ! Gruß Norbert
Ein sehr intressanter Reisebericht mit tollen Aufnahmen.Wir wollen im Juni/Juli Rumänien bereisen und ihr Bericht hat uns noch viel mehr Vorfreude beschert.
Das freut uns, wenn wir eure Vorfreude steigern konnten. Es ist ein ganz wunderbares Land mit wunderbaren Menschen.
Viel Spaß dort.
Danke, für die schönen Bilder und Berichte,wir wollen im Mai 2018 nach Rumänien und dann weiter nach Albanien. Für uns eine Zeitreise in noch ursprüngliche Natur
Danke.
Ja, dann wünschen wir euch auf jeden Fall viel Spaß bei eurer Reise. Albanien reizt uns auch sehr. Mal sehen, wann es uns dorthin verschlägt.
Liebe Grüße
Christa
Hey ihr zwei!
Das freut mich.
Wie bereits gesagt, für Reisende, die nicht auf Luxuscampingplätze angewiesen sind, ein traumhaftes Ziel.
Viele Grüße
Christa
Sehr schöner Bericht! Rumänien ist jetzt auf jeden Fall auch auf unserer List weit nach oben gerückt 😉
Liebe Grüsse aus Luxemburg,
Patascha